Sortenwahl-Inhalt
Neben dem Kornertrag sind eine sichere Abreife und ausreichende Standfestigkeit in Kombination mit günstiger Krankheitstoleranz ausschlaggebende Kriterien der Sortenwahl. Zur vorbeugenden Abwehr von Taubenfraß nach der Aussaat bzw. während der Abreife sollte die Anbaufläche im Einzelbetrieb zu größeren Feldblöcken zusammengefasst werden.
Das Ertragspotential liegt auf guten Standorten zwischen 30-40 dt/ha, auf leichteren Standorten zwischen 20-30 dt/ha.
Konventionelle Sonnenblumen
Für den praktischen Anbau stehen konventionelle Sorten zur Verfügung, deren Fettsäuremuster durch einen Anteil an ungesättigten Fettsäuren in Höhe von ca. 15-20 % Ölsäure und bis zu ca. 70 % Linolsäure gekennzeichnet ist.
Als Mindestanforderung gilt bei konventionellen Sonnenblumen ein Ölgehalt von mehr als 44 % auf der Basis von maximal 9 % Kornfeuchte und 2 % Fremdbesatz.
High-Oleic (HO) Sonnenblumen
Für die im Markt preislich deutlich höher bewerteten „High-Oleic“ bzw. „(HO)“-Sonnenblumen stehen der Praxis inzwischen mehrere Sorten der mittelfrühen Reifegruppe zur Verfügung, deren Ertragsniveau mit den konventionellen Züchtungen vergleichbar ist. Die entscheidenden Kriterien der Sortenwahl sind eine frühe Abreife, hohe Standfestigkeit und ein hoher Ölsäuregehalt in Verbindung mit einem genetisch stabilen Fettsäuremuster.
Aufgrund der erfahrungsgemäß bis zu ca. 8 Tage späteren Blüte stellen die High-Oleic-Sorten einen höheren Anspruch an die Wasserversorgung während der Kornbildungsphase. Gleichzeitig sollte die N-Düngung etwas verhaltener bemessen werden, damit die Bestände rechtzeitig abreifen können.
Zur Absicherung eines hohen Ölsäuregehalts ist der isolierte Anbau der High-Oleic-Sorten in einem Abstand von mindestens 200 m zu den konventionellen Sorten empfehlenswert, um eine Pollenübertragung durch Insekten zwischen den beiden Züchtungsformen zu verhindern. Eine geregelte Fruchtfolge mit mindestens vierjährigen Anbauabständen reduziert den Befall mit der Weißstängeligkeit (Sclerotinia sclerotiorum) und wirkt gleichzeitig einer Verminderung des Ölsäuregehalts durch unerwünschten Durchwuchs von konventionellen Sonnenblumen entgegen.
Zur Verwertung als Rohstoff in der Oleochemie muss das Erntegut von HO-Sonnenblumen einen Ölgehalt von mehr als 44 % aufweisen. Beim „80+“-Typ wird ein Mindestgehalt an Ölsäure von 81 bis 82 % und beim „90plus“-Typ von 91 bis 92 % verlangt. Die Einhaltung der genannten Mindestanforderungen setzen eine absolut sortenechte Ernte, Erfassung und spätere Verarbeitung voraus.
Zur Sortenwahl fragen Sie Ihren regionalen Anbauberater.