Aktivität der Stängelschädlinge derzeit verhalten
Geringe Tagestemperaturen in Verbindung mit leichten Frösten in der Nacht führten in den letzten 7 Tagen zu einer geringen Zuwanderung und Aktivität der Rapsschädlinge. Wer in der vergangenen Woche nach der deutlichen Zuflugwelle eine Insektizidbehandlung durchgeführt hat, konnte dem z. T. starken Käferdruck begegnen. Mit dem zu erwartenden Temperaturanstieg ab Wochenmitte ist mit einer weiteren Zuwanderung von Rapsschädlingen zu rechnen. Eine effektive Bekämpfungsstrategie sollte sich am Schaderregerauftreten, dem Entwicklungsstand des Rapses und der Wetterprognose für die nächsten 3 bis 4 Tage orientieren.
Die unterschiedlich starke Schadwirkung der Rüsselkäfer erfordert eine Unterscheidung der Arten. Zur Bestimmung nimmt man die Käfer am besten aus den Gelbschalen und lässt sie kurz antrocknen. Der Gefleckte Kohltriebrüssler (ca. 2,5 bis 3,5 mm groß) besitzt einen hellen Schuppenfleck auf den Flügeldecken und rostbraune Füße. Der etwas größere Große Rapsstängelrüssler hat eine dunklere Körperfärbung und schwarze Füße. Beide Käferarten legen auch bei kaltem Wetter ihre Eier nach einem Reifungsfraß ab, der jedoch eine unterschiedlich lange Zeitspanne umfasst. Beim Gefleckten Kohltriebrüssler kann diese Phase bis zur Eiablage 10 bis 14 Tagen dauern, beim Großen Rapsstängelrüssler nur ca. 3 Tage. Die Dauer des Reifungsfraßes und die Intensität der Eiablage sind stark witterungsabhängig. In kalten Nächten ziehen sich die Käfer in den Schutz des Bodens zurück und werden erst bei Tagestemperaturen von 10 °C wieder aktiv.
Für die beiden Stängelrüssler-Arten gelten unterschiedliche Bekämpfungsrichtwerte:
Großer Rapsstängelrüssler: > 5 Käfern/Gelbschale innerhalb von 3 Tagen
Gefleckter Kohltriebrüssler: > 15 Käfer/Gelbschale innerhalb von 3 Tagen.
Diese Bekämpfungsrichtwerte beziehen sich auf mit einem Schutzgitter gegen ungewollte Beifänge ausgestattete Gelbschalen. Zum Schutz anderer Insekten sollte man nur solche Gelbschalen einsetzen!
Sind weiterhin vorrangig Stängelrüssler über den jeweiligen Bekämpfungsrichtwerten in den Gelbschalen oder an den Pflanzen zu finden, dann sollten Pyrethroide der Klasse 2 (Kaiso Sorbie, Karate Zeon, Nexide u. a., möglichst B4-Mittel) zum Einsatz kommen. Treten Stängelrüssler in bekämpfungswürdiger Stärke und gleichzeitig vermehrt Rapsglanzkäfer auf, dann empfiehlt sich die Anwendung von Trebon 30 EC. Dabei ist die Bieneneinstufung des Mittels B2 zu beachten; eine Anwendung ist erst nach Ende des täglichen Bienenfluges möglich. Ein verstärktes Auftreten der Rapsglanzkäfer in den Gelbschalen wird oft überbewertet! Man sollte bedenken, dass die Käfer durch die gelbe Farbe der Schale angezogen werden.