Getreide - Wachstumsregler

Wintergetreide

Einsatz von Wachstumsreglern

Die Getreidebestände zeigen sich derzeit überwiegend gut entwickelt und befinden sich vorwiegend im Stadium Mitte bis Ende der Bestockung, regional haben erste Bestände BBCH 30 (Beginn des Schosses) erreicht. Unter wüchsigen Witterungsbedingungen, frostfreien Nächten und ansteigenden Temperaturen (vorzugsweise bei Temperaturen > 10 °C) kann mit beginnendem deutlichem Pflanzenwachstum ein Einsatz von Wachstumsreglern im Getreide in Betracht gezogen werden.

Bei der Festlegung des richtigen Einsatztermins und der optimalen Aufwandmenge des entsprechenden Präparates sind sowohl die sortenspezifischen Lageranfälligkeit der Kulturpflanzenart, Pflanzenentwicklung als auch Bestandesdichte, Bodenart, Wasser- und Stickstoffversorgung des Bodens und Witterung (Temperatur, Sonneneinstrahlung) zu berücksichtigen. Wenn die Anwendungsbedingungen nicht erfüllt sind, sollte die Maßnahme besser verschoben werden, sofern das Entwicklungsstadium des Getreides dies noch zulässt.

In dünnen, schlecht ernährten Beständen, die in ihrer Entwicklung geschädigt sind, sollte auf den Einsatz von Wachstumsregulatoren verzichtet werden. Vorsicht ist auch geboten nach längeren Trockenperioden sowie sehr kühlen Temperaturabschnitten.

Zur Vermeidung von Pflanzenschäden müssen bei einer geplanten Ausbringung von Wachstumsreglern in Kombinationen mit Herbiziden, Fungiziden oder AHL die Mischbarkeitshinweise der Hersteller beachtet werden.

Im Winterweizen kann eine Vorlage mit einem Chlormequat-Präparat in der Bestockungsphase zur Halm-einkürzung zweckdienlich sein. In lagergefährdeten Beständen kann während des Schossens bis BBCH 39 (vorzugsweise im BBCH 31 bis 33) mit einem Trinexapac-Produkt, Medax Top, Fabulis OD oder Prodax nachbehandelt werden. In Beständen mit mittlerer Standfestigkeit können die genannten Wachstumsregler zusammen mit einem Chlormequat-haltigen Präparat als Einmalbehandlung (z. B. mit Regulator 720 zu BBCH 31/32; CCC720 zu BBCH 31 – Einsatztermin beachten!) ausgebracht werden.

In lageranfälliger Wintergerste kann beispielsweise nach Schossbeginn zu BBCH 31/32 ein Trinexapac-Produkt, Medax Top, Fabulis OD oder Prodax appliziert werden. Eine Nachlage mit einem Ethephon-haltigen Präparat zu BBCH 45 bis 47 hat sich bewährt und wirkt zugleich Verlusten durch Halm- oder Ährenknicken entgegen. In Beständen mit mittlerer Standfestigkeit genügt beispielsweise auch eine einmalige Anwendung zu BBCH 37 bis 39 mit einer Tankmischung aus einem Trinexapac- und einem Ethephon-haltigen Präparat.

Auch der Einsatz einer Cambridge-Walze zu Beginn des Schossens leistet einen Beitrag zur Halmfestigung im Getreide und ermöglicht eine Einsparung bzw. Reduzierung von Wachstumsreglern. Für eine gute Verträglichkeit der Maßnahme gelten hier ähnliche Voraussetzungen wie für die Wachstumsregler.

Ausführliche Informationen über Empfehlungen zum Einsatz von Wachstumsreglern in verschiedenen Getreidearten (inklusive Dinkel, Hartweizen, Emmer, Einkorn, Khorasan-Weizen) sowie zu den Möglichkeiten von Mischungen mit Herbiziden, Fungiziden oder AHL enthält unsere Broschüre „Pflanzenschutz in Ackerbau und Grünland 2025“, auf den Seiten 118 bis 129.