Wintergetreide aktuell
28.10.2019
Wintergetreide - gute Bedingungen zur Unkrautbekämpfung nutzen
Ungräser/Unkräuter: Die Getreideaussaat konnte unter guten Bedingungen fortgeführt werden. Milde Böden trockneten oberflächig ab. Feuchte Böden, eine gute Saatgutablage und wieder gemeldete Niederschläge bieten gute Bedingungen für Herbizidbehandlungen. Diese sollten Ackerfuchsschwanz- wie Windhalmstandorten weiter durchgeführt werden.
Auf Standorten mit starkem Ackerfuchsschwanzdruck zeichnet sich ab, dass trotz guter Bedingungen für bereits eingesetzte Bodenherbizide Nachbehandlungen gegen Ackerfuchsschwanz notwendig werden. Die Bodenherbizide wirken, aber auch die Keim- und Auflaufbedingungen für Ungräser waren optimal, so dass enorme Aufläufe zu beobachten sind. Mit gezielten Nachbehandlungen mit Axial 50 in Gerste oder Traxos in Weizen und Triticale sollte aber noch gewartet werden. Die Wirkungen der Nachbehandlungen sind in den vergangenen Jahren zunehmend nicht zufriedenstellend.
Um beste Wirkungen zu erzielen, sind optimale Einsatztermine zu finden. Für eine gute Wirkung der genannten Herbizide es wichtig, dass die Tagestemperaturen dauerhaft unter 5 °C liegen. Dieses ist momentan noch nicht gegeben. Nach dem kurzen Temperaturrückgang zum Wochenbeginn steigt das Thermometer wider auf deutlich über 10 °C.
Daher die Empfehlung aktuell noch abzuwarten. Behandlungen auf Raureif sind ebenso möglich, wie die Kombination mit Mangannitrat.
Allerdings nimmt die Anzahl der Flächen ab, auf denen Axial 50 noch wirkt. Wo in der Vergangenheit trotz guter Bedingungen keine ausreichenden Wirkungsgrade erzielt worden sind, kann man sich den Einsatz sparen. Es gibt in diesem Jahr Standorte, wo trotz Bodenherbizid, schon jetzt mehr als 100 stark entwickelte und sehr wüchsige Ackerfuchsschwanzpflanzen zu finden sind. Sofern es im Frühjahr Alternativen, wie Sommergetreide, Bohnen, Mais oder Getreide GPS, gibt, kann man sich das Ganze weiter anschauen. Wo dies nicht der Fall ist, ist es u.U. sinnvoll den Aufwuchs abzutöten und jetzt noch Weizen zu säen.
Blattläuse: Mit nun rückläufigen Temperaturen und kühleren Nächten nimmt die Gefahr deutlich ab. Saaten, die bis letzte Woche 1,5 Blätter gebildet hatten, sollten noch einmal auf Läusebesatz kontrolliert werden. Behandlungen sind nur bei einem deutlichen Besatz von >10 % befallener Pflanzen mit Läuse zu empfehlen. Bestände, die weiter zurück sind, sind kaum noch gefährdet.
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21.10.2019
Wintergetreide - Unkrautbekämpfung weiterführen, Schädlinge beachten
Ungräser/Unkräuter: Mit Wiederbefahrbarkeit der Flächen können und sollten noch aussehende Herbizidbehandlungen weiter durchgeführt werden.
Aussaat/Herbizidverträglichkeit: Für die kommende Woche ist trockenes Wetter gemeldet. Aussaat und anschließende Herbizidbehandlungen sollten also im Laufe der nächsten Zeit möglich sein.
Blattläuse: Wird es wie gemeldet, sonnig, und mit Temperaturen von > 15 °C, auch vergleichsweise warm, ist beim auflaufenden Getreide auf Läusebefall zu achten. Bei stärkerem Befall sind ab dem Zweiblattstadium des Getreides Behandlungen mit Pyrethroiden angeraten. Es geht dabei um die Verhinderung einer Übertragung mit dem Gelbverzwergungsvirus.
Schnecken: Nach den ergiebigen Niederschlägen sind nun auch Schnecken wieder leichter zu finden. So sollten besonders die frisch auflaufenden Saaten auf Befall kontrolliert und gegebenenfalls Schneckenkorn eingesetzt werden.
Getreidelaufkäfer: Befall mit den Larven der Getreidelaufkäfer beschränkt sich derzeit auf Flächen wo im dritten Jahr in Folge Getreide angebaut wurde. Symptome: Im Gegensatz zu Symptomen durch Schneckenfraß finden sich Erdauswürfe und die Blätter sind zerfasert bis zerkaut. Die Larven sind nachtaktiv.
Über eine Behandlung mit Pyrethrodien (vorzugsweise in den späten Abendstunden bzw. in der Nacht) kann der Befall deutlich reduziert werden.
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18.10.2019
Wintergetreide - Hinweise zur Unkrautbekämpfung und zur Blattlaussituation
Ackerfuchsschwanz: Aufgrund der feuchten bis nassen Bodenverhältnisse sind die Wirkungsbedingungen für Bodenherbizide günstig.
- Es gibt einzelne Flächen, die aufgrund von Starkniederschlägen so verschlämmt sind, dass nicht sicher ist, ob das gesäte Getreide ausreichend aufläuft. Hier wird man noch kein Herbizid einsetzen.
- Ist ein ausreichender Auflauf zu erwarten oder schon zu sehen, sollte behandelt werden, sobald die Flächen befahrbar sind.
- Ist bereits Ackerfuchsschwanz aufgelaufen, kann auf undrainierten Flächen, durch Zugabe von z.B. 2 l/ha Lentipur 700, eine gewisse Blattwirkung erzielt werden. Zu beachten ist, dass nicht alle Weizensorten Lentipur 700 vertragen.
- In Gerste kann die Verträglichkeit von Lentipur 700 und entsprechenden Produkten als gut bezeichnet werden. Als Mischpartner ist Herold SC zu bevorzugen. In Kombination mit Bacara forte oder Malibu kann es zu stärkeren Aufhellungen an der Kultur kommen.
- Hat der Ackerfuchsschwanz zwei und mehr Blätter gebildet, stellt sich die Frage, ob Axial 50, Traxos oder Sword + Additiv zugesetzt werden sollte.
- Unter den aktuellen Verhältnissen sollten, nach unserer Einschätzung, zunächst die Bodenherbizide vorgelegt werden. Die Blattherbizide werden zunächst aufgespart und erst im einstelligen Temperaturbereich eingesetzt.
Windhalm und Rispe: Die Wirkungssicherheit der zur Verfügung stehenden Herbizide ist gut. Dennoch sollten die Behandlungen bis EC 13 der Kultur abgeschlossen sein.
Virusvektoren im Getreide
Die Blattlausbesiedlung der frisch aufgelaufenen Saaten hat über die warmen Tage zum Wochenwechsel zugenommen, so dass sich Flächen mit Besatz über 10 % Pflanzen mit Läusen finden lassen.
Eigene Kontrollen sind daher ratsam.
Bei stärkerem Läuseaufkommen (Läuse und erste Kolonien sind leicht zu finden), sollte dann zur Verhinderung der Virusübertragung ein Pyrethroid ein- bzw. zugesetzt werden. Geeignet ist u.a. Karate Zeon mit 75 ml/ha.
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07.10.2019
Wintergetreide - Hinweise zur Aussaat sowie zur Unkraut- und Schädlingsbekämpfung
Die besten Aussaattermine sind für Wintergerste verstrichen. Auch auf leichten Böden sollte die Aussaat bis spätestens um den 12. Oktober abgeschlossen werden. Auf schweren Böden eine Woche früher. Mittlerweile sind Aussaatstärken um 300 Körner/qm notwendig.
Für Weizen, Triticale und Roggen sind um Mitte Oktober optimale Termine gegeben, so dass momentan günstige Aussaatbedingungen abgewartet werden können.
Auf extremen Fuchsschwanzstandorten sollte in Niederungslagen nicht vor dem 20. Oktober gedrillt werden. Für eine gute Verträglichkeit der Herbizide muss auf eine ausreichend tiefe Ablage um 3 cm geachtet werden. Das gilt auch für den Roggen, da dieser besonders empfindlich auf Herbizide und insbesondere auf Flufenacet reagiert.
Nach wie vor gilt, dass auf Fuchsschwanzstandorten möglichst vor dem Auflaufen eine Behandlung mit einem Flufenacet haltigem Herbizid gefahren werden sollte. Hiermit ist bei der vorhandenen Bodenfeuchte eine gute Wirkung zu erreichen.
Durch die Zumischung von z.B. 1,0 – 2,0 l/ha Lentipur wird die Wirkung gegen Kamille und auch Fuchsschwanz verbessert. Auf drainierten Schlägen und in nicht Chlortoluron verträglichen Weizensorten (z.B. Benchmark, Bergamo, KWS Talent, Rubisko u.a.) ist der Einsatz nicht möglich.
In früh und weit entwickelter Wintergerste sind vereinzelt erste Läuse zu finden. Bei der feuchten und relativ kalten Witterung in dieser Woche sind Behandlungen noch nicht eilig. Wenn dann zum Wochenende die Temperaturen wieder ansteigen sind günstige Bedingungen für eine Behandlung gegeben. Ab dem 1,5 Blattstadium wird in der Regel eine ausreichende Dauerwirkung mit Pyrethroiden erreicht, sofern nicht längere Wärmephasen mit Temperaturen von > 18°C vorkommen.
Grundsätzlich sollten Insektizidbehandlungen nur auf der Grundlage von Feldkontrollen durchgeführt werden.
Frühsaaten sind immer stärker gefährdet. Behandlungen mit einem Pyrethroid sind erst notwendig, wenn die Bekämpfungsschwelle von 10 % befallener Pflanzen überschritten wird, d.h. an jeder Beobachtungstelle werden nach kurzer Suche Läuse und erste Kolonien gefunden.
Kontrollen sollten in der Mittagssonne durchgeführt werden.
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04.10.2019
Wintergerste – erster Zuflug mit Läusen hat stattgefunden
In früh und weit entwickelter Wintergerste sind jetzt vereinzelt Läuse zu finden. Die Kontrolle dieser Schädlinge ist wichtig, da sie das Gelbverzwergungsvirus verbreiten können. Virusinfizierte Pflanzen bleiben im Wuchs zurück.
Neben der Virusbeladung der einfliegenden Läuse spielen für eine Symptomausbreitung auch der Saattermin und die weiteren Witterungsbedingungen im Herbst eine Rolle.
Insektidmaßnahmen sollten dann erfolgen, wenn Jungläuse bereits abgesetzt wurden und die prognostizierte Witterung einen Populationsaufbau ermöglichen.
Zum Einsatz kommen sollten pyrethroidhaltige Insektizide. Sie haben eine sichere Wirkung gegen die relevanten Läuse und verfügen bei gemäßigten Herbsttemperaturen über eine lange Dauerwirkung. Somit wird auch der weitere Zuflug miterfasst.
Nach dem Absetzen der Jungläuse ist eine Insektizidmaßnahme erforderlich.
Unkrautbekämpfung - die guten Bodenbedingungen nutzen
Die feuchten und abgesetzten Böden bieten gute Voraussetzungen für die Herbizide, so dass die Maßnahmen sobald es die Rahmenbedingungen (Befahrbarkeit, Wind) erlauben durchgeführt werden sollten.
Besonders auf Ackerfuchsschwanzstandorten sollte dieser frühe Termin genutzt werden und die Maßnahme unabhängig von einer ggf. im Nachauflauf notwendigen Insektizidmaßnahme gesehen sehen.
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30.09.2019
Wintergetreide - auf Blattläuse achten
Ab dem Auflaufen gilt es die Bestände auf Läusebesatz zu kontrollieren. Im Mais und am Ausfallgetreide (z.B. auch in Zwischenfrüchten) sind mehr Läuse beobachtet worden als vergangenes Jahr. Mit rückläufigen Temperaturen nimmt aber die Aktivität auch ab.
Behandlungen mit einem Pyrethroid sind erst notwendig, wenn die Bekämpfungsschwelle von 10 % befallener Pflanzen (an jeder Beobachtungstelle werden einfach Läuse und erste Kolonien gefunden) überschritten ist.
Eine Dauerwirkung erreicht man kaum, so dass zu frühe Maßnahmen vor dem 1,5-2 Blattstadium nicht zielführend sind.
Bei aktueller Witterung sitzen die Läuse oft tief im jüngsten eingerollten Blatt. Bei Sonne und Wärme wandern sie nach oben, dann sind Befallsbonituren einfacher.
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26.09.2019
Wintergetreide nicht zu früh säen
Grundsätzlich sollten am Standort angepasste Aussaattermine angestrebt werden, wobei Frühsaaten in NRW möglichst zu vermeiden sind.
Bei früher Saat vor dem 5. Oktober (Ausnahmen kältere Höhenlagen) ist immer ein deutlich höheres Risiko der Virusübertragung gegeben. Getreidebestände, die zur Maisernte schon aufgelaufen sind, sind besonders gefährdet.
Zudem ist auf Fuchsschwanzstandorten mit Aussaatterminen vor dem 15. Oktober mit erheblich höheren Druck zu rechnen. Deshalb sollte Wintergerste möglichst nicht auf Standorten mit höherem Fuchsschwanzpotenzial angebaut werden.
Wintergerste hat natürlich nicht die Saatterminflexibilität wie Weizen, Roggen oder Triticale. Besonders auf schweren Standorten kann mit Saattermine nach dem 5. Oktober nicht immer eine ausreichende Herbstentwicklung sichergestellt werden. Sofern hier zum Ende der Woche gedrillt wird, sollten die gemeldeten Niederschläge für Vorauflaufbehandlungen mit Flufenacet genutzt werden.
Zur Vorsorge einer weiteren Verbreitung des Maiszünslers darf das Mulchen der Stoppeln nicht vergessen werden.
Optimal wird direkt nach der Ernte gemulcht, weil im Stängel verbliebene Larven schnell tief in die Stoppel bis zum Wurzelballen vordringen und dann nicht mehr erfasst werden.
Wenn nach Mais eine Mulchsaat durchgeführt wird, sind Getreidesorten mit geringer Fusariumanfälligkeit zu favorisieren. Im Weizen z.B. Sorten wie Argument, Kamerad, Anapolis, Boss oder solche die maximal eine Anfälligkeit von APS 4 haben wie z.B. Asory, Reform u.a. In Triticale sind die Sorten Barlo, Tantis oder Cedrico hierfür besonders geeignet.
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18.09.2019
Getreide - Ackerfuchsschwanz bekämpfen
Anfang der Woche hat es regional zwar etwas Niederschlag gegeben. Generell reicht es aber nicht, um die Trockenheit abzulösen und die Parallelen zum letzten Jahr bleiben damit zunächst noch bestehen.
Damit stellt sich auch zur beginnenden Getreidesaat wieder die Frage nach der richtigen Herbizidstrategie.
Ähnlich wie im letzten Jahr liefert eine hervorragende Bodengare günstige Bedingungen zur Ackerfuchsschwanzkeimung. Aufgrund der Trockenheit sind die Bedingungen für Bodenherbizide aber eher ungünstig.
Ganz kurzfristig wird sich an der Trockenheit nichts ändern, so dass auf Ackerfuchsschwanzproblemstandorten noch nicht gesät werden kann. Es gilt näher an günstige Bedingungen für die Herbizide zu kommen.
Das Schieben des Saattermins ist immer ein sensibles Thema.
Was kann im Extremfall passieren?
1. Nach früher Saat und enormen Ackerfuchsschwanzauflauf muss ggf. sogar ein zweites Mal im Herbst gesät werden.
2. Der Saattermin wird geschoben und durch Änderung der Wetterlage kann keine Winterung mehr eingebracht werden.
Wo gesät worden ist, werden die besten Wirkungsgrade beim Einsatz von Flufenacet-haltigen Produkten wie z.B. Cadou forte Pack (Bacara Forte im Herbst 2019 aufbrauchen!) oder Herold SC + ggf. Lentipur im Vorauflauflauf erzielt. Etwas Feuchtigkeit – auch über Tauphasen – heben die Wirkung an.
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