Bei der Düngung im Frühjahr nicht nur an Stickstoff denken
Die Ausaatbedingungen im Herbst 2023 und 2024 waren durch feuchte bis nasse Bodenbedingungen bei der Aussaat geprägt. Dadurch bedingt finden wir auf vielen Standorten verstärkt Strukturschäden in der Krume. Die vielen Niederschläge im Winter 2024/25 führten vielerorts zu einer schwachen Wurzelausbildung. Bei der nun anstehenden Andüngung der Bestände sollten Sie ihr Augenmerk daher nicht nur auf Stickstoff und Schwefel lenken. Neben der Abdeckung des Kalibedarfs wird die Düngung mit Phosphat in diesem Frühjahr von besonderer Bedeutung sein.
Auf den schweren, meist sorptionsstarken Böden wird Phosphat häufig an Bodenpartikel gebunden und ist nicht direkt pflanzenverfügbar. Aber nicht nur dort ist eine Frühjahrsdüngung mit wasserlöslichem Phosphor essenziell für das Wurzelwachstum und die Energieversorgung der Pflanzen. Insbesondere auf Flächen mit Strukturschäden (die es auch auf leichten Böden gibt), haben die Pflanzenwurzeln es schwer, das im Boden verfügbare Phosphat zu erschließen. Eine Frühjahrsdüngung mit frischem, wasserlöslichem Phosphat hilft diese Einschränkung auszugleichen. Eine Frühjahrsdüngung mit wasserlöslichem Phosphat regt die Wurzelbildung an und beschleunigt die Vegetative Entwicklung der Pflanzen. Eine gute Wurzelausbildung verbessert die Wasseraufnahmefähigkeit und hilft den Pflanzen, die regelmäßig auftretende „Vorsommertrockenheit“ besser zu überstehen. Im Herbst gedüngtes Phosphat, sowie die Phosphatvorräte im Boden unterliegen einem Alterungsprozess, da sie an Eisen oder Calcium gebunden und so nicht so leicht von den Pflanzen aufgenommen werden können.
Der Bedarf an Phosphat von Raps und Wintergetreide liegt je nach Ertragserwartung zwischen 80 und 100 kg/ha P2O5. Insbesondere auf Standorten mit einer hohen Versorgung muss diese Menge nicht vollständig im Frühjahr gedüngt werden. Oft reichen schon geringere Mengen von 30-40 kg/ha P2O5 aus, um positive Effekte auf das Wurzelwachstum zu erzielen. Eine Kombination mit Ammonium (DAP, NP-Lösung oder Volldünger) hilft den Pflanzen dabei das gedüngte Phosphat aufzunehmen. Das Phosphat in organischen Düngern, wie Gülle oder Gärrest ist zum großen Teil organisch gebunden und steht den Pflanzen nicht so schnell zur Verfügung wie wasserlösliches Phosphat aus Mineraldüngern.