Wie wäre es mal wieder mit Kalk?
Kalk ist immer noch ein viel zu wenige beachteter Dünger. Den Spruch „Kalk bringt reiche Väter, arme Söhne“ habe ich auch in der Berufsschule gelernt. Ich fand ihn damals schon nicht gut. Vielmehr ist es so, wer auf Kalk verzichtet, hat es schwer bis zur Rente zu kommen. Da müssen sich die Söhne keine Gedanken mehr um Landwirtschaft machen. In unseren Beratungsfällen finden wir immer häufiger Situationen, in denen der pH-Wert deutlich unter pH 5 liegt. Die teils enormen Ertragsunterschiede innerhalb einer Region liegen meiner Meinung nicht nur am Wetter. Auf Flächen, wo der pH-Wert stimmt und auch eine regelmäßige und ausreichende Zufuhr von Grundnährstoffen gedüngt wird, sind die Ertragsschwankungen in den verschiedenen Jahren deutlich geringer und das Ertragsniveau insgesamt höher.
Doch zurück zum Thema.
An eine Kalkung der Böden wird meist nur im Rahmen einer Stoppelkalkung gedacht. Dabei kann man Kalk fast das gesamte Jahr über ausbringen. Da Calcium mit den Niederschlägen und davon hatten wir im zurückliegenden Jahr genug, verlagert wird, sollte man sich mal wieder über eine Kalkung Gedanken machen. Auf Böden, die zur Verschlämmung neigen wäre zu überlegen, den Kalk nicht auf die Stoppel, sondern unmittelbar vor der Saatbettbereitung auszubringen. Dies erhält die Bodenstruktur im Saathorizont und verringert die Neigung zur Verkrustung. Hierzu eignen sich am besten die Brandkalke mit ca. 500 - 1000 kg/ha.
Auch nach der Saat können Kalkdünger noch ohne Schaden für die Kultur ausgebracht werden. Einziges Problem ist hier die Arbeitsbreite der Kalkstreuer, die bei 15 Metern Fahrgassen schon an ihre Grenzen stoßen.
Oft wird in Beratungsgesprächen nach dem Besten Kalk gefragt. Diese Frage ist nicht so einfach allgemein zu beantworten. Daher hier ein paar wenige Punkte an denen man sich orientieren kann.
- Entscheidend bei der Kalkung ist die Menge an CaO die pro ha ausgebracht wird. Daher sollte man alle Kalke mit dem CaO Gehalt vergleichen.
- Bei kohlensauren Kalken ist der Vermahlungsgrad entscheidend. Je feiner der Kalk, umso besser wirkt er.
- Je höher die Reaktivität, desto schneller wirkt der Kalk. Bei einer reinen Erhaltungskalkung spielt die Reaktivität eine nicht so große Rolle. Soll der pH-Wert jedoch deutlich angehoben werden, sollte die Reaktivität höher sein.
- Kalke mit hohen MgO-Gehalten, sollten nur dort angewendet werden, wo die MgO-Gehalte im Boden niedrig sind. Gerade in Eifel und Hunsrück liegt die Bodenversorgung mit MgO oft sehr hoch. Eine zusätzliche Dünung mit MgO führt zu einer schlechteren Verfügbarkeit von Kali.
- Nicht zuletzt spielt der Preis eine wichtige Rolle. Beim Preisvergleich verschiedenen Kalke muss immer der Preis pro kg CaO verglichen werden
Einen Ausführlichen Beitrag von Dr. Stefan Weimar, Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) RNH, über die verschiedenen Kalke finden Sie hier im Anhang.
Nikolaus Schackmann, Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Eifel