Regional erste starke Zuflugswelle der Kohltriebrüssler!
Mit dem Anstieg der Tagestemperaturen und strahlendem Sonnenschein hat an einigen Standorten ein starker Zuflug der Gefleckten Kohltriebrüssler eingesetzt.
Die unterschiedlich starke Schadwirkung der Rüsselkäfer im Frühjahr erfordert eine Unterscheidung der Arten. Zur Bestimmung nimmt man die Käfer am besten aus den Gelbschalen und lässt sie kurz antrocknen. Der Gefleckte Kohltriebrüssler (ca. 2,5 bis 3,5 mm groß) besitzt einen hellen Schuppenfleck auf den Flügeldecken und rostbraune Füße. Der etwas größere Große Rapsstängelrüssler hat eine dunklere Körperfärbung und schwarze Füße. Beide Käferarten legen auch bei kaltem Wetter ihre Eier nach einem Reifungsfraß ab, der jedoch eine unterschiedlich lange Zeitspanne umfasst. Beim Gefleckten Kohltriebrüssler kann diese Phase bis zur Eiablage 10 bis 14 Tagen dauern, beim Großen Rapsstängelrüssler nur ca. 3 Tage. Die Dauer des Reifungsfraßes und die Intensität der Eiablage sind stark witterungsabhängig. In kalten Nächten ziehen sich die Käfer in den Schutz des Bodens zurück und werden erst bei Tagestemperaturen von 10 °C wieder aktiv.
Sofern mehr als 5 Große Rapsstängelrüssler in der Gelbschale registriert werden, ist eine Insektizidbehandlung möglichst zeitnah durchzuführen. Empfehlenswert sind Typ-2-Pyrethroide wie z. B. Karate Zeon. Beim Auftreten der Gefleckten Kohltriebrüssler über dem Bekämpfungsrichtwert von 15 Käfern/Gelbschale kann mit der Anwendung von Insektiziden je nach Temperatur noch etwa 10 bis 14 Tage gewartet werden. Eine Insektizidbehandlung sollte man nicht bei zu kühlen Temperaturen (< 12 °C) durchführen, damit die Mittel ihr Wirkpotential voll entfalten können.
Zur Überwachung der Rüsselkäfer sind Gelbschalen aufzustellen, um den Erstzuflug nicht zu verpassen. Für gute Fangergebnisse eignen sich neue bzw. wenig benutzte Gelbschalen. Runde Gelbschalen sind kleiner und damit etwas weniger fängig als eckige und die Fangergebnisse dementsprechend zu bewerten.
Folgendes ist bei der Nutzung von Gelbschalen zu beachten:
• Aufstellung ca. 20 m vom Schlagrand entfernt; möglichst an mehreren Schlagseiten, je nach Einwanderungsmöglichkeit:
Großer Rapsstängelrüssler wandert von Vorjahresrapsschlägen ein,
Gefleckter Kohltriebrüssler überwintert in Gehölzstreifen und Waldrändern;
• zur Reduzierung des Beifangs (u. a. Nützlinge) ist eine Abdeckung mit einem gelben Schutzgitter zu empfehlen.
• Schale etwa zur Hälfte mit Wasser füllen und ein paar Tropfen Spülmittel zusetzen
• die Kontrolle sollte regelmäßig, mindestens zweimal wöchentlich, möglichst zur gleichen Tageszeit erfolgen
• Gelbschalen müssen immer der Bestandeshöhe der Kultur angepasst werden.
Einen Überblick über die Befallssituation in der Region bietet das Monitoring des Pflanzenschutzdienstes, einzusehen unter Entscheidungshilfen >> Raps >> Befallserhebungen Schädlinge.