Rapsschädlinge mit Hilfe von Gelbschalen Kontrollieren Stängelschädlinge Raps

Die Temperaturen steigen und die Rapsschädlinge erwachen langsam in ihrem Winterquartier. Nach ein paar sonnigen Tagen mit höheren Temperaturen fliegen die Rapsschädlinge aus ihrem Winterquartier in die Rapsschläge.

Wichtig ist, dass man diesen Termin nicht verpasst und sich frühzeitig vorbereitet. Zu den Stängelschädlingen, die im Frühjahr die Rapsschläge anfliegen gehört der Große Rapsstängelrüssler und der gefleckte Kohltriebrüssler. Der Zuflug dieser Schädlinge lässt sich mithilfe von Gelbschalen kontrollieren und der Bekämpfungstermin mithilfe von Bekämpfungsrichtwerten (BRW) bestimmen. Dabei spielt die Gelbschale eine entscheidende Rolle. Diese sollte eine kräftige gelbe Farbe haben. Ältere, verbleichte Schalen fangen deutlich schlechter. Neben der Farbe spielt auch die Größe der Schale eine wichtige Rolle. Der BRW ist auf die eckigen Schalen bezogen, die etwa das Maß eines DIN-A4-Blattes (34x27 cm) hat. Runde Schalen sind, bezogen auf die gelbe Fläche etwa um ein Drittel kleiner und fangen entsprechend schlechter. Befinden sich auf der Schale noch Werbeaufdrucke mit einer anderen Farbe, wird die gelbe Fläche weiter reduziert, was sich ebenfalls negativ auf die Fängigkeit auswirkt. Ähnlich sieht es mit den automaischen Fallen aus. Diese haben zwar eine ähnliche Größe wie die oben beschriebenen eckigen Fallen, jedoch ist die Fläche in denen die Käfer gefangen werden noch kleiner als die der runden Gelbschalen. Dies ist aus technischen Gründen (Kameraoptik) noch nicht anders lösbar.

Neben der Verwendung der richtigen Gelbschale ist der Aufstellungsort für die Aussagekraft entscheidend. Grundsätzlich sollten mehrere Gelbschalen pro Schlag, etwa 25-30 im Feld, aufgestellt werden. Der Große Rapsstängelrüssler überwintert in den Altrapsschlägen vom vergangenen Jahr. Folglich wird man ihn an der Seite, die dem Vorjahresraps am nächsten liegt am ehesten Fangen. Der gefleckter Kohltriebrüssler überwintert hingegen in Hecken, Büschen und Waldrändern. Ihn wird man also in der Nähe solcher Strukturen an Südhängen zuerst antreffen. Weiterhin muss die Gelbschale immer über den Bestand herausragen. Das ist zu Beginn der Vegetation noch kein Problem. Mit Beginn der Streckungsphase des Rapses muss die Gelbschale jedoch „mitwachsen“, um aussagekräftige Ergebnisse zu erhalten. Zum Schutz von anderen Insekten, wie z.B. Hummeln und Bienen usw., muss die Gelbschale mit einem gelben Gitter (max. Öffnung 8x8 mm) abgedeckt sein. Die Gelbschale selbst muss etwa zu 2/3 mit Wasser gefüllt sein. Die kleinen Rapsschädlinge sind jedoch so leicht, dass sie über das Wasser laufen können. Damit sie möglichst schnell untergehen und nicht wieder wegfliegen können, muss die Oberflächenspannung des Wassers mit ein paar Tropfen Spülmittel (ohne Duftstoffe) aufgehoben werden.

Nicht alle Insekten in der Gelbschale sind Schädlinge

Größere Insekten sollten wie beschrieben durch die Abdeckung der Gelbschale mit einem Gitter vor dem Ertrinken geschützt werden. Dennoch landen deutlich mehr Insekten in den Schalen. Daher muss man bei den Kontrollen sehr genau hinschauen, um die Zahl der Rapsschädlinge zu ermitteln. Vor allem Glanzkäfer, welche auch schon sehr zeitig im Jahresverlauf auftreten können, sind vor dem Erreichen des Knospenstadium noch keine Schädlinge, auch wenn sie zu hunderten in den Gelbschalen landen.

Wie erkennt man die Schädlinge?

Der Große Rapsstängelrüssler und der gefleckt Kohltriebrüssler gehören zu den Rüsselkäfern. Ihr Rüssel ist meist mit bloßem Auge zu erkennen. Der gefleckte Kohltriebrüssler hat aufgrund von Schuppen auf den Flügeldecken ein geflecktes Aussehen. Diese sind aber nur in trockenem Zustand zu erkennen. Werden die Tiere frisch aus dem Wasser entnommen, ist diese „Fleckigkeit“ der Flügeldecken nicht zu erkennen. Der Große Rapsstängelrüssler ist mit 3-4 mm Länge meist etwas größer als der gefleckte Kohltriebrüssler (2,5-3,5 mm). Allerdings ist die Größe allein kein sicheres Unterscheidungsmerkmal, da es auch bei Insekten einer Gattung größere und kleinere Exemplare gibt. Das sicherste Unterscheidungsmerkmal sind die Füße (Tarsen). Während der Große Rapsstängelrüssler schwarze Füße hat, besitzt der gefleckte Kohltriebrüssler rotbraune Füße. Ist der Rüssel noch mit dem Auge allein erkennbar ist, wird es bei der Farbe der Füße schon schwieriger. Hier ist eine Lupe sehr hilfreich. Um die Tiere besser betrachten zu können ist die Verwendung einer Zahnbürste nützlich. Fischt man die Tiere vorsichtig mit der Zahnbürste aus dem Wasser, kann man die Tiere besser betrachten, da die Tiere ihre Beine oft unter dem Bauch zusammengezogen haben.

Bekämpfungsrichtwert und Bekämpfungstermin

Der Große Rapsstängelrüssler hat ein deutlich höheres Schadpotential als der gefleckte Kohltriebrüssler. Er beginnt schon gleich nach dem Zuflug mit der Eiablage. Die Bekämpfung muss daher unmittelbar nach überschreiten des BRW von 5 Tieren/Schale erfolgen.

Das Schadpotential des gefleckten Kohltriebrüsslers ist deutlich geringer. Er muss nach dem Zuflug erst noch einen Reifungsfraß durchlaufen, bevor er etwa 10-12 Tage nach dem Zuflug mit der Eiablage beginnt. Beim gefleckten Kohltriebrüssler hat die Bekämpfung nach überschreiten des BRW von 15 Tieren/Schale also noch einige Tage Zeit. Dies sollte man auch nutzen, da die einzusetzenden Insektizide aus der Gruppe der Pyrethroide nur wenige Tage Wirkdauer haben und ein späterer Zuflug nicht mehr ausreichend abgedeckt wird.

Die richtige Terminierung des Insektizid Einsatzes setzt also voraus die Schädlinge richtig zu erkennen. Die Automatischen Fallen können den Unterschied zwischen dem Großen Rapsstängelrüssler und dem gefleckten Kohltriebrüssler leider noch nicht erkennen. Eine Liste von zugelassenen Insektiziden finden Sie in der Warndienstbroschüre.

Was tun, wenn man selbst nicht genügend Gelbschalen besitzt?

Wie schon beschrieben reicht eine Gelbschale nicht um den optimalen Bekämpfungstermin zu bestimmen. Die Dienstleistungszentren Ländlicher Raum (DLR) führen ein intensives Gelbschalenmonitoring durch. Das heißt, die Berater der DLR stellen zahlreiche Gelbschalen in den Regionen auf und kontrollieren diese regelmäßig. Die Ergebnisse dieses Monitoring wird über die ISIP-Seite (www.isip.de) veröffentlicht. Diese Daten dienen der Ergänzung der eigenen Beobachtungen und helfen den richtigen Bekämpfungstermin für die eigenen Rapsflächen zu ermitteln.

Wenn Sie Fragen dazu haben, wenden Sie sich bitte an ihren zuständigen Berater.

 

Die Aufnahmen der Rapsschädlinge sind mit einer Handykamera mit Lupenfunktion (10 fache Vergrößerung) aufgenommen.

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