Christina Schönheit
TLLLR
Ref. Pflanzenschutz u. Saatgut
99090 Erfurt
Kühnhäuser Straße 101
Tel.: 0361-574198142
Fax: 0361-574198140
Derzeit fallen an diversen Strauch- und Baumarten (Apfel, Pflaume, Weißdorn, Süßkirsche, Traubenkirsche, Schlehe, Pfaffenhütchen u. a.) Gespinste auf. Diese Gespinste können im Extremfall das ganze kahl gefressene Gehölz einhüllen. Hierbei handelt es sich meist um Gespinstmotten. Neben intensivem Blattfraß am Laub produzieren die Raupen auffallende Gespinste an den Wirtspflanzen. Die Junglarven dieser Schmetterlinge fressen im Frühjahr zuerst an den Knospen und bilden dann rasch Gespinste unter denen sie 'gesellig' den Fraß fortsetzen. Manchmal sind in den Gespinsten nur noch die Kotkrümel der Tiere zu finden. Die Raupe der Gespinstmotte lebt in lockeren Nestern, ist unbehaart, 2 cm lang und schmutzig gelb bis graubraungrün mit seitlich schwarzen Punkten und schwarzer Kopfkapsel.
An den Gehölzen entsteht nach einmaligem Fraßereignis kein direkter Schaden, sie treiben nochmals aus. Sobald Raupen erkannt werden, ist nur noch ein mechanisches Entfernen möglich. Raupennester der Gespinstmotte lassen sich problemlos herausschneiden.
Nicht verwechselt werden sollten Gespinstmottennester mit denen des Goldafters. Die Nester dieses Schmetterlings sind kompakter und etwa faustgroß. Die Raupen des Goldafters sind bis zu 4 cm groß, besitzen einen schwarzen Kopf und sind deutlich behaart. Auffällig sind außerdem ein doppelter Rückenstreifen und die zwei oberseitigen gelben Drüsen am hinteren Hinterleibsegment. Die Raupen besitzen zudem Brennhaare, die bei Kontakt häufig zu allergischen Reaktionen führen können. Deshalb sollten Raupen und auch deren Nester gemieden werden.
Bei Goldafter ist das Ausschneiden der Winternester, in denen die Tiere überwintern, anzuraten. Ein Entfernen von Nestern und Raupen sollte mit Bedacht und geeigneter Schutzkleidung erfolgen. Besonders durch die aktive Förderung von Vögeln kann ein wiederholter Befall langfristig unterdrückt werden. Warme und trockene Witterungsetappen fördern diese Schaderreger.
Zu unterscheiden sind Gespinstmotten vom Eichenprozessionsspinner. Die Eichenprozessionsspinner kommen ausschließlich auf Eichen-Arten vor!