Wie lange kann Sommergerste noch gesät werden?
Im Rahmen der Winterveranstaltung 2024 wurde die Empfehlung herausgegeben den Aussaattermin der Sommergerste an den verfrühten Vegetationsbeginn anzupassen. In der Theorie bieten frühe Saattermine eine höhere Ertragssicherheit, sowie ein höheres Ertragspotential, da sie die Winterfeuchte besser ausnutzen können. Voraussetzung für die Frühe Saat ist allerdings ein ausreichend abgetrockneter Saathorizont, denn grundsätzlich gilt: „Saatbett vor Saatzeit!“ Frühe Saattermine waren in diesem Frühjahr aufgrund der anhaltend nassen Bodenbedingungen in vielen Regionen leider nicht umsetzbar. Vor dem Hintergrund des mittlerweile weit vorangeschrittenen Frühjahrs, und der zu erwartenden Niederschläge in den kommenden Tagen kommt es vermehrt zu Rückfragen. Der Wortlaut ist häufig: „Bis zu welchem Termin ist die Aussaat von Sommergerste noch sinnvoll?“ Darauf kann leider keine pauschale Antwortet gegeben werden, sondern es muss vielmehr differenziert auf den jeweiligen Standort eingegangen werden. Auf Trockenstandorten und auf leichten Böden (Bodenart lehmiger Sand) wird von Saatterminen ab Mitte April abgeraten. In feuchteren Gebieten sowie auf Böden mit hoher nutzbarer Feldkapazität hingegen kann die Aussaat guten Gewissens bis in den Mai hinein erfolgen. Auf besseren Standorten gilt es also weiterhin Geduld zu wahren bis die Bodenverhältnisse eine Aussaat erlauben. Beachtet werden sollte dabei aber, dass die Aussaatstärke an den Saattermin anzupassen ist (Abb. 1).
Tabelle 1 Aussaatstärke von Sommergerste in Abhängigkeit von Aussaattermin und Standort
Bodenart | lehmiger Sand | Sandiger Lehm - Lehm | Ton |
Saatzeit | Saatstärke (KfK/m2) | ||
Mitte/Ende März | 250-280 | 250-300 | 260-320 |
Anfang/Mitte April | 280-320 | 300-360 | 320-400 |
Mitte/Ende April | − | 380-400 | 400 |
Christian Oberhausen, DLR Eifel