Kraut- und Knollenfäule

• Braune Flecken auf den Blätter und am Stängel.
• Bei höherer Luftfeuchtigkeit ist auf den Blattunterseiten ein weißer Belag zu sehen. Mit einer Lupe sind Sporangienträger zu erkennen. Dies ist ein sicheres Unterscheidungsmerkmal zu anderen abiotischen und biotischen (z.B. Botrytis- und Alternaria-Flecken) Schadursachen.
• Wenn im Feldbestand keine Sporangienträger zu erkennen sind, können Blätter über Nacht auf feuchtem Filterpapier in einer Plastiktüte gelagert werden. Wenn es sich um Krautfäule handelt, bilden sich die Sporangienträger.
• Befallene Knollen sind an graubraunen Verfärbungen der Schale zu erkennen. Im inneren sind unregelmäßige braune Flecken zu finden, die keine scharfe Abgrenzung zum gesunden Gewebe aufweisen.

• Wenn schon sichtbarer Befall aufgetreten ist, ist die Epidemie mit Fungiziden nur schwer zu stoppen. Daher können Schwellenwerte in Abhängigkeit eines Befalles nicht angewendet werden.
• Zur Anwendung kommen EDV-gestützte Prognoseverfahren, die auf regionalen Witterungsdaten basieren. Im Krautfäulewarndienst der amtlichen Pflanzenschutzdienste werden derzeit SIMPHYT 1 und die Negativprognose für die Vorhersage des Behandlungsbeginns verwendet. Darüber hinaus wird mit dem Modell SIMPHYT 3 der Infektionsdruck berechnet. Dieser kann für die Bemessung des Spritzabstandes und für die Fungizidwahl genutzt werden.
• Eine weitere Säule des Warndienstes sind die bundesweit eingerichteten Monitoringflächen des amtlichen Pflanzenschutzdienstes, auf denen die Kartoffelbestände regelmäßig intensiv kontrolliert werden.

• Sortenspezifische Behandlung: Hochanfällige Sorten häufiger und anders behandeln als gering anfällige Sorten (zuständige Außenstelle des Pflanzenschutzdienstes befragen).
• N-Düngung: Stickstoffversorgung je nach Verwertungsrichtung und Sorte optimieren; höhere Anfälligkeit in zu hoch gedüngten Beständen.
• Durchwuchskartoffeln: Kartoffeln als "Unkräuter" in anderen Kulturen konsequent bekämpfen, um Infektionsdruck insgesamt zu verringern.
• Abfallhaufen: Abfallhaufen mit Kartoffeldurchwuchs vermeiden oder abdecken.

Folgende Kriterien sind für eine zielgerichtete Bekämpfung unbedingt zu beachten:

• Regelmäßige Bestandeskontrollen auf Primärherde und Stängelbefall von Anfang an.
• Beginn der Spritzfolge nach regionalem Hinweis- und Warndienst ausrichten.
• Fungizide im Rahmen der Spritzfolge gezielt platzieren (siehe PDF-Dokument "Fungizidmaßnahmen in Abhängigkeit vom Infektionsdruck").
• Systemische Mittel nur zu Beginn der Spritzfolge und nur maximal zweimal einsetzen, um Selektion resistenter Stämme zu vermeiden.
• Spritzabstände nach aktuellen Erfordernissen gestalten.
• Bei starken Niederschlägen nach Anwendung von Kontaktfungiziden die Spritzung wiederholen oder Folgespritzung vorverlegen.
• Abschlussbehandlung mit sporenabtötenden Fungiziden.
• Die Krautabtötung ca. 2 Wochen nach der letzten Fungizidbehandlung kann den Braunfäulebefall an den Knollen reduzieren und sich damit positiv auf Qualität und Lagerfähigkeit auswirken. 

Vor dem Hintergrund bereits wiederholt nachgewiesener Resistenz von Stämmen des Pilzes gegen den Wirkstoff "Metalaxyl" wird die Anwendung systemischer Wirkstoffe aus Vorsorgegründen bis auf weiteres wie folgt empfohlen:

• Nicht bei bestehendem Befall.
• Nur bei entsprechender Witterung im Bereich der ersten zwei Spritzungen.
• Maximal zwei Anwendungen, besser eine.
• Nicht in Pflanzkartoffeln und frühen Sorten.