Kartoffeln Beizung

Kartoffeln

Beizung

Die Beizung des Pflanzguts ist abhängig von der Verwertungsrichtung, der Qualität des Pflanzgutes und den Bedingungen bei der Pflanzung. Sie ist eine wichtige Bekämpfungsmaßnahme zur Reduzierung von Auflaufkrankheiten. Die Auswahl der unterschiedlichen Beizverfahren richtet sich hauptsächlich nach den Schaderregern der jeweiligen Anbauflächen. Bei der Beizung ist besonders zu beachten, dass die Knollenoberfläche vollständig vom Beizmittel umschlossen ist. Die Beizen Cuprozin progress und Funguran progress mit dem Wirkstoff Kupferhydroxid können vor und direkt an den Kartoffellegemaschinen angewendet werden. 

Zur Bekämpfung der Wurzeltöter-Krankheit (Rhizoctonia solani) wird die Flüssigbeize Moncut mit dem Wirkstoff Flutolanil eingesetzt. Bisher wird die Applikation des Mittels gegen die knollenbürtige Infektion des Rhizoctonias-Pilzes durch das Ultra-Low-Volume-Verfahren (Mantis/Mafex) angewendet. Inzwischen kann die Beize auch an der Legemaschine ausgebracht werden. Die Aufwandmenge beträgt 0,2 l/t Pflanzgut. Dies entspricht einer maximalen AWM von 0,8 l/ha (bei max. 4 t/ha Pflanzkartoffeln an der Legemaschine). Wichtig ist, dass alle Kartoffellegegeräte mit einer speziellen Applikationseinrichtung ausgerüstet sind. Diese und alle anderen stationären Anlagen zur Kartoffelbehandlung unterliegen der Prüfpflicht für Pflanzenschutzgeräte.

Das Beizmittel Allstar mit dem Wirkstoff Fluxapyroxad, dass seit 2024 angeboten wird, schützt die Knollen vor Wurzeltöter-Krankheit (Rhizoctonia solani), Silberschorf (Helminthosporium solani) und Colletotrichum-Welke (Colletotrichum coccodes). Das Mittel kann vor dem Legen, während des Legens oder in die Furche eingesetzt werden. Dabei wird die Beize in die offene Furche und dammbildende Erde appliziert. Bei der Knollenbehandlung beträgt die AWM 0,6 l/ha bzw. 0,8 l/ha bei der Furchenbehandlung. Die Angabe der AWM der Beize Allstar in der Broschüre „Pflanzenschutz in Ackerbau und Grünland 2025“ auf der Seite 240 ist inkorrekt. Wichtige Auflagen müssen bei diesem Beizverfahren eingehalten werden. Allstar darf nicht auf behandelte Flächen, die im aktuellen oder im vergangenen Kalenderjahr (Zweijahreszeitraum), mit dem Wirkstoff Fluxapyroxad behandelt wurden, sowie mit behandeltem Saatgut des gleichen Mittels ausgebracht werden.

Die Biologischen Beizmittel Polygandron TTP und Proradix schädigen die Rhizoctoniaerreger nicht direkt, sondern sie unterstützen die Vitalität und das Wachstum der Kulturpflanzen durch die Wurzelbesiedlung von nützlichen Bakterien. 

Weitere Fungizidbeizen sind der Tabelle 1 zu entnehmen.

Tabelle 1: Auswahl Beizmitteln für Kartoffeln

  

PSM
Zulassung bis
Wirkstoff (g/kg o. l)

Einlagerung/ULV

Ein-, Umlagern/ULV

bei Sortierung/ULV

vor Legen/ULV

beim Legen

AWM  g o. ml/dt

max. AWM  
g o. ml/ha

Krankheiten

Anwenderschutz

bußgeld-
bewehrte AWB

Rhizoctonia

Colletotrichum 

Silberschorf

Trockenfäule

Fusarium

Schwarzbeinigk.

Knollenbehandlung

Allstar
Fluxapyroxad (300)

 

 

 

20

0,6
l/ha

x

x

x

 

 

 

NG369, NT820-1
NT820-4, NW470

Cuprozin progress 
Kupferhydroxid (383)

 

 

 

14

476

 

 

 

 

 

x

 

NT620-1,
NW468 

Diabolo 
Imazalil (100)

 

  

15

1,05 1)
l/ha

 

 

x

x

x

 

 

NW468 

Funguran progress 

Kupferhydroxid (537)

 

 

 

 9

306

 

 

 

 

 

x

 

NT620,
NW468

Moncut 
Flutolanil (460)

 

 

 

20

800

x

 

*

 

 

 

NW470

Polygandron TTP 
Pythium oligandrum M1 (50)

 

 

 

100

4,0
kg/ha

x

 

 

 

 

 

VH650

Proradix 
Pseudomonas sp. (5)

 

 

 

2

60

x

 

 

 

 

 

 

 

Furchenbehandlung

Allstar 
Fluxapyroxad (300)

 

 

 

 

0,8
l/ha

x

x

x

 

 

 

NG370, NT140
NT820-1, NW470

Ortiva 
Azoxystrobin (250)

 

 

 

 

3,0
l/ha

x

x

*

 

 

 

 

NG340-1, 405, NW468, 604,
 605-1, 606 

Sinstar 
Azoxystrobin (250)

 

 

 

 

3,0
l/ha

x

x

*

 

 

 

 

NG340-1, 405, NW468, 605-1, 606

1)  Pflanzkartoffeln; *Nebenwirkung gegen Silberschorf

 

 

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