Jetzt den notwendigen Kerbeinsatz im Raps durchführen!
Jetzt Mitte November gehen wir in die kühlere Jahreszeit. Mittlerweile liegen auch die Tageshöchstwerte unter 10° C und somit sind die Bedingungen für den Kerbeinsatz im Raps gegeben. Durch die längere regenfreie Phase, sind die Flächen jetzt befahrbar. Für die kommenden Tage ist noch kein Frost gemeldet, was die Spritzung deutlich vereinfacht (keine Frostsicherungsmaßnahmen notwendig).
Auf Standorten mit einem starken Gräser-Druck reicht die Wirkung der Blattaktiven Herbizide häufig nicht aus. Schadgräser wie bspw. Ackerfuchsschwanz laufen häufig Verzögert auf, und werden bei der Bekämpfung von Ausfallgetreide nicht miterfasst. Auf solchen Standorten ist für eine ausreichende Gräser-Bekämpfung eine Spätherbstbehandlung zum Ende der Vegetationszeit mit Kerb Flo (Wirkstoff: Propyzamid) fest einzuplanen.
Alternativ kann auch Milestone (Propyzamid + Aminopyralid) mit 1,5 l/ha gespritzt werden. Milestone erfasst zusätzlich Klatschmohn, Kornblume, Kamille und eingeschränkt auch das Ackerstiefmütterchen. Dieser Sondereinsatz ermöglicht auch eine sichere Wirkung gegen bereits Herbizidresistente Biotypen, und stellt somit einen wichtigen Baustein Im Rahmen des Resistenzmanagements innerhalb der Fruchtfolge dar.
Für die Behandlung müssen die Bestände mindestens 4 Blätter haben (EC14). Größere Bestände mindern durch Abdeckung der Gräser die Wirkung nicht. Der Wirkstoff Propyzamid wäscht durch Niederschlag von den Blättern ab und wirkt über den Boden. Ackerfuchsschwanz, Windhalm, Trespen, Weidelgras und Jährige Rispe werden erfasst. Der Einsatz sollte erst erfolgen, wenn die Tageshöchstwerte dauerhaft deutlich unter 10° C liegen. Höhere Temperaturen beschleunigen den Wirkstoffabbau im Boden, und rufen Minderwirkungen hervor. Während der Vegetationsruhe (Bodentemperaturen <10°C) kann in den Wintermonaten (bis Ende Januar) z.B. mit den Propyzamid-Produkten Kerb Flo, Groove oder Cohort mit 1,25 l/ha gearbeitet werden. Resistenten Ackerfuchsschwanz und Ausfallgetreide erfasst man mit 1,875 l/ha. Bei (noch) sensiblen Ungraspopulationen ohne Ausfallgetreide reicht die kleinere Aufwandmenge. Beim Wasseraufwand sollen 200 l/ha nicht unterschritten werden. Für die Applikation sind sehr grobtropfig zerstäubende Düsen mit 90% Verlustminderung (zB. IDN IDK N…) zu bevorzugen. Diese sind gerade im niedrigeren Druckbereich weniger Abdriftgefährdet, und transportieren den Wirkstoff am sichersten auf die Zielfläche (Boden). Die Wirkung des Herbizides ist erst im kommenden Frühjahr erkennbar, wenn die Gräser im unteren Halmbereich verdickt sind und sich leicht aus der Erde herausziehen lassen.
Nikolaus Schackmann, Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Eifel