Fusariumbekämpfung in Winterweizen
Zur Zeit kommen sehr viele Anfragen zum Thema Fusarium in Winterweizen. Die Frage ob eine Absicherung gegen Fusarium notwendig ist oder nicht, lässt sich nicht einfach mit "Ja" oder "Nein" beantworten. Für jeden Schlag sollte das Risiko für Fusarium abgeschätzt werden. Dabei spielt die Sorte und die Bodenbearbeitung eine größere Rolle, als das eingesetzte Fungizid. Bei den momentanen Wetterlage, sollte bei mittlerem bis hohem Fusariumrisiko eine Behandlung durchgeführt werden, sobald die Staubbeutel sich aus den Spelzen drücken.
Auch wenn für die 23. KW (3.6.-8.6.) keine nennenswerten Niederschläge vorhergesagt sind, besteht für geschützte Lagen, in denen die Bestände kaum oder gar nicht abtrocknen, weiterhin ein hohes Risiko. Ebenso, wenn in dieser Zeit längere Zeit Nebel oder eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit vorherrscht (Waschküchenwetter). Einzig die niedrigen Temperaturen unter 20 °C senken das Infektionsrisiko etwas.
Hier nochmal die Ausführungen vom Kollegen Hermann Heidweiler aus Neustadt über den Einsatztermin:
Wann und wie lange blüht Weizen und wie stelle ich das fest ?
In der Regel blüht Weizen 7-10 Tage. Eigentlich müsste man aus der Mitte der Ähre (dort blühen die ersten Anlagen) ein Korn der Länge nach durchschneiden. Erst dann sieht man dort Narbe und Staubbeutel.
Für uns im Feld sichtbar sind NACH der Befruchtung das Austreten der Pollensäckchen (Staubbeutel). Um diese Pollensäckchen herauszudrücken, öffnen sich die Spelzen leicht und ermöglichen Pilzen (Fusarium u.a.) eine Eindringpforte zum Infizieren.
Die ersten Pollensäckchen entstehen in Bereich Mitte Ähre am Haupttrieb, die letzten oben und unten an der Ähre an Seitentrieben. Je inhomogener ein Bestand, desto länger dauert diese Phase.
Wenn also die letzten Pollensäckchen an den Ähren unten und oben ausgetreten sind, ist die Blüte vorbei, auch wenn sie noch eine ganz Weile dort hängen bleiben.
Ährenfusarium kann
1 - 2 Tage vor
bis
1 - 2 Tage nach
erfolgten Infektionen reduziert werden. Je näher am Infektionstermin dran, umso besser.
Allerdings sind auch bei optimalsten Terminen max. 70 - 80 % Wirkungsgrad zu erreichen.
Bei 3 - 4 Tagen nach Infektion sinkt der Wirkungsgrad auf ca. 50 %
Zwischen den Produkten mit Fusarium Wirkung sehen wir keine großen Unterschiede,
entscheidender für die Wirkung ist der Anwendungstermin.
Beachten Sie:
Ab 01. Juli 2024 gelten für unverarbeiteten Weizen neue DON Grenzwerte,
die bisherigen 1250 µg/kg wurden reduziert auf 1000 µg/kg.
Fusariumanfälligkeit verschiedener Weizensorten: Beschreibende Sortenliste 2023 BSL
Note 2: sehr geringe Anfälligkeit. Behandlung nur wenn nach Mais pfluglos bestellt wurde.
Toras, Viki
Note 3: geringe Anfälligkeit, Behandlung wenn nach Mais oder Getreide pfluglos bestellt wurde.
Akzent, Ambello, Anapolis, Argument, Axioma, Chiron, Exal, Ferrum, Findus, Hermann, Impression, Kamerad, KWS Ferrum, LG Imposanto, Macaron, Obiwan, Pamier, Porthus, RGT Dakapo, RGT Volupto, Rubisko, Spontan
Note 4 : geringe bis mittlere Anfälligkeit, Behandlung wenn Vorfrucht Mais oder Getreide auch wenn gepflügt wurde.
Absint, Akasha, Apostel, Asory, Barranco, Bernstein, Complice, Elixer, Foxx, Hyvega, Knut, KWS Keitum, KWS Mintum, KWS Mitchum, KWS Montana, LG Akkurat, LG Initial, KWS Imperium, LG Optimist, LG Vertikal, Mozes, Patras, Pep, Polarkap, Produzent, Revolver, RGT Kilimanjaro, RGT Kreation, RGT Kreuzer, RGT Reform, RGT Spectral, SU Habanero. SU Jonte, SU Mangold, SU Shamal, ,SU Tammo
Note 5: mittlere Anfälligkeit, Behandlung wenn Vorfrucht Mais, Getreide oder nach Raps pfluglos bestellt wurde.
Absolut, Adrenalin, Architekt, Attribut, Campesino, Capta, Chevignon, Debian, Gentleman, Hyleya, Informer, Julius, Kashmir, Kastell, Komponist, KWS Donovan, KWS Jubilum, KWS Maddox, KWS Patronum, KWS Universum, LG Character, LG Atelier, Nordkap, Nemo, Pepper, RGT Ritter, SU Aventinus, Wasmond, , Partner, Pionier, Ponticus, Sinatra, SU Fiete, SU Willem, WPB, Newton
Note 6: mittlere bis starke Anfälligkeit, Behandlung, wenn Vorfrucht Mais, Getreide oder Raps.
Folklore, JB Asano, KWS Maddox, LG Lunaris, Smaragd
Note 7: sehr starke Anfälligkeit, Behandlung auf jeden Fall durchführen. Sorten wurden jedoch nicht für den Anbau empfohlen.
Mortimer, Tobak
Die Wasseraufwandmenge bei der Fusariumbekämpfung sollte möglichst gering sein. Max. 200 l Wasser /ha, besser noch weniger, wenn die Technik es her gibt. Auch der Zusatz eines Netzmittels ist sinnvoll (Break thru oder Silwet Gold).
Triticale kann ebenfalls von Fusariumpilzen in der Ähre befallen werden. Eine Bekämpfung ist jedoch deutlich schwieriger als beim Weizen, da eine gute Benetzung der Ähre nicht so einfach möglich ist.
Nikolaus Schackmann, Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Eifel