Jungpflanzenlieferungen und Jungpflanzenanzucht
Eine Voraussetzung für hohe Erträge und homogene Bestände ist die Qualität der Jungpflanzen, dabei ist es unabhängig ob diese aus eigener Produktion stammen oder zugekauft werden. Jungpflanzen sollten sortenecht, gesund und wüchsig sein sowie einen guten Ernährungszustand aufzeigen. Weiterhin sollten sie keine Transportschäden aufweisen und natürlich frei von Krankheiten und Schädlingen sein.
Bei Zukauf ist zu beachten:
- rechtzeitig über nützlingsverträgliche Maßnahmen mit dem Jungpflanzenbetrieb sprechen und Auskunft über durchgeführte Pflanzenschutzmaßnahmen einholen
- sofortige Kontrolle der Jungpflanzen auf Befall durch Schadorganismen und Schäden bzw. Mängel durchführen (Nutzung von Farbtafeln möglich)
- befallene und verdächtige Pflanzen sind separat zu stellen, eventuell zur Klärung der Schadursache den Pflanzenschutzdienst zu Rate ziehen
- festgestellte Mängel protokollieren und unverzüglich dem Lieferbetrieb anzeigen
- Verpackungsmaterialien als mögliche Infektionsquelle umgehend entfernen
Bei der Anzucht von Jungpflanzen sind:
- Reste der Vorkultur sowie Unkräuter (auch unter den Tischen) als Ausgangspunkt für Krankheitserreger zu entfernen
- Tische, Stellflächen, Konstruktionsteile, Geräte und Anzuchtgefäße gründlich zu reinigen und mit Menno Florades zu desinfizieren à durch Schmutz und organische Substanzen wird ein großer Teil des Desinfektionsmittels gebunden und damit wirkungslos
- zur Vermeidung der Verschleppung von Krankheitserregern die Gewächshäuser in Anzucht- sowie Produktionsbereiche zu trennen
- Doppelbehandlungen von Saatgut mit Beizmitteln unbedingt zu vermeiden (Saatgut ist nur dann mit Beizmitteln zu behandeln, wenn es vom Lieferbetrieb nicht mit einem Fungizid- oder Insektizidschutz versehen wurde)
- ein rasches Abtrocknen der Substratoberfläche anzustreben sowie übermäßige N-Gehalte des Substrates zu vermeiden, um die Ausbreitung von Moosen, Algen und saprophytischen Pilzen nicht zu fördern; da sie den Luft- und Wasseraustausch erschweren, die Gefahr von Wurzelschäden erhöhen sowie die Trauermückenvermehrung fördern
Jungpflanzenbestände sind regelmäßig (mindestens 1x pro Woche, besser 2x) auf Befall durch Krankheiten und Schädlinge zu kontrollieren. Zur frühzeitigen Befallsfeststellung durch z. B. Thripse und Weiße Fliegen sollten visuelle Bonituren durch Gelb- bzw. Blautafeln ergänzt werden. Kranke Pflanzen sollten umgehend in verschließbaren Abfallbehältern aus dem Bestand entfernt werden und die Bestände danach mit zugelassenen Pflanzenschutzmittel (PSM) behandelt werden. Bei Ansteigen der Außentemperaturen, nimmt die Gefahr des Auftretens von tierischen Schädlingen in Gewächshäusern durch häufiges Lüften zu.