Nützlinge – Mit der Marmorierten Baumwanze breitet sich auch ihr wichtigster natürlicher Gegenspieler weiter aus

Wichtige Informationen des LTZ Augustenberg vom 07.03.2025

„Die Marmorierte Baumwanze und ihr wichtigster natürlicher Gegenspieler breiten sich weiter in Deutschland aus,“ so die heutige Meldung von Dr. O. Zimmermann, renommierter Entomologe am LTZ Augustenberg. Die Wanze ist nun in ganz Deutschland verbreitet und damit auch an der Niederelbe angekommen, wo sie das Obstbaugebiet im Alten Land bedroht. Eine aktuelle Veröffentlichung des Kompetenzzentrums für den norddeutschen Obstbau beschreibt die dortige Situation: 

https://link.springer.com/article/10.1007/s10341-025-01283-0

Gleichzeitig wurde nun ein erster Nachweis ihres wichtigsten natürlichen Gegenspielers, der mit aus Asien nach Europa verschleppten Samuraiwespe Trissolcus japonicus dokumentiert. Das ergänzt die Publikation des LTZ Augustenberg von 2024 zur Verbreitung der Samuraiwespe in nun fünf Bundesländern und ihrer hohen Präferenz für die Eier der Marmorierten Baumwanze:

Zur Verbreitung und Etablierung von Trissolcus japonicus (Ashmead) (Hymenoptera: Scelionidae) in Deutschland | Journal für Kulturpflanzen

Eine biologische Etablierung der Schlupfwespe Trissolcus japonicus, die erstmals 2019 in Basel nachgewiesen wurde und nun seit sechs Jahren nördlich der Alpen auftritt, ist damit unbestreitbar. Ebenso bestätigt sich die enge ökologische Bindung an die Marmorierte Baumwanze.

Trotz der dokumentierten natürlichen Ausbreitung wäre vor allem für noch nicht von der Marmorierten Baumwanze betroffene Anbauregionen und Gewächshausbetriebe eine zusätzliche Freisetzung aus Nützlingszuchten ein wertvoller Beitrag zum biologischen Pflanzenschutz gegen die invasive Baumwanze. Das ist rechtlich derzeit nicht möglich ist, weil die wissenschaftlich dokumentierte Etablierung des natürlichen Gegenspielers der Marmorierten Baumwanze in inzwischen sechs Bundesländern nach fünf Jahren in Deutschland vom Bundesnaturschutz nicht anerkannt wird.

Nach dem Erstnachweis für Deutschland im August 2020 ist die Samuraiwespe, der wichtigste natürliche Gegenspieler der Marmorierten Baumwanze Halyomorpha halys wieder unterwegs. Die Schlupfwespe Trissolcus japonicus, genannt die „Samuraiwespe“, ist durch einen im Rahmen des Monitorings der invasiven Wanzen am 18. Juni 2021 im Stadtgebiet Karlsruhe-Durlach auf einem Trompetenbaum (Catalpa sp.) nachgewiesen worden, wo sie gerade mit der Parasitierung eines Eigeleges der invasiven Wanze beschäftigt war. Der Fund wurde nach einer mikroskopischen Vorbestimmung molekulargenetisch bestätigt.