Berechnung primärer Infektionen von Apfelschorf
Der Apfelschorf (Venturia inaequalis) ist ein großes Problem für ökologisch wirtschaftende Obstbaubetriebe. Der Schorfpilz kann, vom Knospenaufbruch bis zur Ernte, zuerst Blütenorgane und später die Äpfel befallen und zu erheblichen Ertragseinbußen führen. Die Verwendung der im Ökoanbau zulässigen Pflanzenschutzmittel wie Kupfer und Schwefel ist dicht an der Biologie des Schorfpilzes orientiert. Da die Mittel relativ sanft wirken, müssen sie zeitnah vor, während und kurz nach einer Infektion appliziert werden. Oft haben die Betriebe für eine Behandlung des gesamten Bestandes nur etwa sechs bis zehn Stunden Zeit. Für eine effektive Regulierung der Krankheit unter minimalem Pflanzenschutzmitteleinsatz sind daher aktuelle standortbezogene Informationen zu möglichen Infektionen die wichtigste Voraussetzung.
Das Prognosemodell SIMSCAB simuliert auf Basis stündlicher meteorologischer Daten (Temperatur, Niederschlag, relative Luftfeuchte, Blattnässe) die einzelnen Prozesse vor und während der Infektion durch den Apfelschorferreger. Die Berechnung von Pseudothecienreife, Ascosporenpotential, Sporenausstoß sowie deren Keimung, Keimschlauchbildung und Infektion ermöglicht die Bewertung der einzelnen Prozesse und deren Zusammenfassung in einem „SIMSCAB-Wert“. Der stündliche berechnete SIMSCAB-Wert ist dimensionslos und kennzeichnet die infektionsrisikoreichen Zeiträume während der Primärsaison, die eine Kurativbehandlung erfordern. Gleichzeitig können mit der Berechnung von Prognosen auf Basis von Vorhersagewetter protektive Maßnahmen besser terminiert werden.