Getreide – In sehr frühen Lagen bereits Gelbrost aufgetreten

Wichtige Informationen vom Regierungspräsidium Stuttgart vom 05.04.2024
„Gelbrost ist das Kind der Küste und Braunrost das der Wüste,“ so die langjährige Weisheit von vielen Pflanzenschutzexperten, da Gelbrost als eine Rostart bekannt ist, die eher in Gegenden mit feucht-kühlem Klima vorkommt.
Der Pilz kann im Winter Temperaturen unter dem Gefrierpunkt überleben, jedoch sind hohe Temperaturen, trockenes und sonniges Wetter für den Gelbrost nicht förderlich. Spätestens seit den massiven Gelbrostschäden im Jahr 2014 wurde jedoch festgestellt, dass bei entsprechender Witterung Gelbrost auch in Südwestdeutschland zu kapitalen Ertragseinbußen führen kann.
In sehr frühen Lagen wurden in Baden-Württemberg Ende März 2024 bereits Gelbrostsymptome festgestellt. Der Winter war dieses Jahr eher kühl-feucht, wie es sonst eher in Küstennähe üblich ist. Auch die Witterung im Frühjahr hat mild, teilweise auch kühl – jedoch nicht richtig kalt, und sehr feucht begonnen, so dass Gelbrost ideale Entwicklungsbedingungen vorfindet. In Gebieten, wo im letzten Jahr viel Ausfallgetreide stehen blieb und auf den Pflugeinsatz verzichtet wurde, ist die Gelbrostgefahr nochmal erhöht.
Den Gelbrostbefall kann man gut an den in Streifen angeordneten Rostpusteln an den Blättern erkennen. Zu Beginn ist der Befall oft nesterweise und für jedermann leicht erkennbar. Bei ersten Symptomen sollte unbedingt eine Fungizidbehandlung erfolgen. Da die Kurativleistung von Fungiziden auch bei voller Aufwandmenge teilweise kürzer als die Inkubationszeit ist, können befallene Blätter kaum mehr „geheilt“ werden. Deshalb ist eine sofortige Applikation ausreichender Mengen notwendig, um die Ausbreiten des Pilzes im Bestand einzudämmen.
In wärmeren Gebieten Baden-Württembergs wird dringend zur Kontrolle der Bestände geraten, um bei Bedarf eine den örtlichen Gegebenheiten angepasste und rechtzeitige Bekämpfung zu ermöglichen. In kühleren Gebieten sollte es noch einige Zeit dauern, jedoch werden auch hier regelmäßige Bestandskontrollen im April empfohlen.
Praxistipps: Gelbrost befällt alle Getreidearten außer Hafer. Weizen, Durum und Dinkel sind besonders gefährdet. Beim Gelbrost entstehen regelmäßig neue Rostrassen und neue Rassen können in ein vorher nicht besiedeltes Gebiet einwandern. Deshalb sind Angaben zur Resistenz weder von Seiten der Züchtung noch von Seiten der amtlichen Beratung eine Garantie, dass die jeweilige Sorte in diesem Jahr noch die ausgewiesene Resistenz hat. Bestandskontrollen sind daher unerlässlich.
Tritt Gelbrost in ersten Nestern auf, ist eine Behandlung z.B. mit Belaya oder mit Pecari 250 EC dringend angeraten. Soweit aufgrund des Entwicklungsstadiums seitens der Zulassung noch keine Behandlung gegen Gelbrost zulässig ist, kann die Behandlung auch z.B. gegen Halmbruchkrankheit erfolgen und die Nebenwirkung auf Gelbrost genutzt werden