Ackerbau – Boden - Wurzelentwicklung - Düngung
Wichtige Informationen aus dem Landkreis Ravensburg vom 10.03.2025
„Durch die zumeist nicht optimalen Aussaatbedingungen mit zu hoher Bodenfeuchte und Verdichtungen haben die Raps- und Getreidebestände zum Teil nur ein schlechtes Wurzelwerk entwickelt,“ so M. Kreh, versierter Pflanzenschutzberater vom Landwirtschaftsamt Ravensburg, mit der Ergänzung: „Wenn Sie Ihre Kulturen herausgraben werden Sie feststellen, dass oftmals zu wenig Feinwurzeln vorhanden sind und dass die Bodenstruktur im Wurzelhorizont fehlt.“
Der Gasaustausch CO2 und O2 sowie die Nährstoffaufnahme sind dadurch eingeschränkt. Die Böden sind kalt, nass und „batzig“. Die Kulturen sind den ganzen Winter „im Wasser“ gestanden und somit träge geworden dem Wasser entgegen zu wachsen. Noch nicht alle Getreidebestände zeigen aktive „weiße“ Wurzelspitzen. In diesen Fällen ist eine Düngung mit nitrathaltigen Düngern empfehlenswert, wo nicht geschehen oder für die Planung einer Nachdüngung. Nitrat belebt die Wurzelspitzen und sorgt hier mittels der Bildung des Pflanzenhormons Cytokinin dafür, dass gerade dünne und spät gesäte Bestände bestocken und noch dichter werden. Denken Sie auch, sofern nicht geschehen an die Grunddüngung. Besonders Phosphor ist für die Wurzelentwicklung zuständig, in diesem Jahr wichtiger denn je. Da Phosphor im Boden nicht sonderlich mobil ist und die Aufnahme über das schlechte Wurzelwerk nur schwer möglich ist, kann eine Beimischung eines Blattdüngers mit Phosphor überlegt werden. Hierdurch können die Bestände in Ihrer Jugendentwicklung angekurbelt werden.
Denken Sie beim Raps auch an die Versorgung der Bestände mit Mikronährstoffen wie z.B. Bor im Frühjahr. Hier können mind. 150g, bei Mangel oder schwachen Beständen auch 250-300g Bor pro Hektar ausgebracht werden. Bor wird in der Pflanze nur „von unten nach oben“ verteilt und von den Wurzeln aufgenommen. Nur durch „Ablaufen“ von den Blättern gelangt es auf den Boden. Außerdem ist Bor bei Niederschlägen auswaschungsgefährdet und sollte deshalb bei einer weiteren Behandlung wieder zugemischt werden. Auf leichteren Böden und bei saurem pH-Wert (unter 5,8), oder bei Düngung mit sauer wirkenden Düngern wie SSA und Harnstoff, sowie schwefelhaltigen Düngern ist auch der Mikronährstoff Molybdän zu beachten. Dieser ist bei sauren Bedingungen schwerer verfügbar. Mit der Zugabe von ca. 500g Mangan können in schwachen Beständen die Nebentriebe stabilisiert werden.
Achten Sie bitte auf Folgendes: Durch die Zugabe von ca. 300g Bor als Blattdünger steigt der pH-Wert der Spritzbrühe auf über 8. In diesem Bereich pH-Bereich werden die Pyrethroid-Insektizide bereits nach dem Anmischen im Spritztank schnell abgebaut und somit bei der Anwendung sehr wirkungsschwach. Abhilfe schafft hierbei die Zugabe von 0,1% Zitronensäure (z.B. 100g/100 Liter Spritzbrühe). Der pH-Wert der Brühe sollte bei ca. 6 liegen, wenn das Insektizid eingefüllt wird. Also nach dem Wasser zuerst die Säure und dann das Pyrethroid einfüllen. Karate Zeon ist hier eine Ausnahme. Durch die spezielle Formulierung wird bei diesem Produkt kein Ansäuern benötigt, wenn auch Bor mit eingemischt wird. Achtung: Die Spurenelement-Dünger werden der Spritzbrühe zuletzt zugemischt.