Bei der ersten Düngungsmaßnahme an die Anlage von Düngefenstern denken
Aufgrund der Befahrbarkeit der Flächen, beginnt die Düngesaison in diesem Jahr deutlich früher als im vergangenen Jahr. Die Bestände sind jedoch in diesem Jahr nicht so stark entwickelt, wie vor einem Jahr. Aufgrund der hohen Niederschlagsumme im Winter und der schlechten Bodenstruktur fallen die Nmin-Werte in diesem Frühjahr deutlich niedriger aus. Sie geben lediglich Auskunft darüber, wieviel Nitratstickstoff zum Zeitpunkt der Probenahme in den jeweiligen Schichten zur Verfügung steht. Die Nachlieferung ist mit einer Nmin Probe nicht abschätzbar. Meiner Erfahrung nach ist die Nachlieferung in Jahren mit geringen Nmin-Werten höher als in Jahren mit hohen Nmin-Werten im Frühjahr.
Düngefenster sind in jedem Jahr interessant und bieten Einblick in das Stickstoffnachlieferungsvermögen unserer Böden. Der Wille zur Anlage von Düngefenster ist oft gegeben, jedoch vergisst man das Anlegen schnell. Besser ist es, schon im Vorfeld Markierungen zu setzen, damit bei der entsprechenden Maßnahme die Anlage von Dünge- und Spritzfenstern nicht vergessen wird.
Das Prinzip besteht in der Beobachtung von Blattaufhellungen auf einer kleinen repräsentativen Fläche des Gesamtschlages mit geringfügig reduzierter N-Düngung als Merkmal für die N-Bedürftigkeit (drohender N-Mangel) des Gesamtschlages.
Die Anlage erfolgt auf einer repräsentativen Kleinfläche des Schlages (keine Extremstellen wie Vorgewende), bei großen, inhomogenen Schlägen auch an zwei Stellen. In der Fahrspur wird auf einer Länge von 30 m (durch zwei Stangen gekennzeichnet) bei der 1. Frühjahrsdüngung eine um die Hälfte verringerte N-Düngung durchgeführt. Dies ist einfach durch Schließen des Düngerstreuers möglich. Durch die Überlappung fällt dann im Düngefenster nur die Hälfte der ausgebrachten Menge. Die Zusätzliche Anlage eines Fensters ganz ohne Düngung bringt weitere Erkenntnisse über das gesamte Nachlieferungspotential des Standorts.
Hinsichtlich der Beobachtung des Düngefensters ist nun folgendes zu beachten:
Farbaufhellungen im Fenster zeigen einen N-Mangel früher als der Gesamtschlag. Dem Bestand des Gesamtschlages steht dann noch die Düngungsdifferenz (z.B. 30 kg N) zur Verfügung. Jetzt kann die Anschlussdüngung für den Gesamtschlag rechtzeitig unter Berücksichtigung der Witterung vorgenommen werden. Bei der Anschlussdüngung wird das Düngefenster in der Fahrgasse etwas verschoben. Das heißt, man düngt ca. die Hälfte des 1. Düngefenster mit und düngt einen Teil hinter dem 1. Düngefenster bei der 2.Gabe nicht. So kann wiederum ein drohender N-Mangel frühzeitig erkannt werden.
Weiterhin sollte bedacht werden, dass eine Auswertung der Düngefenster bis zum 2-Knoten-Stadium möglich (EC-Stadium 32) ist, bis dahin ist auch die Phase der größten Unsicherheit bei der N-Düngung vorüber. Unterbliebene Farbaufhellungen im Düngefenster bedeuten entweder, dass eine sehr hohe N-Nachlieferung aus den Bodenvorräten erfolgt oder dass die 1. Frühjahrsdüngung erheblich zu hoch war die Höhe der Spät-N-Gabe ist mit dem Düngefenster nicht abschätzbar ist.