Kartoffeln - Krankheiten
Das Infektionsrisiko für Phytophthora ist in ganz Sachsen-Anhalt hoch. Bei geplanten Fungizidmaßnahmen ist auf einen konsequenten Wirkstoffwechsel zu achten. Von Blockspritzungen raten wir ab. Weitere Hinweise zur Krankheitsbekämpfung und Mittelwahl finden Sie in unserer Broschüre „Pflanzenschutz in Ackerbau und Grünland 2024“, S. 249 ff. oder im Pflanzenschutz-Warndiensthinweis Feldbau Nr. 27/2024 vom 27.06.2024.
Meldung vom 27.06.2024
Erstauftreten von Phytophthora und Alternaria
Das Infektionsrisiko für Phytophthora ist in ganz Sachsen-Anhalt durch sommerliche Temperaturen kombiniert mit regionalen Gewitterereignissen weiter gestiegen. Phytophthora-Befall wird bereits auf zwei Kontrollschlägen im Dienstgebiet des ALFF Mitte (Landkreis Harz und Börde) am Blatt bzw. Stängel gemeldet. Hier muss schnell gehandelt werden, damit eine Ausbreitung im Bestand verhindert wird. Eine Kombination aus einem sporenabtötenden Kontaktmittel mit dem Wirkstoff Fluazinam oder Cyazofamid (z.B. Shirlan, Ranman Top) und aus einem Cymoxanil-haltigen Fungizid wie Reboot in voller Aufwandmenge kann sinnvoll sein. Ansonsten gilt folgende Fungizidstrategie:
Fungizidstrategie
Anschlussbehandlungen sind in anfälligen Sorten im Abstand von 7 bis 10 Tagen notwendig. Nach Starkregenereignissen sollte der Spritzabstand verkürzt werden. Dabei werden vorzugsweise teilsystemische Fungizide empfohlen wie Carial Flex, Banjo Forte oder Revus Top. Erst nach Abschluss des Krautwachstums auf der Fläche können auch Mittel wie Grecale, Presidium, Reboot oder Voyager eingesetzt werden. Wichtig ist das Einhalten eines Wirkstoffwechsels, wie es in der nachfolgenden Tabelle beispielhaft dargestellt wird:
Hinweis: Der Einsatz von CAA-Fungiziden (Carbonsäureamide, FRAC-Einstufung 40) sollte möglichst nicht solo (z. B. Revus, Carial Flex, Banjo Forte, Presidium, Voyager) erfolgen. Um einer weiteren Resistenzentwicklung dieser Wirkstoffgruppe vorzubeugen, wird empfohlen, entsprechende Kombinationsprodukte mit weiteren wirksamen Partnern einzusetzen. Zudem sollten auch Kombinationsprodukte mit dem Wirkstoff CAA maximal in 2 aufeinanderfolgenden Behandlungen eingesetzt werden.
Erste Nekrosen von Alternaria wurden in geschwächten Kartoffelbeständen bzw. frühen Sorten in den Dienstgebieten der ÄLFF Süd (Landkreis Mansfeld-Südharz) und Mitte (Salzlandkreis) gesichtet. Kontrollieren Sie Ihre Bestände. Wenn Befall auftritt, sollten verstärkt Fungizide mit einer Nebenwirkung gegen Alternaria in der Spritzfolge gegen Phytophthora eingesetzt werden. Weitere Hinweise zur Krankheitsbekämpfung und Mittelwahl finden Sie in unserer Broschüre „Pflanzenschutz in Ackerbau und Grünland 2024, S. 249 ff.
Meldung vom 21.06.2024
Die Niederschläge haben das Infektionsrisiko für die Kraut- und Knollenfäule im Land deutlich ansteigen lassen. Das Prognosemodell SIMBLIGHT 1 auf www.isip.de weist den landesweiten Spritzstart unter Berücksichtigung des Prognosewetters bis 06.06.2024 aus. Der ausgewiesene Spritzstart gilt für früh aufgelaufene Bestände mit erhöhtem Risiko (anfällige Sorten in hoher Anbaudichte bei niedriger Bodenfeuchte). Ergänzend dazu können Einflussfaktoren wie z. B. die Nähe zu Gewässern und große Senken im Gelände die Infektionsbedingungen begünstigen und sollten daher bei einer Entscheidungsfindung mit berücksichtigt werden.
Auf unseren Monitoringschlägen wurde bislang noch keine Kraut- und Knollenfäule-Infektion gemeldet. Kontrollieren Sie Ihre Bestände fortlaufend auf Primärsymptome. Vor allem nach Gewitterereignissen ist eine Bestandeskontrolle unbedingt anzuraten!
Zu Beginn der Behandlungen hat sich bei mittlerem bis hohem Infektionsdruck, andauernder Bodenfeuchte und starkem Krautwachstum der Einsatz eines systemischen oder lokalsystemischen Präparates bewährt, je nach Befallsdruck in Kombination mit einem sporiziden Wirkstoff. In diesem Jahr bringen regenstabile Produkte deutliche Vorteile. Weitere Informationen zur Krautfäule-Bekämpfung finden Sie in unserer Broschüre „Pflanzenschutz in Ackerbau und Grünland 2024“, S. 249 ff.
Meldung vom 29.05.2024
Krautfäulerisiko richtig abschätzen
Bei der Bestandesüberwachung durch den amtlichen Pflanzenschutzdienst wurde noch kein Erstauftreten der Kraut- und Knollenfäule gemeldet. Diese Situation kann sich jedoch durch kurzfristige regional fallende Niederschläge oder Gewitterereignisse schnell verändern. Die Nähe zu Gewässer und große Senken im Gelände begünstigen die Infektionsbedingungen und sollten daher bei einer Entscheidungsfindung mit berücksichtigt werden. Kontrollieren Sie fortlaufend Ihre Bestände auf Primärsymptome. Vor allem nach Gewitterereignissen ist eine Bestandeskontrolle unbedingt anzuraten!
Zur Berechnung des schlagspezifischen Risikos und den Termin des Behandlungsbeginns nutzen Sie bitte das Prognosemodell SIMBLIGHT 1 auf www.isip.de. Beim Anlegen der Schläge sollten Sie Angaben zum Standort, Sorte, Auflauftermin, Anbaudichte und Bodenfeuchte vorliegen haben. Das Krautfäule-Infektionsrisiko im Prognosemodell SIMBLIGHT1 wird z.Z. als gering eingestuft. Lediglich im Burgenlandkreis und Saalekreis ist die Gefahr einer Infektion aufgrund der Witterungsereignisse gegeben. Derzeit wird somit nur für diese beiden Landkreise ein Spritzstart für Sachsen-Anhalt angezeigt. Der ausgewiesene Spritzstart gilt für früh aufgelaufene Bestände mit erhöhtem Risiko (anfällige Sorten in hoher Anbaudichte bei niedriger Bodenfeuchte). Zur Ermittlung des optimalen Abstands der Folgebehandlungen benutzen Sie bitte das wetterbasierte Prognosemodell SIMPHYT 3. Es berechnet den witterungsbedingten Infektionsdruck aus den zurückliegenden 14 Tagen der Krautfäule und gibt Empfehlungen zum Spritzabstand. Auch für den ökologischen Kartoffelanbau kann das schlagspezifische Prognosemodell Öko-SIMPHYT genutzt werden. Das Modell dient hier der Terminierung der Kupferspritzungen und der Auswahl der Kupferaufwandmenge. Um das Entscheidungshilfesystem nutzen zu können, brauchen Sie auch hier gewisse Angaben zum Standort bzw. Schlag.
Entscheidend für den Erfolg einer Bekämpfung ist der richtige Termin der ersten Fungizidmaßnahme. Dabei soll das Hochwachsen des Pilzes von der Knolle zum Stängel reduziert werden. Zu Beginn der Behandlungen hat sich bei mittlerem bis hohem Infektionsdruck, andauernder Bodenfeuchte und starkem Krautwachstum der Einsatz eines systemischen oder lokalsystemischen Präparates bewährt. Das Resistenzmanagement im Kartoffelanbau wird immer bedeutender und durch die geringe Anzahl an verfügbaren Mitteln zukünftig schwieriger. Achten Sie deshalb auf den Wechsel von Wirkstoffklassen sowie der richtigen Fungizidkombination. Weitere Infos zur aktuellen Situation hinsichtlich Krautfäule-Bekämpfung und entsprechender Pflanzenschutzmittel finden Sie in unserer Broschüre „Pflanzenschutz in Ackerbau und Grünland 2024“, S. 249 ff
Meldung vom 22.05.2024
Krautfäule: Jetzt Auflauftermin notieren
Zur Berechnung des schlagspezifischen Spritzstarttermins für die Krautfäulebehandlung empfehlen wir Ihnen die Nutzung des Krautfäule-Prognosemodells unter www.isip.de. Um das Modell richtig nutzen zu können, sollten Sie sich den Auflauftermin der einzelnen Kartoffelbestände notieren. Dieser ist erreicht, wenn mindestens 80 % der Kartoffeln des jeweiligen Schlages aufgelaufen sind. Das Modell signalisiert Ihnen dann schlagspezifisch den optimalen Beginn (Spritzstart) für die Krautfäulebehandlung.
Für den ökologischen Kartoffelanbau nutzen Sie bitte das schlagspezifische Prognosemodell Öko-SIMPHYT, ebenfalls unter www.isip.de. Auch hierfür muss der Auflauftermin notiert werden.