Obstbau – Früher aktiv: Erstnachweis 2022 der Eiablage der invasiven Marmorierten Baumwanze am Bodensee bereits Ende Mai - Aufruf zu Meldungen!!
Wichtige Informationen der LTZ Augustenberg vom 26.05.2022
Am 25. Mai hat R. Pilla Bauer, vom Kompetenzzentrum Obstbau-Bodensee (KOB) Bavendorf, das erste Eigelege der Marmorierten Baumwanze im Jahr 2022 gefunden. Der Fund erfolgte an dem von den invasiven Wanzen bevorzugten Trompetenbaum Catalpa bignonioides in Ravensburg. Weitere Eiablagen dürften in den nächsten Tagen und Wochen in Obstanlagen, vor allem Birnen und Strauchbeeren, zu erwarten sein.
Eine erste Eiablage der Marmorierten Baumwanze Halyomorpha halys in Deutschland bereits Ende Mai wurde bisher noch nicht dokumentiert. Im Vergleich zu 2021 liegt der Fund ca. drei bis vier Wochen früher. Das erklärt sich unter anderem mit den warmen Temperaturen der letzten Wochen. 2021 bremste eine Kältephase die Wanzenentwicklung im Frühjahr. Eine so frühe Eiablage begünstigt voraussichtlich die Entwicklung einer zweiten Generation für 2022, zumindest im Bodenseegebiet.
Die Untersuchungen zu invasiven Baumwanzen erfolgen am KOB im Rahmen des grenzüberschreitenden Interreg-Projektes „Schädigende Wanzen im Obstbau“ mit Partnern aus der Schweiz, Österreich und Deutschland.
Im vergangenen Jahr wurde am 14. Juni in einer Kiwianlage des assoziierten Projektpartners LTZ Augustenberg in Karlsruhe-Durlach das erste Eigelege der Marmorierten Baumwanze gefunden. In dem abgeschlossenen BMEL-Projekt ProgRAMM am LTZ zeigte sich die höhere Präferenz der Marmorierten Baumwanzen für den Trompetenbaum, was die Beobachtung des neuen Schädlings erleichtert. Abgelöst wurden die Untersuchungen zur Verbreitung durch das neue BMEL-Projekt „BC-InStink“ zu Schadbildern und der Entwicklung von Bekämpfungsstrategien, vor allem die Rolle natürlicher Gegenspieler von Schadwanzen. Am 24. Juni 2021 wurde in Karlsruhe das erste parasitierte Eigelege der Marmorierten Baumwanze gefunden. Zunächst noch spekulativ könnte ein Fund parasitierter Eier damit in 2022 ebenfalls früher gelingen.
Die mit nach Europa verschleppte asiatische Samuraiwespe Trissolcus japonicus breitet sich im Südwesten Deutschlands aus und kann mittelfristig zur Reduktion der Schadwanzen beitragen, nachdem heimische Gegenspieler bei den invasiven Baumwanzen nur eine untergeordnete Rolle spielen. Dazu laufen deutschlandweit weitere Untersuchungen und es findet ein regelmäßiger fachlicher Austausch der beteiligten Institutionen statt.
Die Marmorierte Baumwanze H. halys hat nun im Bodenseegebiet erste Eier im Freiland abgelegt. Nymphen sind noch keine zu finden. Interessierte Praktiker sind aufgerufen Verdachtsfotos von Eigelegen, ggf. mit aufsitzenden, schwarzen Schlupfwespen oder Wanzenlaven, den sogenannten Nymphen, zur digitalen Bestimmung einzusenden an: pflanzenschutz-insekten@ltz.bwl.de
Bezug zu älteren ISIP-Meldungen:
Erste Eiablage der Marmorierten Baumwanze 2021:
Erste Parasitierung der Marmorierten Baumwanze im Jahr 2021: