Wintergetreide – Strategie und Resistenzen

Wichtige Informationen aus dem Rhein-Neckar-Kreis vom 07.03.2025
Das angesehene Beratungstandem am Amt Bruchsal C. Erbe und B. Lutsch, beide amtliche Berater und Pflanzenschutz- und Anbauexperten im Landwirtschaftsamt Bruchsal gibt heute der regionalen Praxis elementar wichtige Hinweise zum nachhaltigen Herbizideinsatz in Wintergetreide.
Herbizidbehandlung – „Kontrollieren Sie vor einer Herbizidbehandlung Ihre Wintergetreidebestände genau - nicht immer ist der Einsatz eines Herbizides notwendig!“ Durch den verhältnismäßig späten Aussaatbeginn 2024 (ca. ab 20. Oktober) sowie der relativ hohen Herbstbehandlungsquote mit Bodenherbiziden unter guten Bedingungen mit ausreichend Bodenfeuchte, ist der Ungrasdruck im Allgemeinen als moderat einzustufen. Auf Gräserproblemstandorten hingegen sind bereits bestockte Ungräser vorzufinden. In diesem Fall müssen alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden, um einen hohen Wirkungsgrad der Herbizidmaßnahme zu erzielen. Frühe Einsatztermine haben sich hierbei bewährt. Weiterhin sollte die Luftfeuchte bei der Behandlung bestenfalls >70 % sein und es sollten potente Produkte mit einer robusten Aufwandmenge eingesetzt werden. Bei Nachtfrostgefahr ist auf den Einsatz von Sulfonylharnstoffhaltigen Mitteln (z.B. Atlantis Flex, Incelo, Niantic, usw.) zu verzichten. Axial hingegen kann eingesetzt werden.
Strategie Herbizidbehandlung 2025 - Auf Standorten ohne Resistenzproblematik können bei frostfreier Witterung je nach Schadgras sulfonylharnstoffhaltige Herbizide zum Einsatz kommen:
Weidelgras: Hier bietet sich z.B. ein Incelo Komplett an.
Trespenarten: Hier bieten sich z.B. Avoxa oder Broadway bzw. ein Broadway plus an.
Bei großem Ackerfuchsschwanz und keinen bekannten Resistenzen ist nach wie vor der Wirkstoff Mesosulfuron am stärksten. Er ist enthalten in z.B. Atlantix Flex, Niantic und anderen.
Wenn Ungräser/Unkräuter keine Rolle spielen und lediglich die Klette problematisch werden kann ist diese problemlos - z.B. mit Tomigan 200 oder Pixxaro - zu einem späteren Zeitpunkt behandelbar.
Praxistipp: Sehr gerne können Sie sich bei den Bruchsaler Experten melden, wenn Sie für eine standortspezifische Ungras- und Unkrautbehandlung eine unabhängige und neutrale Beratung mit der entsprechenden Mittelwahl und Aufwandmenge benötigen.
Sonderproblematik Resistenzen - Die Resistenzfälle gegenüber Sulfonylharnstoffen häufen sich im Beratungsgebiet. Neben Resistenzen von Ackerfuchsschwanz auf eher schweren Standorten wird auch vermehrt resistenter Windhalm auf leichteren Standorten festgestellt. Auch Weidelgräser weisen Resistenzen auf. Deshalb gilt: Bei häufigem Einsatz von Sulfonylharnstoffe (z.B. Atlantis Flex, Broadway, MaisTer Power, Nicogan, Attribut, Elumis, usw.) auf der gleichen Fläche: Einsatz von Traxos/Axial 50 + Zumischpartner Unkräuter (Biathlon 4D oder Zypar)
Besondere Vorsicht ist auf Windhalmstandorten geboten. Wurden hier in der Vergangenheit oftmals bestimmte Sulfonylharnstoffe auf der gleichen Fläche ausgebracht. In diesen Fällen sollten zukünftig Traxos/Axial 50 mit 0,9 l/ha eingesetzt werden. Als Zumischpartner kommen Biathlon 4D oder Zypar in Frage.