Ist eine Blütenbehandlung im Raps empfehlenswert ?
Die Antwort hängt von vielen Faktoren ab. Derzeit empfiehlt das Prognosemodell „ScleroPro“ eine Behandlung durchzuführen. In ISIP können sie als registrierter Benutzer eine individuelle Prognose erstellen. In die Entscheidung sollte die schlagindividuelle Erfahrung einfließen und der Verlauf der Witterung in den nächsten Tagen. Gefährdet sind Schläge mit langjährigem Rapsanbau in enger Fruchtfolge (alle drei Jahre). Besonders dann, wenn auf diesen Feldern bereits einmal eine Starkinfektion mit starker Sklerotienbildung stattgefunden hat. Man darf allerdings davon ausgehen, dass mehr oder weniger alle Flächen ein gewisses Infektionspotential haben, auch andere Kreuzblütler oder z.B. die Ackerbohne können an Sklerotinia erkranken und die Sklerotien vermehren.
Derzeit sind die Böden unter den Pflanzen durchgehend feucht. Eine Auskeimung der Sklerotien und Infektion des Rapses ist daher möglich. Nach langjährigem Rapsanbau sollten Sie daher behandeln. Der richtige Spritzzeitpunkt war in den letzten Jahren nicht vor EC 65/66, also wenn 50 bis 60 % der Blüten (am Haupttrieb) geöffnet sind (Die ersten Blütenblätter fallen bereits zu Boden), manchmal auch später. Nach bisherigen Erfahrungen keimen zu diesem Zeitpunkt bei feuchten Bodenbedingungen die meisten der in der oberen Ackerkrume (0 - 5 cm) vorhandenen Sklerotien, so dass bei wechselfeuchter Witterung mit Sporulation und damit auch mit Infektionen gerechnet werden muss.
Nutzen sie als Entscheidungshilfe das Sklerotinia Prognosemodell auf der Plattform ISIP.
(Sklerotien sind schwarze 3-5 mm große Dauerkörper des Pilzes die nach dem Mähdrusch in den trockenen Halmen befallener Bestände gefunden werden können. Sie überdauern bis zu 10 Jahren im Boden).
Wenn sie eine fungizide Blütenbehandlung durchführen sollten sie 200-300 g Bor je Hektar zugeben.