Getreide - Wachstumsregler
Wachstumsregler- und Fungizideinsatz im Herbst
Winterrapsbestände zeigen sich aktuell je nach Drilltermin und Niederschlagsereignissen regional sehr differenziert entwickelt.
Da sich das 4- bis 6-Blattstadium meist als günstigster Termin für einen Wachstumsreglereinsatz erwiesen hat, sollte demnächst je nach Bestandesentwicklung über einen Wachstumsreglereinsatz entschieden werden.
Der Einsatz von Fungiziden und Wachstumsreglern im Herbst darf nicht als Standardmaßnahme angesehen werden. Diese Maßnahme dient vor allem der Verhinderung des Überwachsens der Bestände vor dem Winter und der Erhöhung der Winterfestigkeit. Ob dies tatsächlich notwendig ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. So haben u.a. Witterungsverlauf, Aussaattermin, Auflaufverhalten und Stickstoffversorgung einen starken Einfluss auf die Wüchsigkeit der Pflanzen. Eine generelle Empfehlung gibt es daher nicht.
Für eine gute Wirkung der Maßnahme ist wüchsige Witterung (Tagestemperaturen um 15°C und ausreichend Feuchtigkeit) erforderlich. Zu frühe Maßnahmen sollten unterbleiben, um zusätzlichen Stress zu vermeiden. Auch für Flächen, die noch nicht so weit oder sehr unterschiedlich entwickelt sind, sollte die Entscheidung erst später fallen.
Abhängig von der Wüchsigkeit und der Bestandesdichte können die zugelassenen Aufwandmengen je nach Präparat auf ca. 75 % reduziert werden. Bei späteren Anwendungen ab Oktober und weit entwickelten Beständen (6- bis 8-Blattstadium) sind höhere Aufwandmengen einzusetzen, um die zur Verhinderung des Überwachsens notwendige Wirkung zu erzielen.
Es bestehen Sortenunterschiede hinsichtlich der Wüchsigkeit, Standfestigkeit und Winterhärte. Auch daran sollten sich die Aufwandmengen orientieren.
Bisher wurde noch kein Auftreten von Phoma lingam gemeldet. Sie sollten diesbezüglich insbesondere gut entwickelte Rapsbestände regelmäßig kontrollieren, obwohl eine direkte Bekämpfung im Herbst meist nicht notwendig ist. Inzwischen liegt eine gute Resistenz bei den meisten im Anbau befindlichen Sorten vor. Zudem bringen die eingesetzten Azol-haltigen Wachstumsregler meist eine fungizide Wirkung mit. Diese kann jedoch bei stärkerem Befallsdruck nur mit höheren Aufwandmengen voll ausgeschöpft werden.
Eine Kombination von Wachstumsreglern bzw. Fungiziden und Gräserherbiziden ist möglich. Zur Verhinderung phytotoxischer Schäden sollte der Raps zum Anwendungszeitpunkt abgetrocknet sein und über eine gute Wachsschicht verfügen.
Auch Tankmischungen (TM) mit Insektiziden sind einsetzbar. Bei deren Anwendung mit Triazol-haltigen Produkten ist unbedingt auf die geänderte Einstufung zur Bienengefährlichkeit zu achten (siehe hierzu Tabelle 4.6.2 auf Seite 212/213 in der Broschüre „Pflanzenschutz in Ackerbau und Grünland 2024“).
Werden Tankmischungen mit Belkar in Erwägung gezogen, sind die aktualisierten Hinweise des Herstellers (siehe Pflanzenschutz-Warndienst Feldbau 39/2024 vom 15.08.2024) zu beachten.
Es wird darauf hingewiesen, einen zeitlichen Abstand von mindestens 7 Tagen zwischen einer Belkar-Anwendung und der Anwendung der nicht in Tankmischung empfohlenen Pflanzenschutzmittel einzuhalten. Der Einsatz von Metconazol-haltigen Wachstumsreglern (z. B. Carax, Caramba, Efilor u.a.) im Herbst in Zusammenhang mit einer Belkar-Anwendung sollte unterbleiben.
Ein Einsatz von Tankmischungen in gestressten Beständen sollte ebenfalls vermieden werden!
Weitere Informationen sowie eine Auswahl geeigneter Präparate sind der Broschüre „Pflanzenschutz in Ackerbau und Grünland 2024“ auf den Seiten 201 ff. zu entnehmen.
Meldung vom 13.03.2024
Einsatz von Wachstumsreglern
Die Getreidebestände zeigen sich derzeit überwiegend gut entwickelt und befinden sich vorwiegend im Stadium Mitte bis Ende der Bestockung, regional haben erste Bestände BBCH 30 (Beginn des Schosses) erreicht. Unter wüchsigen Witterungsbedingungen, frostfreien Nächten und ansteigenden Temperaturen (vorzugsweise bei Temperaturen > 10 °C) kann mit beginnendem deutlichem Pflanzenwachstum ein Einsatz von Wachstumsreglern im Getreide in Betracht gezogen werden.
Bei der Festlegung des richtigen Einsatztermins und der optimalen Aufwandmenge des entsprechenden Präparates sind sowohl die sortenspezifischen Lageranfälligkeit der Kulturpflanzenart, Pflanzenentwicklung als auch Bestandesdichte, Bodenart, Wasser- und Stickstoffversorgung des Bodens und Witterung (Temperatur, Sonneneinstrahlung) zu berücksichtigen. Wenn die Anwendungsbedingungen nicht erfüllt sind, sollte die Maßnahme besser verschoben werden, sofern das Entwicklungsstadium des Getreides dies noch zulässt. Aufwandmengen müssen entsprechend der jeweiligen Bestandessituation auch hinsichtlich Wasserverfügbarkeit und Witterung angepasst werden. In dünnen, schlecht ernährten Beständen, die in ihrer Entwicklung geschädigt sind, sollte auf den Einsatz von Wachstumsregulatoren verzichtet werden.
Vorsicht ist auch geboten nach längeren Trockenperioden sowie sehr kühlen Temperaturabschnitten.
Zur Vermeidung von Pflanzenschäden müssen bei einer geplanten Ausbringung von Wachstumsreglern in Kombinationen mit Herbiziden, Fungiziden oder AHL die Mischbarkeitshinweise der Hersteller beachtet werden.
Im Winterweizen kann eine Vorlage mit einem Chlormequat-Präparat in der Bestockungsphase zur Halm-einkürzung zweckdienlich sein. In lagergefährdeten Beständen kann während des Schossens bis BBCH 39 (vorzugsweise im BBCH 31 bis 33) mit einem Trinexapac-Produkt, Medax Top, Fabulis OD oder Prodax nachbehandelt werden. In Beständen mit mittlerer Standfestigkeit können die genannten Wachstumsregler zusammen mit einem Chlormequat-haltigen Präparat als Einmalbehandlung (z. B. mit Regulator 720 zu BBCH 31/32; CCC720 zu BBCH 31 – Einsatztermin beachten!) ausgebracht werden.
In lageranfälliger Wintergerste kann beispielsweise nach Schossbeginn zu BBCH 31/32 ein Trinexapac-Produkt, Medax Top, Fabulis OD oder Prodax appliziert werden. Eine Nachlage mit einem Ethephon-haltigen Präparat zu BBCH 45 bis 47 hat sich bewährt und kann zugleich Verlusten durch Halm- oder Ährenknicken entgegenwirken. In Beständen mit mittlerer Standfestigkeit genügt beispielsweise auch eine einmalige Anwendung zu BBCH 37 bis 39 mit einer Tankmischung aus einem Trinexapac- und einem Ethefon-haltigen Präparat.
Ausführliche Informationen über Empfehlungen zum Einsatz von Wachstumsreglern in verschiedenen Getreidearten (inklusive Dinkel, Hartweizen, Emmer, Einkorn, Khorasan-Weizen) sowie zu den Möglichkeiten von Mischungen mit Herbiziden, Fungiziden oder AHL enthält unsere Broschüre „Pflanzenschutz in Ackerbau und Grünland 2024“, auf den Seiten 116 bis 127.