Krankheitssituation im Getreide
Die Getreidekulturen haben sich in den letzten Tagen rasant entwickelt. Auch nach stärkerem Vorbefall machen die Bestände wieder einen gesunden Eindruck. Die trockene, heiße Witterung ist für die meisten Pilzkrankheiten denkbar ungünstig.
Wintergerste
Neben Zwergrost sind mittlerweile erste Netzflecken zu finden. Da der Krankheitsbefall sich vorwiegend auf die unteren Blattetagen beschränkt, ist davon auszugehen dass es sich um frühe Infektionen handelt die schon länger zurück liegen. Betroffen sind auch die verbreiteten Sorten California, KWS Meridian und Sandra. Mit dem rasanten Neuzuwachs sind die oberen 3 Blätter mittlerweile wieder „gesund“ und der Befall liegt unterhalb der BKS. Dennoch sollte man Krankheiten im Auge behalten um gezielt und angemessen reagieren zu können. Frühe Bestände schieben bereits das Fahnenblatt, in späten Lagen /Sorten wird dies Ende dieser Woche bis Anfang nächster Woche der Fall sein. Ist das Fahnenblatt weitgehend geschoben und der Befall erreicht die oberen Blätter muss die Abschlussbehandlung vorgezogen werden. Entwickeln sich die Krankheiten witterungs- und infektionsbedingt nur langsam sind Behandlungen zum Grannenschieben optimal (20 % reduzierte Aufwandmenge). Bevorzugt sollten dann Fungizide mit guter Wirkung gegen Ramularia/PLS Zwergrost und Netzflecken eingeplant werden.
EC 37/39: 1,5 Amistar Opti o. 1,5 Zakeo Opti
+ 1,0 Elatus Era; o. + 1,0 Aviator Xpro; o. + 1,4 Adexar; o. + 1,0 Gigant; o. + 1,0 Input Classic
Roggen ist noch sehr Blattgesund (obere 4 Blattetagen). Braunrost ist auch auf den unteren Blattetagen die Ausnahme. Rhynchosporium-Blattflecken spielen gegenwärtig keine Rolle. Unter Berücksichtigung der aktuellen Befallslage ist eine Behandlung frühestens zum Ährenschieben notwendig. Eigene Bestandskontrollen sind für einen optimalen, gezielten Fungizideinsatz unerlässlich.
Triticale ist noch überwiegend gesund. Gelbrost ist auch bei der „Zeigersorte“ KWS Aveo die im LSV steht bisher nicht aufgetreten. Werden anfällige Sorten (KWS Aveo, SU Agendus, Grenado) angebaut ist es dennoch ratsam die Bestände auf Gelbrost zu kontrollieren. Bleibt die Witterung weiterhin trocken lassen sich Behandlungen noch hinauszögern. Ohne frühen Gelbrostbefall waren in den letzten Jahren häufig nur die Einfachbehandlungen in die Ähre wirtschaftlich. Fungizide sind aktuell kaum erforderlich. Ausnahmen sind Frühsaaten nach Wintergetreide die ggfs. noch im EC 32/33 mit einem Halmbruchfungizid behandelt werden. Nach der trockenen Witterung ist das Befallsrisiko allerdings als gering einzuschätzen!