Unkrautbekämpfung und Flächenvorbereitung zur Aussaat
Vor Beginn der Hauptkultur ist ein besonderes Augenmerk auf die Unkrautbekämpfung zu legen, da jegliches Beikraut in den Hauptkulturen zu starken Ertragsminderungen führen kann. Neben den kulturtechnischen Maßnahmen wie der Fruchtfolge, der Bodenbearbeitung und dem mechanischen Striegeln und Hacken kann die Ergänzung des Einsatzes von Herbiziden das Unterdrücken der Beikräuter sicher gewährleisten. Beim Einsatz von Herbiziden ist es wichtig sich im Voraus eine Strategie zurecht zu legen um eine befriedigende Wirkung in der Hauptkultur zu erzielen. Hier kann nach den mechanischen Maßnahmen z. B. eine Vorauflaufbehandlung gesetzt werden, um der auflaufenden Kultur einen optimalen Start zu sichern. Bei den weiteren Anwendungen ist auf die Anwendungszeitpunkte zu achten, da bis zu einem bestimmten Stadium alle Anwendungen durchgeführt sein müssen, damit die Kultur keinen Schaden nimmt und es keine Überschreitungen der Rückstandhöchstgehalte gibt.
Neben der Spritzstrategie sind vor der Anwendung die Unkrautart bzw. der Unkrautdruck sowie der Witterungsverlauf in der Anbauregion zu bewerten und zu beachten um eine optimale Wirkung zu erreichen.
Neben der Ertragsminderung durch Konkurrenz führt eine dichte Unkrautflora zu einem erhöhten Befallsdruck durch Pilze und Schädlinge, da die Bestände nur sehr langsam abtrocknen und die Unkräuter als Wirtspflanzen der Schädlinge fungieren.
In der Broschüre „Pflanzenschutz im Gemüsebau 2024“ und nach Erhalt der Broschüre „Pflanzenschutz im Gemüsebau 2025“, sowie in der Gebrauchsinformation können das maximale BBCH-Stadium als Anwendungszeitpunkt und die Wartezeit nachgelesen werden.
Die u. g. Herbizidstrategien sind ein Beispiel für die Bekämpfung von Unkräutern in Sommerzwiebeln, welche sich nach mehrjährigen Versuchen unter den klimatischen Bedingungen in Sachsen-Anhalt als sehr gut verträglich und wirksam erwiesen haben.
1. Behandlung | 2. Behandlung | 3. Behandlung | 4. Behandlung |
1. Möglichkeit (l bzw. kg/ha) besonders bei ausreichender Bodenfeuchtigkeit | |||
Stomp Aqua (2,0) + | Stomp Aqua (1,5) + | Spectrum (1,0) + Bandur (0,5) | - |
2. Möglichkeit (l bzw. kg/ha) | |||
Stomp Aqua (2,0) | Stomp Aqua (1,5) + Spectrum (0,7) | Boxer (2,0) + Bandur (0,5) + |
|
3. Möglichkeit (l bzw. kg/ha) | |||
Stomp Aqua (2,0) + | Stomp Aqua (1,5) + | - | Lentagran WP (1,0) + |
4. Möglichkeit (l bzw. kg/ha) | |||
Stomp Aqua (1,2) | Stomp Aqua (1,1) + | Stomp Aqua (1,2) + | Boxer (2,0) |
5. Möglichkeit (l bzw. kg/ha) besonders bei starker Verunkrautung | |||
Stomp Aqua (2,0) | Stomp Aqua (1,5)+ Spectrum (0,7) | - | Lentagran WP (1,0-1,5) + |
Beim Einsatz des Herbizides Boxer sollte auf Nachbarkulturen Rücksicht genommen werden. Neben direkten Schäden durch eventuelle Abdrift in die Nachbarkulturen können auch Probleme durch einen in der Kultur nicht erlaubten Rückstand entstehen.
Stomp Aqua ist im Splittingverfahren genehmigt und kann mit 1,75 l/ha im Vorauflauf und 1,75 l/ha im Nachauflauf im Abstand von 2-8 Wochen oder mit 1,2 l/ha im Vorauflauf und im Nachauflauf mit zwei Anwendungen (1,1 l/ha und 1,2 l/ha, im Abstand von 1-6 Wochen) eingesetzt werden. Auf Zwiebelflächen mit Hundspetersilie, Franzosenkraut oder Rauke-Arten als Leitunkräuter kann die Tankmischung 1,4 l/ha Stomp Aqua + 0,7 bis 1,0 l/ha Spectrum eingesetzt werden. Je nach gewählter Vorauflaufbehandlung ist darauf zu achten, dass die zugelassene Aufwandmenge von 4,4 l/ha bei Stomp Aqua nicht überschritten wird.
Bandur ist in Speisezwiebeln gegen Wolfsmilch-Arten zugelassen. In Versuchen wurde festgestellt, dass nicht alle Wolfsmilch-Arten wie z. B. Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias) ausreichend bekämpft werden. Versuche haben gezeigt, dass sich die Tankmischung Lentagran WP (2,0 kg/ha) + Bandur (0,5 l/ha) sehr gut wirksam vor allem gegen Zypressen-Wolfsmilch (E. cyparissias) und Windenknöterich (Polygonum convolvulus) sowie verträglich erwiesen hat.*
Bei der Unkrautbekämpfung im Nachauflauf ist besonders auf eine gut ausgebildete Wachsschicht der Zwiebeln zu achten, um Schäden (Blattverätzungen) zu vermeiden. Die Beratung des zuständigen Pflanzenschutzdienstes ist zu nutzen. |
* Informationen aus der Broschüre Pflanzenschutz im Gemüsebau 2024
Weitere Spritzstrategien für Freilandkulturen wie z. B. Möhren, sowie zugelassene Pflanzenschutzmittel können der Broschüre „Pflanzenschutz im Gemüsebau 2024“ und, nach Erhalt, der Broschüre „Pflanzenschutz im Gemüsebau 2025“ entnommen werden.