Epitrix sp. - Ein neuer Schadorganismus an Kartoffeln
In Portugal und Spanien wurde ein neuer Schadorganismus an Kartoffeln festgestellt, der amerikanische Kartoffelerdfloh (Epitrix sp.).
Epitrix sp. kommt bisher noch in keinem anderen Land Europas vor. Eine Schadorganismus-Risikoanalyse der Europäischen Kommission belegt, dass Epitrix sp. Schäden an Kartoffelknollen verursacht. Zum Schutz der Europäischen Union wurde der Durchführungsbeschluss 2012/270/EU vom 16. Mai 2012 über Dringlichkeitsmaßnahmen gegen die Einschleppung und Ausbreitung von Epitrix cucumeris (Harris), Epitrix papa sp. n., Epitrix subcrinita (Lec.) und Epitrix tuberis (Gentner) erlassen.
Demnach dürfen Kartoffelknollen unbeschadet der Bestimmungen der Pflanzenbeschauverordnung (PBVO) aus einem Drittland nur dann eingeführt werden, wenn sie
- in einem Gebiet erzeugt wurden, das als befallsfrei anerkannt ist oder
- die Knollen so gereinigt wurden, dass höchstens 0,1 % Erde verbleiben und der Schadorganismus entfernt wurde.
Welche der beiden Anforderungen zutrifft, muss in einem Pflanzengesundheitszeugnis (PGZ) vermerkt sein, das die Sendung begleiten muss.
Weiterhin muss das PGZ die Angaben enthalten, dass:
- Die Knollen unmittelbar vor der Ausfuhr amtlich untersucht wurden und für frei von Epitrix sp. und deren Symptomen befunden wurden und höchstens 0,1 % Erde aufweisen und
- Das Verpackungsmaterial, in dem die Kartoffelknollen eingeführt werden, sauber ist
Bei der Einfuhr in die Europäische Union werden die Kartoffelknollen von der zuständigen amtlichen Stelle einer Inspektion unterzogen.
Besondere Bedingungen beim innergemeinschaftlichen Verbringen von Kartoffelknollen sind zu beachten, wenn die Knollen aus einem abgegrenzten Gebiet stammen, in dem Epitrix sp. vorkommt.
Eingeschleppt werden kann der Schadorganismus durch
- anhaftende Erde an Kartoffelknollen aus einem Befallsgebiet,
- Kultursubstrat von Pflanzen zum Anpflanzen aus einem Befallsgebiet,
- im Verpackungsmaterial für Kartoffeln
Schäden durch Epitrix sp. werden weniger durch den Käfer in Form von kleinen Fraßlöchern an Blättern und Stängel der Wirtspflanzen verursacht als viel mehr von den Larven. Deren Schadbild sind tunnelartige Fraßgänge unter der Schale der Kartoffelknollen. Dadurch wird die Qualität der Knollen und ihre Vermarktbarkeit vermindert. Zusätzlicher Aufwand und Kosten entstehen für die Bekämpfung der Käfer mit geeigneten Insektiziden.
Hauptwirtspflanze ist die Kartoffel. Weitere Wirtspflanzen sind Tomaten, Auberginen, Tabak und andere Pflanzen aus der Familie der Solanaceen.
Biologie
Der Käfer, nur wenige mm groß, legt bis zu 200 Eier in der Nähe von Kartoffelpflanzen in die Erde. Nach 3 bis 14 Tagen schlüpfen die Larven. Sie sind weißlich, schlank, werden bis 12 mm lang, haben eine Kopfkapsel, drei Paar Brustbeine und ein Analschild. Sie fressen an den Wurzeln und Knollen. Nach drei bis vier Wochen verpuppen sich die Larven im Boden. Die Puppenruhe dauert etwa 4 bis 10 Tage, dann schlüpfen die Käfer. Es können 2 – 3 Generationen im Jahr auftreten.