Winterraps aktuell
28.10.2019
Raps - Unkrautbebämpfung mit Propyzamid-haltigen Produkten planen
Propyzamid-haltige Produkte, wie Kerb flo, Cohort, Groove und Milstone, wirken gegen Ackerfuchsschwanz, Rispen, Trespen, Weidelgräser und Ausfallgetreide. Besonders auf Flächen mit Ackerfuchsschwanz und oder Trespen ist ein Einsatz zu empfehlen. So kann einer raschen Resistenzentwicklung der Ungräser gegenüber Blattherbiziden entgegengewirkt werden.
Allerdings ist nicht immer einfach die gewünschten Wirkungsgrade zu bekommen. Einerseits dürfen die Ungräser nicht zu groß sein, andererseits darf es zur Anwendung und in den nächsten 14 Tagen nicht mehr warm sein.
Nach unserer Erfahrung funktionieren Propyzamid-haltige Produkte am besten bei Temperaturen um bzw. unter null Grad Celsius. Wenigsten sollten die Tagestemperaturen nicht dauerhaft über 5 °C liegen. Sind entsprechend kühle Bedingungen eingetreten, gilt es so früh wie möglich zu behandeln. Denn je kleiner die Gräser desto besser die Erfolgsaussichten.
Wünschenswert ist es, wenn auf feuchten Boden behandelt werden kann und nach der Anwendung noch 10 mm Niederschlag fallen. Je weiter man aber in den Winter kommt, desto weniger wichtig sind Niederschläge. Gegenteilig fielen Behandlungen, die gegen Mitte November gefahren wurden, in der Wirkung ab, wenn kurze Zeit später Regenmengen von 30 und mehr mm/qm gefallen sind.
Auf Problemstandorten empfiehlt sich, bei starkem Druck und Pflanzen mit mehr als drei Bestockungstrieben, die Zumischung von 2,5 l/ha Focus Ultra + 1 l/ha Dash. Alternativ fährt man zunächst Kerb flo und gegebenenfalls Focus Ultra mit Dash ausgangs Winter.
Mit den Propyzamid-Produkten wird auch eine Teilwirkung gegen Vogelmiere und Ehrenpreis erreicht.
Milstone enthält neben Propyzamid noch den Wirkstoff Aminopyralid. Ein Einsatz bietet sich an, wenn noch kleine Kamille, Kornblume oder Mohn zu bekämpfen ist.
Wartet man auf Frost,, ist die Befahrbarkeit in den frühen Morgenstunden oft am besten. Nach leichtem Nachtfrost ist ohne Probleme auf bereifte Pflanzen zu spritzen. Um ein Einfrieren des Spritzwassers an den Düsen zu vermeiden, kann der Blattdünger Solumop zugesetzt werden. Der feste Dünger enthält 60 % wasserlösliches Kaliumoxid. Mit einer 5 %igen Lösung wird der Gefrierpunkt der Spritzbrühe auf – 2 °C gesenkt. Die Kosten liegen bei 90 Cent je kg. Wobei auf Grundlage von 70 Cent je kg K2O der Düngewert von 1 kg Solumop bei 42 Cent liegt.
Wird der Raps im Frühjahr nicht weitergeführt, können nach Einsatz von Propyzamid-haltigen Produkten nur Mais und Sommerraps nachgebaut werden.
Und was ist mit Crawler? Crawler steht seit 2 Jahren zur Ungraskontrolle im Raps zur Verfügung. Es enthält den Wirkstoff Carbetamid (600 g/l). Die max. Aufwandmenge beträgt 3 kg/ha.
Der Einsatz kann vom Vorauflauf bis in den Winter (EC 29) erfolgen. Günstig für die Wirkung sind kleine Gräser und feucht kühle Bedingungen.
Die zu erzielenden Wirkungsgrade sind sehr unterschiedlich. Dies liegt zum einen an unterschiedlichen Boden- und Witterungsverhältnissen, zum anderen aber auch an der unterschiedlichen Empfindlichkeit der Ackerfuchsschwanzherkünfte. Auf den Problemstandorten kann es also nur wenig unterstützen.
Wollen Sie Erfahrungen mit dem Produkt sammeln, bietet sich zunächst ein Einsatz in Kombination mit Cohort, Kerb flo usw. an. In dieser Mischung gibt es teils gute Erfahrungen.
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21.10.2019
Rap - Schwarzen Kohltriebrüssler kontrollieren
Schwarzer Kohltriebrüssler: Wo in der letzten warmen Phase die Bekämpfungsschwelle von 5-10 Käfer je Gelbschalen überschritten wurde und noch nicht behandelt wurde, sollte dies zügig nachgeholt werden.
Ackerfuchsschwanz: In der Regel ist der Raps so gut entwickelt, dass eine Behandlung, mit Blattherbiziden zurzeit nicht erforderlich ist. Erstens ist der Raps konkurrenzstark und zweitens werden nicht alle Gräser getroffen.
Vereinzelt gibt es Schläge in denen enorm viel Ackerfuchsschwanz aufgelaufen ist, und der Raps lückig steht. Hier empfiehlt sich eine Behandlung mit z.B. 2,5 l/ha Focus Ultra + 1 l/ha Dash.
Die Maßnahmen können bei Bedarf mit der Wuchsregulierung und Bor-Versorgung kombiniert werden.
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18.10.2019
Raps - Zuflug des Schwarzen Kohltriebrüsslers wurde festgestellt
Über den warmen Wochenwechsel konnte mit Gelbschalen Zuflug des Schwarzen Kohltriebrüsslers festgestellt werden.
Nach kurzem Reifungsfraß wird der Schädling damit beginnen, Eier in die Blattstielbasis zu legen. Wie bei anderen im Raps relevanten Rüsslerarten gilt es die Eiablage zu verhindern.
--> Daher empfiehlt es sich bei nennenswerte Käferzahlen von 5–10 Stück in der Gelbschale bis 7 Tage nach dem Zuflug u.a. 75 ml/ha Karate Zeon einzusetzen.
Über diese Maßnahme kontrolliert man gleichzeitig den Erdfloh. Bei diesem Schädling ist die Zuwanderung bereits abgeschlossen und hier geht es um eine Bekämpfung der Larven, die sich in die Blattstiele bohren.
Ist der Schwarze Kohltriebrüssler in der Region noch nicht aufgetreten, und findet sich auch in diesem Herbst nicht in den Gelbschalen, dann geht es nur um die Kontrolle des Erdflohs. Hier kann mit der Maßnahme noch etwas gewartet werden.
Ob eine Bekämpfung der Erdflohlarven notwendig ist, lässt sich über die Blattstielkontrolle erfassen.
Mit Erdflohlarven befallene Blattstiele zeigen charakteristische pustelartige Buckel/Erhöhungen, die dann mit einem Befall gleichgesetzt werden können.
Hier gelten dann die Bekämpfungsschwellen von 3 Larven je Pflanze in einem schwachen Bestand und 5 Larven je Pflanze in einem gut entwickelten Bestand.
Die Maßnahme kann bei Bedarf mit der Wuchsregulierung und Bor-Versorgung kombiniert werden.
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07.10.2019
Raps - Phoma einschätzen und Wachstumsregler planen
Die feuchte und noch relativ warme Witterung hat zu enormen Wachstum beim Raps geführt. Viele Bestände erreichen das 6-Blattstadium, früh gedrillter Raps ist noch weiter entwickelt.
Bei anhaltend feuchter Witterung wird man in der nächsten Zeit mit ersten Symptomen durch Phoma rechnen müssen. Behandlungen hiergegen sind momentan aber noch nicht zwingend notwendig. Die Versuche zeigen, dass Fungizidbehandlungen im Raps nur eine geringe Wirtschaftlichkeit bringen. Nur in feuchten Jahren dürfen höhere Mehrerträge erwartet werden.
Wachstumsregler
- In den Frühsaaten wo früh zum Vierblattstadium z.B. Carax eingesetzt wurde, sollte in der Regel der Raps ausreichend eingekürzt sein.
- In spät aufgelaufenen Beständen, die jetzt erst 2 – 4 Laubblätter entwickelt haben, kann erst mal auf eine Behandlung verzichtet werden.
- Nur in sehr dichten Beständen mit > 50 Pflanzen ist eventuell eine zweite Behandlung mit z.B. 0,75 l/ha Tilmor angeraten.
- Wo bis dato noch nichts gemacht wurde ist in Abhängigkeit von der Wüchsigkeit der angebauten Sorte (z,B, Architect, Trezzor wüchsig, Arabella verhalten) und der Bestandesdichte über Behandlung zu entscheiden.
- In dichten Beständen sollte zügig behandelt werden, in weniger dichten Beständen kann bis zum 8-Blattstadium gewartet werden.
- Bei anhaltend feuchter Witterung sind Fungizide mit bester Phomawirkung im Vorteil. Toprex mit 0,4 l/ha ist dichten wüchsigen Beständen, Tilmor mit 0,75 l/ha eher in Beständen mit weniger Einkürzung zu bevorzugen.
Mit 5 kg/ha Epso microtop wird der im Herbst benötigte Borbedarf abgedeckt.
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30.09.2019
Raps - Unkrautbekämpfung abschließen
Wo noch die Bekämpfung des Ackerfuchsschwanzes aussteht, ist aus Verträglichkeitsgründen Select 240 EC + Radiamix nur bis maximal Mitte Oktober bei stressfreier Witterung (Tagestemperaturen min. 12 °C und nachts nicht unter 5 °C) einzusetzen. Später ist dann z.B. auf 2,5 l/ha Focus Ultra + 1,0 l/ha Dash zurückzugreifen.
Gegen nachlaufende Ungräser sollte zudem ein Einsatz von beispielsweise Kerb flo, zu Vegetationsende eingeplant werden.
Gegen Rauke kann im 2. Laubblattstadium des Unkrautes mit 0,6 l/ha Fox gearbeitet werden. Aktuell ist darauf zu achten, dass die Rapspflanzen zum Zeitpunkt der Behandlung absolut trocken sind und möglichst in eine helle, strahlungsreiche Witterungsphase appliziert wird. Zudem ist ein Abstand von einer Woche zu anderen Pflanzenschutzmaßnahmen einzuhalten.
Als Mischpartner kommen Insektizide und Runway in Frage. Mischungen mit Wachstumsreglern oder Graminiziden sind nicht möglich.
In einigen Regionen sind Tauben ein Problem, ohne das immer große Schwärme auf den Flächen gesichtet werden. Oft fallen betroffene Schläge durch zurückbleibende ovale bis runde Stellen im Schlaginneren auf. Bei genauer Betrachtung der Pflanzen sind scharfe Bisskanten auffällig. Wurde die Pflanze im Keimblatt geschädigt, sind bereits jetzt deutliche Ausdünnungen zu verzeichnen.
Es bleibt zu hoffen, dass nach den Niederschlägen nun Wachstum eintritt und betroffene Flächen sich zumindest teilweise erholen.
Weitere Schädlinge sind kaum vorhanden und Insektizideinsätze weiterhin in den meisten Fällen nicht notwendig.
Auf ersten Einzelflächen (z.B. im Kreis Borken) werden nun die schwarzen Larven der Rübsenblattwespe beobachtet. Besonders in kleinem oder verzetteltem Raps kann der Blattverlust noch problematisch sein.
Behandlungen sind ab 1 Larve je Pflanze und deutlichem Blattverlust mit einem Pyrethroid gegen beißende Insekten (z.B. Karate Zeon) zu empfehlen.
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26.09.2019
Raps - Wachstumsregulierung und Düngung angehen, Gelbschalen kontrollieren
Rapsbestände sind in diesem Jahr wieder recht unterschiedlich entwickelt.
Gut und gleichmäßig aufgelaufene Bestände sind gut entwickelt. Hier muss über wachstumsregulierende Behandlungen entschieden werden (siehe unten).
Oftmals macht das Ausfallgetreide Probleme, besonders wo das Stroh abgefahren wurde und Massen von Ausfallgetreide im Schwad verblieben sind. Hier sind erhebliche Unterschiede in der Bestandesentwicklung anzutreffen, mit einzelnen großen früh aufgelaufenen Pflanzen und noch sehr kleinen Rapspflanzen, die nur verhalten wachsen.
Fungizide sind in solchen Beständen natürlich nicht erforderlich.
Sofern bis dato noch keine N-Düngung erfolgt ist, kann hier bis Ende September noch gedüngt werden. Ab dem Zweiblattstadium kann auch mit Gülle gearbeitet werden. Wichtig ist dann aber, dass keine frische Gülle, sondern nur solche aus dem Vorratsbehälter verwendet wird, um Verbrennung am Raps zu vermeiden. Dabei ist natürlich die Düngeverordnung mit maximal 30 N/ha aus Ammonium-N bzw. 60 kg/ha Gesamt-N zu berücksichtigen.
Der Schädlingsbefall hält sich weiterhin in Grenzen. In der letzten Woche hat an einzelnen Standorten eine Zunahme beim Zuflug von Erdflöhen stattgefunden. Es gilt den Befall über die Gelbschale zu kontrollieren. Im Bedarfsfall kann dann im Oktober eine Bekämpfung im Larvenstadium durchgeführt werden.
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18.09.2019
Raps – Schädlinge kontrollieren und wüchsige Bestände bremsen
Die Schädlinge müssen weiterhin über Gelbschalen und im Bestand überwacht werden.
Auch bei den günstigeren Bedingungen über das Wochenende sind nur wenige Erdflöhe in die Schale geflogen. Der Druck kann jedoch von Schlag zu Schlag sehr unterschiedlich sein. Selbst wenn vermehrt Erdflöhe gefangen werden, muss nicht direkt behandelt werden. Auch gegen die Larven werden noch sehr gute Wirkungen erzielt.
In etwas größerer Anzahl kommt aktuell die orange-schwarze Rübsenblattwespe in den Gelb-schalen vor. Von der Blattwespe selber geht aber kein Schaden aus. Ein möglicher Blattverlust verursacht nur die dunkle Larve. Ihr Blattfraß kann bis zum Kahlfraß auf die Blattrippen führen, welches vor einigen Wochen an Zwischenfrüchten (u.a. Ölrettich, Senf) zu beobachten war. Dennoch sollten die Gelbschalenfänge nicht zu einer Behandlung führen! Sie rufen lediglich dazu auf, diese Schläge in nächster Zeit weiter auf Blattfraß und die Larven zu kontrollieren. Hier gilt dann die Bekämpfungsschwelle von 1 Larve/Pflanze.
Wachstumsregulierung
- Früh gesäter Raps, der ausreichend Keimfeuchte hatte, hat sich sehr gut etabliert. Hier ist die Gefahr hoch, dass bei guter Bestandesdichte die Pflanzen noch vor Winter in das Längenwachstum übergehen und damit die Winterhärte deutlich abnimmt. Um dieses zu verhindern sollten derartige Bestände, die um den 20. September 4-Laubblätter oder mehr gebildet haben, frühzeitig eingebremst werden. Die beste Wuchsregulierung wird mit Maßnahmen im 4-5 Blattstadium mit 0,5-0,75 l/ha Carax erreicht.
- Achtung: Ist auf der Fläche das neue Nachauflaufherbizid Belkar eingesetzt worden, verbietet sich eine Anwendung von Metconazol-haltigen Fungiziden, wie Carax oder Caramba im Herbst. In diesen Fällen kann alternativ Toprex mit 0,35-0,4 l/ha oder Orius mit 0,8-1,0 l/ha im Abstand von 7 Tagen zum Belkar-Einsatz eingesetzt wer-den.
- Normal-/Spätsaaten, die erst Ende September bis Anfang Oktober das 4-5 Blattstadium erreichen, brauchen nicht eingekürzt werden.
Bormangel kann unter den aktuell trockenen Bedingungen temporär vorkommen. Daher empfiehlt es sich eine Bordüngung von circa 150-200 g/ha (z.B. 1,0-1,25 l/ha Lebosol Bor, 1,0 l/ha Lebosol Bor + 5 kg/ha Epso Combitop oder 4-5 kg/ha Epso
Phoma hat in diesem Herbst aufgrund der Trockenheit im Spätsommer keinerlei Bedeutung.
Bei hohen Tag-/Nachttemperaterunterschieden mit kühlen Morgenstunden kommt es zu Taubildung, die Wachsschicht des Ausfallgetreides wird gelöst und damit die Wirkung der Graminizide verbessert. Weitere Hinweise siehe unten
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12.09.2019
Raps - Ausfallgetreide und Ungräser zügig bekämpfen
Raps in Mulchsaat:
Bei aufgelaufen Rapsbeständen ist die Bekämpfung des Ausfallgetreides in der Regel die dringendste Maßnahme. Besonders bei Wasser knapp ist, sollte behandelt werden sobald das Ausfallgetreide 3 Blätter gebildet hat. Um eine schnelle Wirkung zu erreichen, sollte die Aufwandmengen nicht zu knapp gewählt werden. Geeignet ist u.a. Targa Super mit 0,75 – 1 l/ha.
Auf belasteten Flächen sind auch schon Ackerfuchsschwanz oder Trespen aufgelaufen.
Gegen Trespen sind die Fop-Produkte (Targa Super, Agil-S, Gallant Super usw.) die geeigneten.
Auch leicht bekämpfbarer Ackerfuchsschwanz wird damit ausreichend erfasst.
Oft ist Ackerfuchsschwanz aber nicht mehr entsprechend empfindlich. Dann ist es besser, auf Dim-Produkte, wie Select 240 EC oder Focus Ultra, zu setzen.
Für Select 240 EC ist dieser erste frühe Anwendungstermin der richtige. Es wird mit 0,5 l/ha + 1 l/ha Radiamix eingesetzt. Radiamix ist ein Formulierungshilfsstoff, der mit Select 240 EC im Pack verkauft wird. Zur Absicherung der Wirkung gegen Ausfallgetreide bieten sich Mischungen mit 0,3-0,5 l/ha Targa Super an.
Mischbarkeit:
Die gängigen Rapsherbizide wie Fuego Top, Butisan Gold, Runway usw. können mit Fop-Produkten wie Targa Super, Agil-S, Gallant Super usw. gemischt werden. Wird Select 240 EC eingesetzt, ist es ratsam die Behandlung zu teilen und einen Abstand von 7 Tagen einzuhalten.
Belkar und Synero sind in der Mischbarkeit noch sehr eingeschränkt. Derzeit sind als Gräserpartner nur Gallant Super (0,4-0,5 l/ha) und Panarex (1-1,25 l/ha) freigegeben.
Raps in Pflugsaat:
Hier ist hinsichtlich der Bekämpfung des Ausfallgetreides oft weniger Eile geboten.
Hinsichtlich der Ackerfuchsschwanz- oder Trespenbekämpfung gilt aber auch hier: Die erste Ungraswelle sollte zum 3-Blattstadium bekämpft werden. Nach Möglichkeit sollte, nach Erreichen der entsprechenden Stadien die Behandlung noch in dieser Woche erfolgen. Vorzugsweise morgens in den Tau. In der nächsten Woche, bei Temperaturen > 25 °C und sonniger Witterung werden die Pflanzen eine starke Wachschicht aufbauen. Das hat oft schlechte Wirkungsgrade zur Folge.
Noch keine Aktivität bei den Rapsschädlingen
Die trübe und herbstliche Witterung hat die Aktivität der Herbstschädlinge (u.a. Rapserdfloh, Schwarzer Kohltriebrüssler, Rübsenblattwespe) gebremst. Es sind nur wenige Fänge in den Gelbschalen zu finden.
Maßnahmen sind daher aktuell keinesfalls notwendig und würden ins Leere laufen. Gegen Wochenmitte sollen die Temperaturen wieder ansteigen. Machen Sie die Gelbschalen also wieder bereit.
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04.09.2019
Raps - Möglichkeiten der Unkrautbekämpfung im Nachauflauf prüfen
- Raps der vor 3-5 Tagen gesät wurde, kann unter den vorhergesagten Witterungsbedingungen mit Clomazone-haltigen Produkten behandelt werden.
- In aufgelaufenem Raps bietet es sich an, mit Produkten, wie z.B. Fuego Top (1,5 l/ha), zu arbeiten. Hat Kamille einen Durchmesser von 2 cm überschritten empfiehlt sich eine Zumischung von 0,15 l/ha Runway.
- Bei Mulchsaaten ist oft schon ein starker Druck mit Ausfallgetreide vorhanden. Gegen dieses können Gräserherbizide wie z.B. 0,7 l/ha Targa Super zugemischt werden.
- Im späteren Nachauflauf (ab dem 2. Laubblattstadium vom Raps) besteht die Möglichkeit ,mit Belkar + Synero zu arbeiten. Dies macht besonders dort Sinn, wo stärkerer Druck mit Storchenschnabel gegeben ist. Als Mischpartner gegen Gräser ist hier nur Gallant Super mit 0,4-0,5 l/ha freigegeben.
- Gegen Wegrauke wirken Fuego Top und Runway nicht. Über Belkar + Synero werden Teilwirkungen erreicht. Gegen Wegrauke muss also gegebenenfalls mit Fox nachbehandelt werden.
Die ersten Schwarzen Kohltriebrüssler sind unterwegs - Gelbschalen aufstellen und kontrollieren
Verbreitet ist es noch nicht zu einem Zuflug des Schwarzen Kohltriebrüsslers gekommen. Nur in einigen Gelbschalen im Kreis Soest wurden erste Exemplare gefangen.
Von einem Hauptzuflug kann demnach noch nicht gesprochen werden. Aber jetzt müssen unbedingt regelmäßige Kontrollen über die Gelbschalen erfolgen.
Das Eigelege des Schwarzen Kohltriebrüsslers ist kaum zu sehen
Die Käfer legen ihre Eier in die Rapspflanzen. Die schlüpfenden Larven wandern zum Vegetationskegel.
Die Larven des Schwarzen Kohltriebrüsslers im aufgeschnittenen Wurzelhals
Durch die Fraßtätigkeit der Larven kommt es zu Verwachsungen an den Pflanzen und die Winterhärte wird herabgesetzt.
Nach dem Zuflug dauert es je nach Temperatur 4-7 Tage bis die Käfer mit der Eiablage beginnen.
Da die Eier nicht, und die Larven nur bedingt zu bekämpfen sind, ist es notwendig gegen die Käfer vorzugehen. Ob und wann Käfer zugeflogen sind lässt sich praktisch nur mit Hilfe von Gelbschalen ermitteln.
Der vorläufige Bekämpfungsrichtwert liegt bei 5-10 Käfern je Gelbschale.
Wirksame Produkte sind die Pyrethroide wie z.B. Karate Zeon (75 ml/ha). Damit wird auch gleichzeitig der Rapserdfloh erfasst.
Zu frühe Maßnahmen deutlich vor dem Zuflug und Eiablage erfassen den Schädling nur unzureichend.
Weiterhin ist wie letzte Woche beschrieben auf den frühen Blattfraß durch Erdfloh oder Larve der Rübsenblattwespe zu achten.
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27.08.2019
Raps - Bekämpfung von Rauken im Splitting
Der Einsatz der weniger feuchtebdürftigen Clomazoneprodukte ist bei Tagestemperaturen über 25 °C , wie sie zurzeit vorherrschen, nicht möglich!
Allenfalls könnte in einigen wenigen Regionen am Donnerstag oder Freitag geeignetes Wetter aufkommen.
DWD Beispiel für den 29.08.2019 Donnerstag
und den 30.08.2019 Freitag
Der Deutsche Wetterdienst bietet kostenfrei eine spezielle Wetterprognose zu den Einsatzbedingungen für Clomazone an:
Besonders gegen Wegrauke kann dann alternativ mit dem neuen Produkt Belkar Power gearbeitet werden. Mit Splittinganwendungen sollen Wirkungsgrade um 60 – 80 % gegen Wegrauke möglich sein. Die erste Vorlage von 0,25 l/ha Belkar + 0,25 l/ha Synero darf aus Verträglichkeitsgründen aber erst dann gefahren werden, wenn der Raps zwei volle Laubblätter entwickelt hat. Ob dann nach ca. 14 Tagen noch eine zweite Behandlung von 0,25 l/ha Belkar nachgelegt werden muss, sollte nach Feldkontrollen entschieden werden.
Auf Schlägen ohne Raukenprobleme, wo etwa Butisan Gold oder Butisan Top geplant sind, ebenfalls bei der sehr heißen Witterung verschieben.
Für Anfang nächster Woche sind zurückgehende Temperaturen und leichte Regenschauern vorhergesagt.. Dann wären ausstehende Maßnahmen ab Mittwoch bzw. Donnerstag möglich.
Wo sehr früh gesät wurde und jetzt schon starker Auflauf von Ausfallgetreide vorkommt, sollte dann zügig behandelt werden. Die blattaktiven Graminizide benötigen höhere Luftfeuchte und warme, nicht heiße, Temperaturen. Bessere Wirkungsgrade werden durch die Zumischung von Additiven, wie z.B. von 0,5 l/ha Hasten, erreicht.
Auf Insekten kontrollieren
Die warme Witterung fördert momentan das Auftreten von Erdflöhen.
Bei stärkerem Druck verliert der Raps sehr schnell die Wüchsigkeit. Hierzu sollten zeitnahe Feldkontrollen erfolgen. Dazu ist insbesondere auf Anstiche im Keimblatt zu achten. Wenige Anstiche um 3 je Keimblatt sind i.d.R. unproblematisch. Bei höherem Befall kann eine Behandlung mit einem Pyrethroid notwendig werden.
Gleichzeitig sollte auf Befall mit kleinen schwarzen Larven der Kohlrübsenblattwespe geachtet werden.
In Zwischenfrüchten wird vereinzelt von sehr starkem Befall berichtet. Im Raps als Hauptfrucht und in der Zwischenfrucht Senf sind verschiedene Pyrethroide hiergegen zugelassen.
Auf jeden Fall gemäßigte Temperaturen deutlich unter 25 °C für eine Behandlung mit Pyrethroiden abwarten
In Zwischenfruchtmischungen und in Zwischenfrüchten als ökologische Vorrangfläche sind keine Insektizidbehandlungen möglich, weil nicht zugelassen.
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22.08.2019
Rap - Unkrautbekämpfung planen
Am Wochenende hat es verbreitet geregnet. Je nach gefallenen Niederschlagsmengen sind die Böden unterschiedlich tief durchfeuchtet. In Kombination mit moderaten Temperaturen sind somit gute bis sehr gute Wirkungsbedingungen für Bodenherbizide gegeben.
Bei grobklutigen Verhältnissen, sollte, sofern es nicht zu feucht ist, nach der Saat gewalzt werden.
Die besten Wirkungsgrade, vor allem gegen Unkräuter wie Storchschnabel, werden mit Präparaten auf Basis von Metazachlor, Dimethenamid usw. im Vorauflauf erzielt. Auch gegen Ackerfuchsschwanz sind dann Wirkungsgrade um 50 % möglich. Die Aufwandmengen richten sich im Wesentlichen nach der Bodenart.
Auf leichten Böden sind zu diesem Termin halbe Mengen von z.B. 0,75 l/ha Fuego, 1 l/ha Fuego Top oder 1,25 l/ha Butisan Gold/Kombi geeignet. Bei höheren Mengen ist ein zu hohes Verträglichkeitsrisiko für den Raps gegeben.
Auf besseren Böden sind 2/3 der vollen Mengen passend wobei an Stellen mit höherem Unkrautdruck die Menge um ca. 20 % erhöht werden sollte. Werden, zur Bekämpfung von Wegrauke, Clomazone-haltige Produkte wie z.B. Gamit 36 AMT, Angelus, Clematis, Clomazone 360 CS usw. gewählt, können die Mengen zwischen 0,25 l/ha (leichte Böden) und 0,3 l/ha (bessere Böden) variiert werden.
Passt es zum Vorauflauftermin nicht, bestehen mit Fuego Top + Runway, Belkar + Synero, bzw. Runway + Fox, Alternativen für den Nachauflauf zur Verfügung.
Achtung: Der Einsatz der weniger feuchtebdürftigen Clomazoneprodukte ist bei Tagestemperaturen >25 °C nicht möglich!
Der Deutsche Wetterdienst bietet kostenfrei eine spezielle Wetterprognose zu den Einsatzbedingungen für Clomazone an:
https://www.dwd.de/DE/leistungen/clomazone/clomazone.html
DWD Beispiel für den 23.08.2019
Frühzeitig mit der Schädlingskontrolle beginnen
Direkt nach der Saat sollten Gelbschalen in die frischen Rapsflächen gestellt werden, um eine mögli-che Schädlingsbesiedlung zu erfassen. In erster Linie geht es jetzt um den Schwarzen Kohltriebrüssler und den Rapserdfloh. Der Schwarze Kohltriebrüssler tritt von Jahr zu Jahr verbreiteter in NRW auf. Nur über die Gelbschale kann festgestellt werden, ob man es mit diesem Schädling zu tun hat.
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16.08.2019
Winterraps – Saatgut aufbrauchen
In dieser Woche wird mit der Rapsaussaat begonnen . Die Situation bei der Wasserversorgung ist weiter sehr unterschiedlich. Wo nur wenig Regen gefallen ist, ist es weiterhin wortwörtlich staubtrocken. Damit sind die Keimbedingungen ähnlich schlecht oder sogar schlechter als im letzten Jahr, was eine sehr späte Keimung oder ungleichmäßige Bestände zur Folge haben kann. Hier kann man nur empfehlen wasserschonend zu arbeiten und mit der Aussaat zu warten, bis sich günstigere Keim- und Auflaufbedingungen einstellen. Laut Wettervorhersage wird es in dieser Woche unbeständiger. Wieviel Niederschlag fällt, bleibt wieder einmal nur abzuwarten. Regional können sich dann ggf. kurzfristig schon günstige Aussaatbedingungen ergeben.
Die EU-Zulassung von Thiram wurde widerrufen.
Saatgut, das mit dem Wirkstoff Thiram gebeizt ist, kann in diesem Jahr letztmalig ausgedrillt werden. Es darf nach dem 30.01.2020 nicht mehr ausgesät werden.
Für die Beize TMTD 98% Satec gilt eine Abverkaufsfrist bis zum 30.07.2019 und eine Aufbrauchfrist bis zum 30.01.2020.
Für das Produkt Thiram SC 700 besteht bereits ein Anwendungsverbot.
Schäden am Raps durch Herbizidrückstände
Bei trockenen Bedingungen bauen sich im Frühjahr eingesetzte Herbizide langsamer ab als unter feuchten Verhältnissen. Ein erhöhtes Schadrisiko ist z.B. nach Einsatz von Atlantis WG, MesoIodo, Husar OD/Plus und Metsulfuron-haltigen Herbiziden wie z.B. Pointer Plus, Dirigent SX, Concert SX gegeben.
Im letzten Jahr hat es vergleichsweise wenig Nachbauschäden gegeben. Es gab sie vornehmlich dort, wo geringe Niederschläge, geringe biologische Aktivität der Böden und wenig mischende Bodenbearbeitung der Böden zusammengekommen sind. In gewisser Weise kann mangelnde Feuchtigkeit durch höhere Bodentemperaturen kompensiert werden.
So ist es schwierig das Nachbaurisiko einzuschätzen. Auf einen Anbau von Raps, ohne vorherigen Biotest, sollte dort verzichten werden wo folgenden Faktoren zusammenkommen.
• Anwendung der oben genannten, bzw. entsprechender Herbizide nach Mitte April
• Weniger als 150 mm Niederschlag zwischen Anwendung bis Anfang August.
• Biologisch wenig aktive bzw. alkalische Böden (pH-Wert >7).
Beim Biotest wird Erde von verschiedenen Stellen des behandelten Schlages gesammelt, gemischt in Töpfe gefüllt. Das gleiche mit möglichst ähnlicher aber unbehandelter Erde. Danach wird Raps oder Kresse eingesät und das Wachstum beobachtet. Die Bilder zeigen entsprechende Tests aus dem letzten Herbst.
Nach Niederschlägen auf Schnecken kontrollieren
In den letzten Tagen sind regional beschränkt „ergiebige“ Niederschläge gefallen. Unter diesen feuchten Bodenbedingungen kommen jetzt die Schnecken aus tieferen Bodenschichten nach oben und schädigen die neue Aussaat.
Gerade auf den bekannten Schneckenproblemflächen ist jetzt der Besatz an Schnecken zu überprüfen.
Zur Kontrolle werden Schneckenfolien oder feuchte Jutesäcke beködert mit Salatblättern an Feldränder oder Stellen mit grober, klutiger Bodenbeschaffenheit ausgelegt. Sind am nächsten Tag morgens Schnecken zu finden, so ist die Fläche alsbald möglich nach der Rapssaat mit einem zugelassenen Molluskizid abzustreuen.
Die Lockwirkung der Präparate ist beschränkt. Deshalb muss auf eine ausreichende gleichmäßig verteilte Menge an Körnern/m² geachtet werden. Je nach Mittel sind bei den metaldehydhaltigen 22 – 40 Körner/m² und bei Eisen- III- phoshathaltigen Präparaten 55 bis 60 Körnern/m² dazu erforderlich. Die längste Wirkungsdauer bei feuchter Witterung wird mit Präparaten erreicht, die eine gute Regenbeständigkeit aufweisen.
Ein durch Walzen gut rückverfestigter Boden weist in der Regel einen geringeren Schneckendruck auf.
Keinesfalls Wegränder mit Schneckenkorn bestreuen. Bei der Anwendung muss ein Eintrag des Mittels in angrenzende Flächen vermieden werden (ausgenommen landwirtschaftlich und gärtnerisch genutzte Flächen).