Reifeentwicklung Silomais- Teil 4
Der Wetterumschwung der letzten Woche mit ergiebigen Niederschlägen hat ein rasches Fortschreiten der Maisernte vorerst verhindert. Wer das Glück hatte Anfang Mai bei guten Saatbedingungen seinen Mais zu säen, konnte vielerorts bereits ernten. Die ersten Ertragsmeldungen sind durchaus positiv. Ob es die Qualitäten auch sind, werden die kommenden Futtermittelanalysen zeigen.
Allgemein präsentieren sich die Bestände selbst innerhalb einer Gemarkung nach wie vor recht unterschiedlich. Neben unterschiedlichen Saatterminen oder auch deutlich erkennbaren Strukturschäden, spielt die Sortenwahl eine wichtige Rolle. Wer beispielsweise erst spät säen konnte, gleichzeitig jedoch auf eine Sorte mit niedriger Reifezahl gesetzt hat, wird aller Voraussicht nach auch deutlich früher ernten können. Sorten aus dem frühen Sortiment (S 200- S 220) benötigen eine geringere Wärmesumme zur Abreife, als die des mittelfrühen Sortiments. Eine Aussaat im Zeitraum Anfang bis Mitte Juni mit einer Sorte aus dem mittelfrühen Sortiment scheint selbst in den Wärmelagen des Landes problematisch zu werden.
Neben den ersten Frösten, die vereinzelt bereits zu Schäden führten, zeigen sich auch andere Probleme spät gesäter Maisbestände. Mais, der im Juni gesät wurde, wuchs unter besten Bedingungen heran. Wasser, Nährstoffe und warme Temperaturen ließen eine schnelle Jugendentwicklung zu. Bis zum Fahnenschieben dauerte es bis weit in den August hinein, was häufig zu sehr langen Pflanzen mit dünnen Stielen führte. Hierdurch steigt die Gefahr von Lager erheblich an, und es zeigen sich bereits erste Flächen hiervon betroffen. Es bleibt zu hoffen, dass wir in den nächsten Wochen von Wind und Sturm verschont bleiben.
Der viele Regen der letzten Woche ließ die TS- Gehalte der beprobten Standorte nur in geringem Umfang ansteigen. Bei Aussaat am 28.05. ist in Bergweiler die nötige Erntereife nahezu erreicht, während in Salmtal noch etwas Geduld gefragt ist. Hier macht sich die höhere Reifezahl der Sorte bemerkbar. Während der Gesamt- TS nahe der 30 Prozent liegt, könnte der Kolben noch ein paar Tage Sonne zur Stärkeeinlagerung vertragen. Auch in den mittleren Lagen der Vulkaneifel reifen die ersten Bestände bereits ab. In Manderscheid ist die Reife bereits weiter fortgeschritten, obwohl auch hier die Kolben-TS noch zu wünschen übriglässt. Der Bestand in Gillenfeld liegt aktuell erst um die 26 Prozent und muss somit noch stehen bleiben. Der Standort Badem wurde diese Woche zum zweiten Mal beprobt, während Bitburg- Mötsch zum ersten Mal dabei ist. In Mötsch könnte im Laufe der nächsten Woche durchaus gehäckselt werden, in Badem sollte noch ein bis zwei Wochen gewartet werden. In den Höhenlagen der Eifel ist nach wie vor noch Geduld gefragt. In Oos ist die 30 Prozentmarke zumindest in Sichtweite, während in Büdesheim erst knapp 24 Prozent Gesamt-TS erreicht sind. Vor allem die niedrige Kolbenreife ist hier bedenklich. Es bleibt nur zu hoffen, dass uns ein „Goldener Oktober“ ins Haus steht, der nach einem schwierigen Jahr noch einen versöhnlichen Abschluss bringt.
Tabelle 1: Gemessene TS Gehalte repräsentativer Standorte aus dem Dienstbezirk des DLR Eifel | ||||||||||
Standort | Höhenlage | Saattermin | Sorte | Siloreifezahl | TS-Gehalt Vorwoche 23.09.2024 | TS-Gehalte 30.09.2024 | Anstieg Gesamt TS-Gehalt in % | |||
Gesamt | Gesamt | Kolben | Restpflanze | Trockenkolbenanteil | ||||||
Bergweiler | 200 | 28.05.2024 | LG 32257 | 230 | 32,3 | 33,3 | 50 | 23 | 50 | 1 |
Bergweiler | 200 | 20.06.2024 | SY Glorius | 260 | 25,6 | 26,8 | 47 | 19 | 47 | 1 |
Salmtal | 190 | 28.05.2024 | DKC 3418 | 250 | 30,2 | 29,6 | 43 | 22 | 43 | -1 |
Gillenfeld | 340 | 16.06.2024 | Makayla | 190 | 25,2 | 26,0 | 32 | 23 | 30 | 1 |
Manderscheid | 410 | 14.05.2024 | Amavit | 210 | 30,3 | 30,5 | 44 | 20 | 44 | 0 |
Oos | 490 | 09.05.2024 | Purpose | 200 | 28,8 | 28,5 | 45 | 19 | 45 | 0 |
Büdesheim | 500 | 03.06.2024 | Purpose | 200 | 21,8 | 23,9 | 29 | 22 | 29 | 2 |
Bitburg-Mötsch (neu) | 300 | 12.05.2024 | Amaveritas | 240 | 32,9 | 51 | 20 | 51 | - | |
Badem | 320 | 06.06.2024 | Amavit | 210 | 27,9 | 28,7 | 42 | 21 | 42 | 1 |