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Hendrik Bothe
Das wechselhafte Wetter der letzten Wochen behindert die Ernte der Leguminosen. Erbsen und Ackerbohnen laufen schwarz an: eine Folge von Pilzbefall. Unser Labor findet an den Schoten und Stängeln eine Kombination von Sekundärbesiedlern und Schwächeparasiten, wie z. B. Fusarium, Ascochyta, Rhizoctonia u.a. . Das Gewebe der Hülsen wird brüchig und reißt auf. Es ist traurig anzusehen.
In noch grünen Ackerbohnen breitet sich die Schokoladenflecken-Krankheit weiter aus Pflanzen mit Virusverdacht wurden im Labor nicht immer positiv bestätigt.
Meldung vom 07.07.2023
In Ackerbohnenbeständen tut sich viel. Wir finden Eiablage und Larvenschlupf der Samenkäfer auf und in den Hülsen. Pilzkrankheiten wie die Schokoladenfleckenkrankheit treten in unterschiedlichem Ausmaß am Blatt auf. Zudem fallen örtlich Virussymptome in Form von vergilbten und gestauchten Pflanzen ins Auge. Ein Laborabgleich wird Erkenntnisse zur Virusbelastung der kranken Pflanzen liefern.
Meldung vom 05.07.2023
Die Blüte der Leguminosen verlief mancherorts extrem kurz und der Schoten-/Hülsenansatz ist dementsprechend schlecht/gering.
Viele Futtererbsenbestände brechen jetzt nesterweise und dann im Verlauf großflächig zusammen. Die Pflanzen reifen frühzeitig aufgrund von Hitze und Trockenheit der letzten Wochen ab. Ein Krankheitskomplex aus Pilzen, welche die alternden Pflanzen besiedeln, beschleunigt diesen Prozess typischerweise in Erbsen augenscheinlich.
23.06.2023
In Ackerbohnen fällt örtlich ein schlechter/geringer Hülsenansatz auf. Die Samenkäfer, welche schon seit Wochen in den Beständen beobachtet werden, legen jetzt ihre Eier ab. Wir registrieren teilweise extreme Eianzahlen pro Hülse.
In Futtererbsen hält der hohe Zuflug der Erbsenwickler weiter an. Die Pheromonfallen bilden dieses mit ihren Fangergebnissen ab. Der Blattlausbesatz ligt örtlich bei 100% befallenen Pflanzen.
Meldung vom 15.06.2023
Die Erbsenblüte fällt sehr unterschiedlich aus. Manche Bestände fangen gerade an zu blühen, andere sind schon fertig. Auf jeden Fall sorgt die Trockenheit für eine kurze Blühphase. Erbsenwickler fliegen in die Erbsenbestände weiter ein. Die Pheromonfallen-Überwachung ergibt in dieser Woche örtlich hohe Fangzahlen (über dem Bekämpfungsrichtwert von 10 Faltern pro Tag). Die Bekämpfung des Erbsenwicklers richtet sich gegen die Larven nach dem Schlupf. Dieser erfolgt etwa 7-10 Tagen nach einem Flughöhepunkt. Der günstigste Behandlungstermin liegt zwischen der abfallenden Blüte und dem Beginn des Hülsenschwellens (BBCH 69/71). Aufgrund der lang anhaltenden Einwanderungsphase ist eine Bekämpfung des Erbsenwicklers jedoch schwierig.
Meldung vom 09.06.2023
In den Erbsen nimmt die Besiedelung der Grünen Erbsenblattläuse weiter zu. Bis zur Blüte sind diese gefährliche Virusüberträger (z.B. Nanovirus). Ab Blüte (vielerorts erreicht) ist die Gefahr einer Virusübertragung gebannt. Der Bekämpfungsrichtwert für Blattläuse als Saugschädling liegt dann bei 10-15 Läusen je Haupttrieb. Die Schwarze Bohnenlaus ist aktuell in Erbsen nicht vertreten. Krankheiten haben sich noch nicht entwickelt.
In unseren Pheromonfallen zur Überwachung des Erbsenwicklers wurden erste Falter gefangen. Werden Futtererbsen für den eigenen Betrieb produziert, spielt dieser Schädling in der Regel keine Rolle. Anders bei Vermarktung oder Saatgutproduktion, hier kann der durch die Larven verursachte Lochfraß an den Körner nachteilig sein. Die zielgerichtete Bekämpfung ist aufgrund der länger anhaltenden Einwanderungsphase in die Bestände schwierig. Als sinnvoll wird eine Maßnahme mit einem entsprechend zugelassenen Insektizid 6-10 Tage nach einem an Pheromonfallen festgestellten Flughöhepunkt mit > 10 Faltern je Tag erachtet.
In Ackerbohnen wurde örtlich ein stärkerer Befall mit der Schwarzen Bohnenlaus registriert. Eine Notfallzulassung ist für Teppeki (B2) einmalig zur Bekämpfung von Blattläusen als Virusvektoren in Futtererbsen und Ackerbohnen sowie für einmalig Mospilan SG (B4) gegen Blattläuse in Ackerbohnen, Futtererbsen und Lupinen-Arten erteilt worden.
Außerdem treten schon früh Samenkäfer an Ackerbohnenpflanzen auf. Der Bekämpfungsrichtwert von 10 Käfern/100 Pflanzen wurde teilweise überschritten. Ackerbohnen- oder Samenkäfer gehören zur Familie der Samenkäfer (Bruchidae) und wandern üblicherweise zur Zeit der Blüte in die Flächen ein. Die Eiablage erfolgt an den jungen Hülsen (sind noch keine da). Die Keimfähigkeit der Samen wird laut Untersuchungen aus Sachsen jedoch nicht negativ beeinflusst. Bekämpfungsversuche anderer Länder zeigten bisher auch keinen ausreichenden Erfolg.
Meldung vom 22.05.2023
Die Leguminosen entwickeln sich gut. In der 20. Kalenderwoche wurde schlagspezifisch ein verstärkter Befall durch die Grüne Erbsenblattlaus in Futtererbsen registriert. Blattläuse können in Leguminosen gefährliche Viren übertragen. Als natürliche Gegenspieler entwickeln sich örtlich viele Marienkäfer und Florfliegen. Der Blattrandkäfer wird in den gut wachsenen Beständen durch seinen Fraß nicht mehr gefährlich. Krankheiten wurden in Leguminosen noch nicht beobachtet.
Meldung vom 12.05.2023
Ein buchtenförmiger Fraß an den Blättern wird in allen Leguminosenarten verursacht durch den Blattrandkäfer. Symptome dieser Art sind derzeit überall sichtbar. Eine Gefahr geht vom Blattrandkäfer jedoch erst dann aus, wenn die Pflanzen nicht wachsen und der Blattfraß Überhand nimmt. Dies ist jedoch nicht der Fall und somit muss der Blattrandkäfer nicht zwingend bekämpft werden.
In Futtererbsen wurden erste Blattläuse registriert. Da Blattläuse gefährliche Viren, wie z.B. das Nanovirus übertragen können, sind diese bis zur Blüte besonders zu überwachen. Es gilt ein Bekämpfungsrichtwert ab 10% befallener Pflanzen mit Blattläusen.
Meldung vom 27.04.2023
Die Erbsen sind vielerorts gleichmäßig aufgelaufen. Man findet an einer Mehrzahl der Pflanzen mit 1-2 Blattpaaren leichte Fraßsymptome des Blattrandkäfers in Form von buchtenförmigen Bißstellen am Blattrand. Bei normaler Entwicklung der Pflanzen und keiner ausgeprägten Zunahme des Fraßschadens bleibt die Lage entspannt und es bedarf keiner Bekämpfung des Blattrandkäfers. Regelmäßige Kontrollen der Flächen sind jedoch wichtig.
Meldung vom 18.04.2023
Die ersten Erbsenbestände sind aufgelaufen. Nun heißt es, den typischen Buchtenfraß des Blattrandkäfers zu beobachten. Besonders bei Entwicklungsverzögerungen kann der Fraß des Blattrandkäfers gefährlich werden. Der Bekämpfungsrichtwert von 50% befallenen Pflanzen wird schnell überschritten. Einen Insektizideinsatz gilt es jedoch gut abzuwägen, denn die Ertragseinbußen durch anschließenden Larvenfraß des Blattrandkäfers an den Knöllchenbakterien ließen sich in den vergangen Jahren nicht eindeutig nachweisen.