Wintergetreide – Nachhaltiger Herbizideinsatz ohne neue Wirkstoffe

Wichtige Informationen aus dem Neckar-Odenwald-Kreis vom 02.10.2024

Die ersten Bestände sind gesät. N. Waldorf, langjährig anerkannte Pflanzenschutzberaterin im Neckar-Odenwald-Kreis, gibt in ihrem Beratungsgebiet im NOK zu bedenken, dass der Saattermin der effektivste Hebel ist, um den Druck mit Ackerfuchsschwanz zu reduzieren und baut darauf ihre heutigen, regional gültigen Empfehlungen, auf.

Alleine durch den chemischen Pflanzenschutz ist das Gräserproblem nicht in den Griff zu bekommen. Die Zukunft des Wirkstoffs Flufenacet ist ungewiss, für den Herbst 2024 steht der Wirkstoff noch unbegrenzt zur Verfügung. Da Abverkaufs- und Aufbrauchfristen noch nicht bekannt sind, wird von einer Bevorratung über den Bedarf abgeraten.

Praxistipps: Auf Standorten mit „normalen“ Saatzeiten und mittlerem-hohem Gräserdruck ist ein Einsatz von Flufenacethaltigen Mischungen alternativlos. Allerdings muss die Wirkung der Bodenherbizide optimiert werden. Dazu gehört ein feinkrümeliges Saatbett und ein frühzeitiger Einsatz im Vorauflauf bis zum Spitzen der Ungräser. Walzen nach der Saat und vor dem Herbizideinsatz ist oft von Vorteil. Die erforderliche Bodenfeuchte ist meist auch durch einen späteren Saatzeitpunkt positiv beeinflussbar.

Achtung: Viele Mittel gaukeln eine große Auswahl vor, neue Wirkstoffe sind aber nicht verfügbar und letztendlich nur wenige Wirkstoffe einsetzbar.

Basisleistung gegen den Ackerfuchsschwanz wird über 240 g Flufenacet erreicht. Als Unkrautpartner bieten sich die Wirkstoffe Diflufenikan oder Pendimethalin an. Wirkungsverbesserungen sind über die Zumischung von Prosulfocarb, Chlortoluron, Beflubutamid oder Aclonifen möglich. Die Wirkung hängt v.a. von der Bodenfeuchte ab. Fallen ergiebige Niederschläge ist die Wirkung sehr gut was aber leider zulasten der Verträglichkeit geht. Achten Sie unbedingt auf eine ausreichende Saattiefe und gute Saatgutabdeckung. Dies gilt insbesondere für den empfindlicheren Winterroggen. Beachten Sie die Zulassungen und Auflagen, die teilweise abweichend sind. Insbesondere zu den Chlortoluron-Auflagen und den Gewässerabständen werden im Herbst Kontrollen durchgeführt. Fordern Sie bei Mehrfachmischungen (siehe Foto) oder problematischen Anwendungsbedingungen gerne Beratung an.

Auflagen Pendimethalin (u.a. Stomp, Activus, Trinity, Addition, Agolin, Malibu,…) und Prosulfocarb (Boxer, Roxy, Filon, Jura,….):

• Wasseraufwand mind. 300 l
• 90% abdriftmindernde Düse auf der gesamten Fläche
• Windgeschwindigkeit max. 3 m/s
• Fahrgeschwindigkeit höchstens bei 7,5 km/h

Auflagen Chlortoluron-Produkte:

• Keine Anwendung auf den Bodenarten: reiner Sand, schwach schluffiger Sand und schwach toniger Sand
• Nur eine Anwendung auf derselben Fläche innerhalb eines Kalenderjahres
• Keine Anwendung auf drainierten Flächen im ganzen Jahr (Ausnahme Trinity: Verbot zw. 1.11 und 15.03)