Reifeentwicklung Silomais Teil 5
In den zurückliegenden Tagen wurde in vielen Regionen der Silomais gehäckselt. Als nach den ergiebigen Regenfällen der Vorwoche die Flächen allmählich befahrbar wurden, erfolgte vielerorts die Ernte. Wer es geschafft hatte seinen Mais bis Ende Mai in den Boden zu bekommen, konnte weitestgehend reife Bestände ernten. Vom allem in den Wärmelagen des Landes ist die Ernte deutlich fortgeschritten. Hier stehen jetzt fast ausschließlich sehr späte Saattermine auf den Feldern. Sicherlich wurde auch einiges an Flächen mit einsiliert, die durchaus noch ein paar Sonnenstunden hätten gebrauchen können. Allerdings ist es durchaus nachvollziehbar die Ernte einzelner Flächen vorzuziehen, wenn hiermit keine Silokammer mehr gefüllt werden kann oder aber ein weiterer Häckseltermin zeitlich schwer zu realisieren ist. In dieser Woche liegen aufgrund der bereits erfolgten Ernte nur noch von 6 Standorten Ergebnisse vor. Für die kommende Woche ist allerdings eine Ausweitung der Probenahme mit Schwerpunkt der Höhenlagen der Eifel vorgesehen.
Wer sich bezüglich des Reifefortschritts der eigenen Bestände nach wie vor etwas unsicher ist, kann sich an unterschiedlichen Hilfsmitteln orientieren. In Tabelle 1. ist ein einfaches Schema zur Einschätzung der eigenen Bestände beschrieben. Hierzu entnimmt man einige Pflanzen aus der Fläche und beurteilt sowohl den Kolben, als auch die Restpflanze. Mit etwas Übung kann man sich hiermit einen guten Überblick über die eigenen Flächen verschaffen. Natürlich helfen auch die einschlägigen Wärmesummenmodelle. Hier biete beispielsweise der frei verfügbare GeoBox-Viewer
https://geobox-i.de/GBV-RLP-Pflanzenbau/
über den Standortpass ein Online Tool zur Reifebestimmung und Ermittlung des Erntetermins an.
In der zurückliegenden Woche wurden die Flächen in Badem, Mötsch, Oos und beide Standorte in Bergweiler geerntet, allerdings wurde auf einem der beiden kurz zuvor noch eine letzte Probe gezogen. Der TS- Zuwachs lag bis auf den Standort Salmtal (3 %) bei etwa einem Prozent in der Gesamttrockenmasse. Erfreulicherweise stieg jedoch die Kolben TS an allen Standorten merklich an. Insgesamt verlangsamt sich die Abreife der Gesamtpflanze jedoch jahreszeitlich bedingt. Neben der kürzeren Tageslänge bremsen vor allem die niedrigen Temperaturen in der Nacht. In Salmtal ist die Erntereife zwischenzeitlich erreicht und auch in Manderscheid kann man dies in Betracht ziehen. Bei späten Saatterminen und in den Höhenlagen ist weiterhin Geduld erforderlich. So schwer es auch fällt, bei Trockensubstanzgehalten im Kolben von deutlich unter 40 Prozent bzw. weit unter 30 Prozent in der Gesamtpflanze, sollte man die Ruhe bewahren. Wann hier geerntet werden kann hängt nach wie vor stark an der Witterung. Derzeit steht laut Wetterprognosen das nächste Tief mit anhaltenden Regenfällen vor der Tür. Von daher bleibt nur zu hoffen, dass anschließend eine ausgedehnte Schönwetterperiode folgt. Grundsätzlich sollte man den Ertrags- und Qualitätszuwachs, auch wenn sich dieser im Oktober deutlich verlangsamt, nicht unterschätzen.
Tabelle 1: Gemessene TS Gehalte repräsentativer Standorte aus dem Dienstbezirk des DLR Eifel | ||||||||||
Standort | Höhenlage | Saattermin | Sorte | Siloreifezahl | TS-Gehalt Vorwoche 30.09.2024 | TS-Gehalte 07.10.2024 | Anstieg Gesamt TS-Gehalt in % | |||
Gesamt | Gesamt | Kolben | Restpflanze | Trockenkolbenanteil | ||||||
Bergweiler | 200 | 20.06.2024 | SY Glorius | 260 | 26,8 | 28,0 | 46 | 20 | 47 | 1 |
Salmtal | 190 | 28.05.2024 | DKC 3418 | 250 | 29,6 | 32,5 | 52 | 23 | 52 | 3 |
Gillenfeld | 340 | 16.06.2024 | Makayla | 190 | 26,0 | 27,3 | 38 | 23 | 35 | 1 |
Manderscheid | 410 | 14.05.2024 | Amavit | 210 | 30,5 | 31,5 | 47 | 21 | 48 | 1 |
Büdesheim 2 (neu) | 500 | 16.05.2024 | Amavit | 210 | - | 30,5 | 44 | 22 | 44 | - |
Büdesheim | 500 | 03.06.2024 | Purpose | 200 | 23,9 | 25,3 | 35 | 21 | 35 | 1 |
Tabelle 1: Einschätzung Trockenmassegehalt von Silomais (Quelle: Oetjen 1999) | ||||||||||
Korn TS% | Konsistenz des Korns | Trockenkolbenanteil niedrig 40% | Trockenkolbenanteil mittel 50% | Trockenkolbenanteil hoch 60% | ||||||
TS in Restpflanze | TS in Restpflanze | TS in Restpflanze | ||||||||
18 % grün | 22 % mittel | 26 % strohig | 18 % grün | 22 % mittel | 26 % strohig | 18 % grün | 22 % mittel | 26 % strohig | ||
35 | milchig-wässrig | 21,4 | 24,6 | 27,5 | 22,5 | 25,4 | 27,9 | 23,7 | 26,2 | 28,3 |
40 | milchig-teigförmig | 22,3 | 25,8 | 29,0 | 23,8 | 27,0 | 29,8 | 25,4 | 28,3 | 30,7 |
45 | teigartig ohne Saftaustritt | 23,1 | 26,8 | 30,2 | 24,8 | 28,4 | 31,5 | 26,9 | 30,1 | 32,9 |
50 | Korn teilweise fest | 23,7 | 27,7 | 31,3 | 25,7 | 29,6 | 33,0 | 28,1 | 31,7 | 34,8 |
55 | Korn überwiegend fest | 24,2 | 28,4 | 32,2 | 26,5 | 30,6 | 34,2 | 29,2 | 33,1 | 36,5 |
60 | Korn ist hart | 24,6 | 28,9 | 32,9 | 27,1 | 31,4 | 35,2 | 30,2 | 34,4 | 38,0 |