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Felix Haß
Der Pflanzenschutzdienst Mecklenburg-Vorpommern nimmt neben sechs weiteren Bundesländern am Verbundvorhaben "ValiProg" teil. Das vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) bzw. durch die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) geförderte Projekt hat zum Ziel bestehende Prognosemodelle zu validieren und neue Entscheidungshilfesysteme im Pflanzenschutz zu entwickeln. Diese stellen einen wichtigen Baustein im integrierten Pflanzenschutz dar und müssen dauerhaft und in regelmäßigen Abständen validiert und angepasst werden, um ihre Aktualität und Treffergenauigkeit in der Praxis sicherzustellen.
Das Projekt läuft über einen Zeitraum von fünf Jahren und ist als sog. "Leuchtturmprojekt" Bestandteil der Ackerbaustrategie 2035. Die Projektleitung liegt bei der Zentralstelle der Länder für EDV-gestützte Entscheidungshilfen und Programme im Pflanzenschutz (ZEPP) in Bad Kreuznach. Projektpartner sind das Julius Kühn-Institut, ISIP e.V. – das Informationssystem für die integrierte Pflanzenproduktion und die Pflanzenschutzdienste der Bundesländer.
Die Pflanzenschutzdienste der Bundesländer führen als Projektpartner der ZEPP die Feldversuche und Bonituren durch. Beim Pflanzenschutzdienst in Mecklenburg-Vorpommern sind Friederike Holst und Felix Haß für die Projektkoordination und -bearbeitung zuständig. Auf Grundlage der erhobenen Daten werden zum einen die von der ZEPP und dem JKI entwickelten Entscheidungshilfesysteme, z.B. zur Prognose von Sklerotinia oder Halmbruch, hinsichtlich ihrer Praxistauglichkeit überprüft. Zum anderen nutzen die ZEPP und das JKI die Bonitur- und Versuchsergebnisse, um vorhandene Prognosemodelle zu adaptieren und neue Entscheidungshilfen zu entwickeln.
In zahlreichen landwirtschaftlichen Kulturen ist die Überwachung der vielfältigen Schadinsekten unabdingbar, allerdings auch sehr zeitintensiv.
Um Befallserhebungen sowohl terminlich als auch räumlich optimal gestalten zu können, sollen durch das Forschungs-und Entwicklungsvorhaben „EntoProg“ computergestützte Prognosemodelle entwickelt werden. Auf Grundlage dieser Entscheidungshilfesysteme soll im Anschluss die Bekämpfungsnotwenigkeit der Schadinsekten deutlich besser abgeschätzt und zielgerichteter eingesetzt werden können. Folgende relevante Schadinsekten werden bei der Entwicklung der Prognosemodelle und Entscheidungshilfesystemen berücksichtigt:
Im Raps: Rapserdfloh (Psylliodes chrysocephalus), Kohlschotenrüssler (Ceutorhynchus assimilis), gefleckter Kohltriebrüssler (Ceutorhynchus pallidactylus), Schwarzer Kohltriebrüssler (Ceutorhynchus picitarsis), Rapsstängelrüssler (Ceuthorhynchus napi), Rapsglanzkäfer (Meligethes aeneus), Kohlschotenmücke (Dasineura brassicae) und die Kohlfliege (Delia radicum). Im Mais: Maiszünsler (Ostrinia nubilalis). In der Zuckerrübe: Blattlaus (Aphidoidea), insbesondere als Virusüberträger und Schilf-Glasflügelzikade (Pentastiridius leporinus), als Überträger der Krankheit SBR (Syndrome Basses Richesses).
Das vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) geförderte Projekt läuft im Zeitraum vom 01.11.2021 bis zum 31.10.2026. Die Leitung des Projektes liegt bei der Zentralstelle der Länder für EDV-gestützte Entscheidungshilfen und Programme im Pflanzenschutz (ZEPP) in Bad Kreuznach. Weitere Partner im Verbundprojekt sind das Julius-Kühn-Institut (JKI) für Kulturpflanzen, der Verein der Zuckerindustrie e.V., Institut für Zuckerrübenforschung und das Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie und Angewandte Ökologie.
Der Pflanzenschutzdienst Mecklenburg-Vorpommern beteiligt sich neben weiteren sieben Pflanzenschutzdiensten der Länder an der Überwachung der tierischen Schaderreger im Rapsanbau.
Das Verbundprojekt "HippRham" hat zum Ziel die Ursachen für das seit 2015 auftretende Absterben des Sanddorns (Hippophae rhamnoides) in nordeutschen Gebieten der Ostseeregion wissenschaftlich zu ergünden, um drauf basierend praktikable Managementmaßnahmen zu entwickeln. Betroffen sind sowohl Sanddorn-Produktionsflächen als auch Küstenschutzpflanzungen entlang der Ostseeküste sowie Sanddornbestände im öffentlichen Grün. Die bisherigen erhobenen Ergebnisse für die norddeutschen Anbaugebiete zu den Hintergründen der auftretenden Absterbeerscheinungen des Sanddorns geben keinen Aufschluss über das Wechselspiel zwischen biologischen und nicht-biologischen Faktoren und der Identität möglicher Erreger sowie deren Epidemiologie.
In einem im Jahr 2020 gestarteten Verbundprojekt in Projektträgerschaft der Fachagentur für Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR) zwischen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei MV (LFA), dem Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei MV (LALLF) und dem Julius Kühn-Institut (JKI), Institut für Pflanzenschutz in Obst- und Weinbau sollen phytomedizinische wie auch pflanzenbauliche Aspekte in enger Abstimmung zwischen Praxis und Wissenschaft genutzt werden, um die nach bisheriger Datenlage für das Absterben Einflussfaktoren: Schaderregerspektrum, Sorteneinfluss, Standortfaktor und Nährstoffversorgung zu bewerten. Ziel des Vorhabens ist die Indentifizierung der dem "Sanddornsterben" ursächlichen Pathogene und die Entwicklung optimaler Kulturbedingungen zur Vitalitätserhöhung und Verringerung der Krankheitsanfälligkeit. Als weiterer Schritt werden mögliche Kontrollstrategien entwickelt und der Praxis verfügbar gemacht.