Was sind Bioeffektoren?
Als Bioeffektoren werden Wirkstoffe aus Pflanzen, Pflanzenrückständen und Abfällen, sowie lebende Mikroorganismen bezeichnet, die das Wachstum, die Nährstoffaneignung und die Widerstandskraft von Kulturpflanzen gegenüber Stressfaktoren und Pflanzenkrankheiten fördern. Hierzu zählen bekannte Boden- und Pflanzenhilfsstoffe, wie z.B. Huminsäure und Fulvosäuren aus Seealgenextrakt, die in der neuen EU-Düngeverordnung ((EU) 2019/1009) in die Produktfunktionskategorie 6 „Pflanzen-Biostimulans“ eingruppiert sind. Die Bioeffektoren in den Biostimulanzien können sich jedoch mit den Bioeffektoren in Pflanzenstärkungsmitteln ähneln oder sogar, vermeintlich, identisch sein. Pflanzenstärkungsmitteln sind aber dem Pflanzenschutzgesetzt ((EG) Nr. 1107/2009) zugeordnet und definiert.
Pflanzenstärkungsmittel sind gemäß § 2 Nr. 10 Pflanzenschutzgesetz ((EG) Nr. 1107/2009) Stoffe und Gemische einschließlich Mikroorganismen, die
• ausschließlich dazu bestimmt sind, allgemein der Gesunderhaltung der Pflanzen zu dienen soweit sie nicht Pflanzenschutzmittel nach Artikel 2 Absatz 1 der Verordnung (EG) Nr. 1107/2009, oder
• dazu bestimmt sind, Pflanzen vor nichtparasitären Beeinträchtigungen zu schützen.
Pflanzen-Biostimulans ist der Oberbegriff bzw. Produktfunktionskategorie in der EU-Düngeverordnung ((EU) 2019/1009) für Produkte, die die Entwicklung und das Wachstum von Pflanzen fördern indem sie die Nährstoffverfügbarkeit, Aufnahme und Verwertbarkeit, unabhängig vom Nährstoffgehalt des Produkts, verbessern und vor abiotischem Stress schützen oder Qualitätsmerkmale der Kulturpflanze verbessern.
Zusätzlich zu der unklaren Eingruppierung der Biostimulanzien und Pflanzenstärkungsmitteln, bleibt ein validierter Wirkungsnachweis oft aus, da für Pflanzenstärkungsmittel und Biostimulanzien viele unterschiedliche Faktoren wie die klimatischen Bedingungen, Pflanzenart und Sorte, Art des Schaderregers und Befallsdruck, Bodenstruktur und auch die Bodenzusammensetzung einen wesentlichen Einfluss auf die Wirkung und optimalen Applikationszeitpunkt haben können. Ein allgemeiner Anwendungsrahmen und Applikationszeitpunkt kann nicht generell genannt werden. Die Anwendung sollte jedoch längerfristig geplant werden, da in einigen Versuchen und Berichten eine erkennbare Wirkung auf Grenzstandorten und in Extremjahren beobachtet wurde. Die Anwendung sollte demnach betriebsspezifisch geplant und z.B. mit Teilflächenbehandlungen, erprobt werden um die flächenspezifische Wirkung zu bestimmen. Ackerbauliche Mängel können nicht generell durch Bioeffektoren kompensiert werden. Im Zierpflanzenbau haben Versuche gezeigt, dass etwaige Kulturfehler, die zu abiotischen Stress und daraus resultierendem Befall mit Schaderregern führen, durch Bioeffektoren abgemildert werden.