Getreide – Bestände auf Ungräser und Unkräuterbesatz prüfen
Wichtige Informationen aus dem Rems-Murr-Kreis vom 10.03.2025
Für die renommierte, amtliche Pflanzenschutzexpertin und Beraterin A. Bäuerle aus dem Rems-Murr-Kreis ist klar: „Die Bestände im Kreis sind vielfach ergrünt und präsentieren sich meist recht ordentlich.“ Aus Sicht der Backnanger Expertin kämpft der eine oder andere Schlag noch mit staunassen Platten oder aufgrund herbstlichem Schneckenfraß mit verzetteltem Aufgang. Auch schwere, kalte Böden tun sich momentan noch etwas schwer. „Insgesamt zeigt sich aber eine deutliche Vorwärtsentwicklung, weshalb mit den Düngemaßnahmen - soweit noch nicht erfolgt – nicht mehr zu lange gewartet werden sollte.“
Wintergetreide – Kontrollieren Sie Ihre Bestände auf den Besatz an Ungräsern, vor allem auf Ackerfuchsschwanz und Unkräuter. Die Herbstbehandlungen zeigen meist gute Wirkungsgrade. In späten Saaten, auch in solchen, die ohne Behandlung geblieben sind, ist oft nur wenig Beikraut aufgelaufen insbesondere, wenn ein falsches Saatbett vorgeschaltet wurde. Diese Beobachtung untermauert die Vorteile der späten Saat, vor allem im Hinblick auf die Ackerfuchsschwanzbekämpfung.
Dort wo Herbizidmaßnahmen notwendig sind, müssen für hohe Wirkungsgrade die Bedingungen optimal sein. Ungräser vor allem Ackerfuchsschwanz früh im Jahr behandeln. Das Wachstum der Bestände und der Ungräser/Unkräuter muss eingesetzt haben, auf gute Benetzung achten (Doppelflachstrahldüsen), eine hohe Luftfeuchtigkeit (> 60-70%) unterstützt die Wirkung, deshalb morgens oder abends fahren und nicht bei Nachtfrostgefahr behandeln.
In Wintergerste bleibt nur Axial 50 für die Gräserbekämpfung, gerade der Ackerfuchsschwanz darf bei der Behandlung nicht zu groß sein. Zur Wirkungsabsicherung Axial 50 solo spritzen.
In Winterweizen steht eine größere Produktpalette zur Verfügung. Gegen noch sensitiven Acker-fuchsschwanz z.B. Atlantis Flex, Attribut, Broadway/Broadway Plus, Incelo komplett, Niantic, Traxos. Wobei der Wirkstoff Mesosulfuron die stärkste Wirkung hat. Bei Problemen mit Windhalm können z.B. Atlantis Flex, Attribut oder Broadway/Broadway plus zum Einsatz kommen. Bei Minderwirkungen der genannten ggf. Avoxa oder Traxos. Weidelgräser können z.B. mit Incelo komplett bekämpft werden. Zur Wirkungsverbesserung und insbesondere bei großem Ackerfuchs-schwanz AHL (30 l/ha) zumischen.
Breitblättrige Unkräuter können mit einem Gräsermittel + Mischungspartner oder Breitbandherbizid bekämpft werden. Hier kommt es aber immer darauf an, welche breitblättrigen auf der Fläche stehen und bekämpft werden sollen. Evtl. kann es auch sinnvoll sein, die Behandlung der Zweikeimblättrigen auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben.
Bitte beachten Sie insgesamt noch folgende Punkte:
Auflagen und Anwendungsbestimmungen der verwendeten Produkte beachten. So haben z.B. Atlantis Flex, Attribut, Incelo und Niantic eine Drainageauflage. NT-Auflagen, die auch in Gemeinden mit ausreichend Kleinstrukturanteilen umgesetzt werden müssen ( Rems-Murr-Kreis) haben z.B. Avoxa (NT109), Broadway Plus (NT108), Niantic (NT108/NT109).
Auf Flächen in Schutzgebieten ist im Rahmen von IPSplus bei Herbizidanwendungen ein Spritzfenster anzulegen (Maßnahmen A 8.1).
Versuchen Sie soweit als möglich, im Rahmen des Resistenzmanagements bei Herbizidanwendungen einen Wirkstoffwechsel in der Fruchtfolge umzusetzen.
Nicht alle Mittel können in allen Kulturen eingesetzt werden. Niantic verfügt z.B. nur über eine Zulassung in Winterweichweizen.
Praxistipps: Weiterführende Information zur Ungras- und Unkrautbekämpfung inkl. Hinweisen auf Auflagen- und Anwendungsbestimmungen sowie Witterungsbedingungen entnehmen Sie bitte dem gelben IP-Heft:
„Integrierter Pflanzenschutz 2025 – Ackerbau und Grünland“, S. 54-57. Sollten Sie noch kein Heft haben, können wir Ihnen dieses gerne auf dem Postweg zukommen lassen. Ansonsten verweisen wir auf den nachfolgenden Link:
Bei der aktuellen Witterung und den Bodenverhältnissen bietet sich auch eine mechanische Un-krautbekämpfung mit dem Striegel an. Dies insbesondere in den Beständen, in welchen noch kaum Unkräuter/Ungräser aufgelaufen sind bzw. sich im Fädchen-/Keimblattstadium befinden.
Wir beobachten in der letzten Zeit zunehmend Minderwirkungen der Herbizide bei Ackerfuchsschwanz, Windhalm und Weidelgräsern leider auch im Rems-Murr-Kreis. Standardempfehlungen werden deshalb immer schwieriger. Behalten Sie die Wirksamkeit Ihrer Herbizidbehandlungen gut im Blick. Richten Sie Ihr Augenmerk dabei auch auf abgegrenzte Bereiche mit schlechten bis gar keinen Wirkungsgraden. Bei Bedarf Beratung anfordern.