Wintergetreide – Striegel, wenn wenige Zweikeimblättrige zu finden sind

Wichtige Informationen aus dem Landkreis Ravensburg vom 10.03.2025

 

„Die Wintergetreidebestände präsentieren sich bedingt durch die schwierigen Aussaaten im Herbst inhomogen, manche früher gesäte Bestände sind sehenswert, andere haben noch zu kämpfen,“ so der agile Berater vom Landwirtschaftsamt Ravensburg M. Kreh mit der Ergänzung: „Dort wo der ausgebrachte Dünger schon zur Wirkung kommt, ist erkennbar, dass ein „Ergrünen“ mitsamt der weißen Wurzelspitzen stattfindet.

Es sind auch noch gelbe Gerstenbestände im Kreis zu sehen. Dort sollten die kommenden Tage genutzt werden um diese Bestände zu begutachten um die Wurzelentwicklung - aber vor allem auch auf den Ungräser- und den Unkrautbesatz – zu kontrollieren.

Wenn im Idealfall die Herbstbehandlungen gut gewirkt haben, sind keine Gräser vorhanden und es sind nur vereinzelt vorkommende Zweikeimblättrige zu behandeln. Das macht die Anwendungen günstiger und meistens auch verträglicher für den Getreidebestand. Wenn auch keine Unkräuter zum aktuellen Zeitpunkt vorhanden sind, kann evtl. komplett auf eine Behandlung verzichtet werden. Dort wo im Herbst noch keine Herbizidmaßnahme stattgefunden hat, muss die Bonitur auf Bewuchs schleunigst durchgeführt werden. Wenn Ackerfuchsschwanz (erkennbar am rot gefärbten Blattgrund) ein Problem auf Ihren Flächen ist, sollte dort auch eine gezielte Kontrolle stattfinden. Behandlungen sollten aber generell nicht auf gestresste Bestände gesetzt werden, solange noch starke Nachtfröste (unter -2°C) vorhergesagt werden. Empfohlen werden kann eine Anwendung bei strahlungsreicher Witterung zu Ende einer Schlechtwetterperiode in eine Schönwetter- bzw. Hochdruckwetterphase hinein. 

Praxistipps: Nach der Gülledüngung sollte gewartet werden, bis die Blätter wieder sauber sind, ansonsten können die Blätter der Ungräser bzw. der Unkräuter nur unzureichend mit Spritzbrühe benetzt werden. Auf Standorten mit Resistenzproblemen sollte überdacht werden, die chemische Herbizidmaßnahme mit einer mechanischen Bekämpfung zu verknüpfen. Es konnte beobachtet werden, dass nach einer Behandlung bspw. der Fuchsschwanz nicht komplett abgestorben war, er konnte aber 7 bis 14 Tage nach der Behandlung noch mit dem Ackerstriegel herausgezogen war, da die Wurzeln abrissen. Die Empfehlung zur mechanischen Maßnahme mittels Striegel kann auch empfohlen werden, wenn nach einer erfolgreichen Herbstbehandlung nur wenige Zweikeimblättrige zu finden sind. Bei idealen Bedingungen krümelt der Striegelzinken den Boden in der obersten Schicht, sorgt für eine leichte Mineralisierung und durch die leichte mechanische Verletzung des Getreides für einen Anreiz zur Bestockung. 

Weitere Informationen zum Herbizideinsatz erhalten Sie in der Broschüre „Integrierter Pflanzenschutz 2025“ ab Seite 54. Bitte bei der Planung des diesjährigen Herbizideinsatzes beachten Sie, dass die Produkte „Biathlon 4D“ im Getreide und „Arrat“ im Mais dieses Jahr zum letzten Mal angewendet werden dürfen. Die Aufbrauchfrist der Produkte mit diesem Wirkstoff ist der 07.11.2025!

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