Allgemeinschädlinge
Feucht-kühle Witterung und eine längere Durchfeuchtung der oberen Bodenschicht bieten den Ackerschnecken gute Bedingungen. Auch in diesem Jahr ist eine erhöhte Aktivität auf den Getreidestoppeln zu beobachten. Diese stellen besonders für die auflaufenden Rapsbestände eine Gefahr dar. Einen guten Eindruck von der konkreten Situation auf Ihren Schlägen erhalten Sie durch das Auslegen von beköderter Schneckenfolie oder feuchten Jutesäcken (50 x 50 cm; 15-30 Köder je 0,25 m²). Zunächst sind die verschiedenen ackerbaulichen Maßnahmen, wie z.B. die Beseitigung von Ausfallgetreide, Ausfallraps und Ernterückständen durch eine gründliche Stoppelbearbeitung, die Aussaat in ein feinkrümeliges und gut abgesetztes Saatbett, eine ausreichende Rückverfestigung zur Beseitigung von Kluten und Hohlräumen usw., zu nutzen.
Genügt das nicht, muss bei Überschreiten der Bekämpfungsschwellen (Raps: 1 Schnecke je Folie und Tag; sonstige Ackerbaukulturen: 2 Schnecken je Folie und Tag) frühzeitig eine chemische Bekämpfung, möglichst 1 bis 3 Tage nach der Saat, eingeplant werden. Wichtig für eine zufriedenstellende Wirkung ist der rechtzeitige Einsatz. Einige Präparate können bereits im Vorauflauf angewendet werden. Je nach Befallsverteilung sind Rand-, Befallsherd- oder Ganzflächenbehandlungen durchzuführen. Bei Teilflächenbehandlungen sollte eine genaue Kenntnis über die Befallsverteilung auf dem Schlag vorliegen (Kontrollen nicht auf die Randbereiche beschränken!). Eine Auswahl der für die Bekämpfung zugelassenen Präparate entnehmen Sie bitte dem Auszug aus unserer "Pflanzenschutzempfehlung Ackerbau und Grünland 2011 im PDF-Dokument weiter unten.
Unter feuchten Bedingungen ist auch die Regenstabilität der ausgebrachten Mittel entscheidend. Nasspressungen bieten hier deutliche Vorteile. Eine hohe Köderdichte auf der behandelten Fläche erhöht die Wahrscheinlichkeit der Annahme. Nach der Behandlung sind die Kontrollen in regelmäßigen Abständen fortzuführen.
Meldung vom 06.05.11:
Die Aktivität der Feldmäuse ist derzeit rückläufig, auf den befallenen Schlägen scheint sich die Situation etwas entspannt zu haben. Wir geben jedoch ausdrücklich noch keine Entwarnung. Der Rückgang im Frühjahr wird in Gradationsjahren häufiger beobachtet und auch die durchgeführten Bekämpfungsmaßnahmen wirken noch nach. Aus unseren Untersuchungen wissen wir jedoch, dass sich eine sehr schwache Startpopulation innerhalb weniger Wochen zu einem Massenauftreten entwickeln kann. Wachsamkeit ist also weiterhin angesagt!
Meldung vom 14.04.11:
Vielfach breiten sich die Befallsnester in den Winterraps- und Wintergetreidebeständen weiter aus. Wir rechnen mit einer weiteren Zunahme der Population in den nächsten Wochen. Nutzen Sie die Möglichkeit des gezielten Einsatzes der Zinkphosphidpräparate mit der Legeflinte, soweit es die Entwicklung der Bestände jetzt noch zulässt.
Aus gegebenem Anlass weisen wir nochmals ausdrücklich auf die Notwendigkeit der Einhaltung der Anwendungsvorschriften bei der Ausbringung von Zinkphosphid-Köderpräparaten zur Feldmausbekämpfung hin. Die Verantwortung dafür liegt beim jeweiligen Anwender!
Meldung vom 15.03.11:
Weiterhin nimmt der Feldmausbefall stark zu. Inzwischen sind nicht mehr nur die Hauptbefallsgebiete betroffen. Bitte kontrollieren Sie Ihre Bestände weiterhin. Derzeit sind die Befallsnester in den Winterungen noch gut auszumachen. Der Legeflinteneinsatz kann dann gezielt erfolgen. Nachkontrollen sind unbedingt anzuraten. Aus gegebenem Anlass weisen wir nochmals ausdrücklich auf die Notwendigkeit der Einhaltung der Anwendungsvorschriften bei der Ausbringung der Zinkphosphid-Präparate hin. Beachten Sie dazu unsere Ausführungen in den letzten Warndienst-Hinweisen!
Meldung vom 04.03.11:
Achtung Feldmäuse!
Weiterhin melden die Sachgebiete Pflanzenschutz der ÄLFF einen zum Teil dramatischen Anstieg der Feldmauspopulation. Nach wie vor sind besonders die Hauptbefallsgebiete in der Mitte und im Süden des Landes betroffen. Bitte kontrollieren Sie Ihre Flächen fortlaufend und reagieren Sie rechtzeitig mit den entsprechenden Maßnahmen! Beachten Sie dabei auch unseren letzten Meldungen weiter unten.
Meldung vom 22.02.2011:
Besonders die relativ milden Temperaturen Anfang bis Mitte Februar waren offenbar für die Entwicklung der Schneckenpopulation förderlich. Vor allem im südlichen Sachsen-Anhalt wurde zum Teil massiver Befall im Winterweizen festgestellt. Besonders Schläge mit klutigen Stellen weisen großflächige diffuse Stellen mit geschwächtem Bestand auf, die sich bei näherer Betrachtung als durch Schneckenfraß geschädigt erweisen. Die derzeitige Frostperiode wird die Aktivität der Schnecken zunächst eindämmen, jedoch nur vorübergehend für Entspannung sorgen. Achten Sie bei erneuter Erwärmung (für Ende der Woche vorhergesagt) auf Ihre Schläge und leiten Sie, wenn nötig, entsprechende Maßnahmen ein!
Für die Feldmäuse herrschen nach wie vor weitestgehend gute Bedingungen vor, so dass wir weiterhin mit einer Zunahme der Population rechnen müssen. Besonders betroffen sind wiederum die Hauptbefallsgebiete in der Börde und im südlichen Sachsen-Anhalt (u.a. Querfurter Platte). Halten Sie die befallenen Schläge weiterhin unter ständiger Beobachtung. Kontrollieren Sie nach einer durchgeführten Bekämpfungsaktion die Wirkung mittels Lochtretmethode. Unter Umständen muss die Behandlung wiederholt werden, Dabei ist in jedem Fall auf die in der Zulassung festgesetzte Anwendungshäufigkeit der angewendeten Präparate zu achten (siehe Gebrauchsanleitung!). Beachten Sie bitte auch unsere Meldung vom 03.02.2011.
Meldung vom 03.02.2011:
Unter einer über längere Zeit geschlossenen Schneedecke finden Feldmäuse meist gute Bedingungen für die Überwinterung bzw. sogar eine Wintervermehrung. Insgesamt brachte es der Winter 2009/2010 an der Wetterstation Magdeburg auf 80 Schneetage mit zum Teil beachtlichen Schneehöhen. Der Schutz vor Kälte (selbst bei Lufttemperaturen von -20°C sank die Bodentemperatur selten unter den Gefrierpunkt) und vor den natürlichen Fressfeinden förderten die Population. Als dann die Schneedecke verschwunden war, wurde das Ausmaß der zum Teil beachtlichen Schäden sichtbar. Im Saisonverlauf baute sich eine deutlich stärkere Mäusepopulation auf, die auch durch die oftmals stark verzögerte Getreideernte weiter gefördert wurde.
Auch der Winter 2010/2011 hat den Feldmäusen offensichtlich bislang gut getan. Allein bis zum 10. Januar dieses Jahres lag z.B. an der Wetterstation Magdeburg an über 43 Tagen Schnee, meist waren es über 5 cm. Folgerichtig trafen bei uns kurz nach der Schneeschmelze die ersten Meldungen unserer Kollegen aus den ÄLFF über eine aktive Feldmauspopulation in den Hauptbefallsgebieten (u.a. Querfurter Platte, nördliches und östliches Harzvorland bzw. Börde) ein. Vorrangig im Winterraps, aber auch im Wintergetreide und auf Rückzugsflächen ist eine Ausdehnung der Befallsherde zu beobachten. Zum Teil findet eine verbreitete Besiedlung unter der deckenden Kultur (Raps) statt. Wir rufen daher zu verstärkten Kontrollen der Wintersaaten auf! Reagieren Sie rechtzeitig mit dem Einsatz von Zinkphosphid-Präparaten mit der Legeflinte. Achten Sie nicht nur auf Randbefall, sondern laufen Sie auch die bekannten Befallsherde und deren Umfeld in der Mitte der Schläge an. Wir weisen an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich darauf hin, dass die Anwendung der Zinkphosphid- Köderpräparate (Giftgetreide, Giftlinsen usw.) unter anderem der Anwendungsvorschrift NT661 ("Der Köder muss tief und unzugänglich für Vögel in die Nagetiergänge eingebracht werden. Dabei sind geeignete Geräte (z. B. Legeflinte) zu verwenden. Es dürfen keine Köder an der Oberfläche zurückbleiben.") unterliegt. Hier liegt die besondere Verantwortung des Anwenders, der in jedem Fall sachkundig sein muss.
Meldung vom 05.11.2010:
Allgemeinschädlinge
Weiterhin ist eine Zunahme des Feldmausbefalls in den bekannten Gebieten zu beobachten. Auch frisch aufgelaufene Winterraps- und Wintergetreidebestände sind nun betroffen. Die günstige Witterung und ein zunehmendes Nahrungsangebot bewirken eine rasante Vermehrung direkt auf den Flächen. Aber auch in den Rückzugsgebieten vermehren sich die Mäuse stark und wandern von hier aus in die Kulturflächen ein. Nutzen Sie sowohl alle Maßnahmen des alternativen Populationsmanagements, als auch die Möglichkeit der Bekämpfung durch den Einsatz von Zinkphosphid-Präparaten mit der Legeflinte (siehe auch unsere Meldungen weiter unten)!
Ackerschnecken
Aus dem Dienstgebiet des ALFF Anhalt wird von Einzelflächen ein stärkeres Auftreten von Ackerschnecken gemeldet. Kontrollieren Sie Ihre Bestände weiterhin und reagieren Sie rechtzeitig!
Meldung vom 14.10.10:
Achtung: Feldmäuse auf dem Vormarsch! Wehret den Anfängen!
Besonders im südlichen Sachsen-Anhalt (vor allem Querfurter Platte), im nördlichen und östlichen Harzvorland und in der südlichen Magdeburger Börde wurde in den letzten Tagen ein dramatischer Anstieg der Feldmausaktivität beobachtet. Betroffen sind vor allem die abgeernteten Wintergetreideschläge dieses Jahres. Besonders in Fällen, in denen noch keine Bodenbearbeitung oder bisher lediglich der flache Stoppelsturz erfolgte, haben sich die Mäuse binnen kurzer Zeit rasant vermehrt. Die Bausysteme sind nicht nur am Schlagrand, sondern oft dicht auf dicht auf der gesamten Fläche zu finden. Natürlich sind auch die bekannten Indikatorflächen, wie Grünland und mehrjähriges Ackerfutter betroffen. Auch hier tummelt sich nach dem Schnitt eine Vielzahl von Greifvögeln als sicheres Zeichen für ein gutes Jagdrevier.
Wir raten dringend zu intensiven Kontrollen auf den frischen Wintersaaten! Aus dem Dienstgebiet des ALFF Mitte wird schon erster Schaden an soeben aufgelaufenem Wintergetreide gemeldet. Nutzen Sie die Möglichkeiten der Bodenbearbeitung zur Dezimierung der Population! Sicher werden mit dem Pflug die besten Ergebnisse erzielt, eine tiefere Bearbeitung mit dem Grubber (ca. 20 cm) sollte aber auch ihre Wirkung nicht verfehlen. Das Liegenlassen oder nur oberflächliche Bearbeiten der Getreidestoppel, z.B. vor nächstjährigem Mais, fördert die Weitervermehrung der Feldmäuse, die dann eine potenzielle Gefahr auch für die angrenzenden Flächen und das gesamte Gebiet darstellen. Die Situation 2005 und 2007 sollte uns noch in guter Erinnerung und damit Warnung sein! Handeln Sie rechtzeitig und konsequent!
Aktuelle Bekämpfungsmöglichkeiten und Sachkundenachweis bei der Feldmausbekämpfung
Die chemische Bekämpfung von Feldmäusen ist mit Präparaten auf der Basis des Wirkstoffs Zinkphosphid ist möglich (siehe Meldung vom 17.08.10). Der Wirkstoff ist in verschiedenen Köderpräparaten (Giftgetreide, Giftlinsen usw.) enthalten. Wir weisen an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich darauf hin, dass deren Anwendung unter anderem der Anwendungsvorschrift NT661 ("Der Köder muss tief und unzugänglich für Vögel in die Nagetiergänge eingebracht werden. Dabei sind geeignete Geräte (z. B. Legeflinte) zu verwenden. Es dürfen keine Köder an der Oberfläche zurückbleiben.") unterliegt. Hier liegt die besondere Verantwortung des Anwenders.
Das Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt Sachsen-Anhalt (MLU) hat mit Erlass vom 06.08.2010 zum Sachkundenachweis bei der Feldmausbekämpfung die Befristung der von den ÄLFF auf der Grundlage des Erlasses des MLU vom 27.08.2007 (geändert durch Erlass des MLU vom 01.09.2008) nach Durchführung der entsprechenden Schulungen erteilten Bescheinigungen bis zum 31.12.2012 verlängert. Die bereits ausgestellten Bescheinigungen behalten demnach bis zum genannten Termin ihre Gültigkeit, die Verlängerung bedarf keiner gesonderten Bestätigung. Zusätzlicher Schulungsbedarf sollte den Sachgebieten Pflanzenschutz der ÄLFF mitgeteilt werden. Bei Bedarf können diese weitere Schulungen durchführen und Bescheinigungen mit einer Befristung bis zum 31.12.2012 ausstellen.
Meldung vom 06.10.10:
Ackerschnecken sind derzeit vor allem im südlichen Sachsen-Anhalt zu beachten. Zum Teil wurden hier einige Rapsschläge bereits zweimal behandelt. Auch im Raum Anhalt wurde in einigen Gebieten ein erhöhter Befall festgestellt. Besonders die schlecht entwickelten Rapsbestände sind gefährdet. Auch die jetzt auflaufenden Getreideschläge sind zu kontrollieren! Siehe auch Meldungen weiter unten!
Feldmäuse sind nach wie vor kein flächendeckendes Problem. Nur auf Einzelflächen (Raps) im Dienstgebiet der ÄLFF Mitte und Süd wurde eine Befallszunahme (Einwanderung vom Rand her) festgestellt. Dennoch sollte die Situation weiter aufmerksam beobachtet werden. Auf einem Bodenbearbeitungsversuch im südlichen Sachsen-Anhalt wurde bei den Untersuchungen im Rahmen unseres Feldmausprojektes im August und September ein dramatischer Anstieg der Aktivität, ausgehend von einer vorhandenen sehr kleinen Restpopulation auf einem Direktsaatstreifen, registriert. Kontrollieren Sie also vor allem Flächen mit Minimalbodenbearbeitung und mehrjährige Kulturen (Grünland, Ackerfutterflächen usw.). Wir informieren fortlaufend über die weitere Entwicklung.
Meldung vom 23.09.10:
Das Auftreten der Ackerschnecken ist momentan regional und von Schlag zu Schlag sehr unterschiedlich, oft jedoch geringer als im August befürchtet. Randbehandlungen sind auf einer Reihe von neu gedrillten Rapsschlägen erfolgt. Aus dem Raum Bitterfeld wurde vom Teilumbruch einer Winterrapsfläche infolge Starkbefalls berichtet. Kontrollieren Sie Ihre Bestände fortlaufend, um im Bedarfsfall rechtzeitig mit einer entsprechenden Maßnahme reagieren zu können. Zum Teil genügt schon Taubildung, um den Schnecken ausreichend Feuchtigkeit zu liefern (siehe auch Meldung vom 17.08.10).
Der Feldmausbefall befindet sich momentan meist auf einem niedrigen Niveau. Dies ergaben intensive Kontrollen, vor allem in den Hauptbefallsgebieten im Süden und in der Mitte Sachsen-Anhalts. Aus anderen Regionen Deutschlands wird von einem Anstieg der Population berichtet. Regelmäßige Kontrollen sind daher auch bei uns anzuraten. Vorbeugend sollten selbst bei geringem Befall Maßnahmen wie die Beseitigung des Futterangebots auf der Fläche (Ausfallgetreide bzw. –raps usw.) und eine wirksame Bodenbearbeitung (möglichst wendend, mindestens aber tiefere Lockerung) eingesetzt werden.
Aus der westlichen Altmark wird von einem verstärkten Auftreten der Larven des Maikäfers (Engerlinge) auf Grünland berichtet. Auf einigen Flächen ist der Befall (Wurzelfraß) so stark, dass ein Umbruch bevor steht. Kontrollieren Sie Ihre Flächen bei unklaren Symptomen also auch auf Engerlinge im Boden.
Meldung vom 17.08.10:
Ackerschnecken
Die momentane feucht-kühle Witterung und anhaltende Durchfeuchtung der oberen Bodenschicht bieten den Ackerschnecken nahezu ideale Bedingungen. Vielerorts ist mit einem hohen Ausgangsbefall zu rechnen. Besonders die auflaufenden Rapsbestände sind stark gefährdet. Im Vorfeld sollten zunächst die verschiedenen ackerbauliche Maßnahmen, wie z.B. die Beseitigung von Ausfallgetreide und Ausfallraps durch eine gründliche Stoppelbearbeitung, die Aussaat in ein feinkrümeliges und gut abgesetztes Saatbett, eine ausreichende Rückverfestigung zur Beseitigung von Kluten und Hohlräumen usw., genutzt werden. In vielen Fällen wird das allein jedoch nicht genügen und eine chemische Bekämpfung muss bei starkem Befallsdruck frühzeitig, möglichst 1 bis 3 Tage nach der Saat, eingeplant werden. Durch das Auslegen von Schneckenfolie oder feuchten Jutesäcken vor der Saat kann die aktuelle Gefährdung ermittelt werden. Die frisch aufgelaufenen Bestände sind im weiteren Verlauf ständig zu kontrollieren. Je nach Befallsverteilung sind Rand-, Befallsherd- oder Ganzflächenbehandlungen durchzuführen. Bei Teilflächenbehandlungen sollte eine genaue Kenntnis über die Befallsverteilung auf dem Schlag vorliegen (Kontrollen nicht auf die Randbereiche beschränken!). Eine Auswahl der für die Bekämpfung zugelassenen Präparate entnehmen Sie bitte dem Auszug aus unserer "Pflanzenschutzempfehlung Ackerbau und Grünland 2010" im PDF-Dokument weiter unten. In diesem Jahr neu zugelassen wurden die Präparate MolluStop Schneckenköder (33 g/kg Metaldehyd; 3 kg/ha, max. 2 Anwendungen) der Firma Bayer CropScience und Metarex TDS (49 g/kg Metaldehyd; 7 kg/ha, max. 2 Anwendungen) der Firma De Sangosse.
Wichtig für eine zufriedenstellende Wirkung ist der rechtzeitige Einsatz. Einige Präparate können bereits im Vorauflauf angewendet werden. Unter feuchten Bedingungen ist auch die Regenstabilität der ausgebrachten Mittel entscheidend. Nasspressungen bieten hier deutliche Vorteile. Eine hohe Köderdichte auf der behandelten Fläche erhöht die Wahrscheinlichkeit der Annahme. Nach der Behandlung sind die Kontrollen in regelmäßigen Abständen fortzuführen.
Feldmäuse
Aktuelle Befallssituation
Es gehen bei uns derzeit Meldungen über bekämpfungswürdigen Befall auf einzelnen abgeernteten Winterraps- bzw. Wintergetreideflächen ein. Dies betrifft vor allem Betriebe in den bekannten Befallsgebieten (Dienstgebiete der ÄLFF Mitte und Süd). Insgesamt ist die Befallssituation momentan jedoch eher verhalten. Für die 33. und 34. KW sind turnusmäßige Dichteermittlungen im Rahmen der amtlichen Schaderregerüberwachung durch die Sachgebiete Pflanzenschutz der ÄLFF vorgesehen. Des Weiteren werden die Erhebungen und Untersuchungen im Rahmen des Feldmausprojekts Sachsen-Anhalt in Zusammenarbeit von LLFG und Hochschule Anhalt (FH) fortgesetzt. Wir halten Sie über unsere Ergebnisse auf dem Laufenden. Kontrollieren Sie jedoch auch selbst Ihre gefährdeten Flächen, um im Bedarfsfall rechtzeitig und mit möglichst geringem Aufwand reagieren zu können und nutzen Sie die Möglichkeit des Aufstellens von Sitzkrücken als vorbeugende Maßnahme zum Schutz der neu ausgesäten Winterungen.
Zulassungssituation bei Rodentiziden zur Bekämpfung von Feldmäusen
Wir möchten Sie auf diesem Wege über die derzeitige Zulassungssituation im Bereich der Rodentizide informieren.
Der Wirkstoff Zinkphosphid wurde bislang nicht in den Anhang 1 der Richtlinie 91/414/EWG aufgenommen. Er befindet sich derzeit noch in der Wirkstoffbewertung der EU. Der Notifizierer hat von dem Angebot Gebrauch gemacht, den Bewertungsantrag freiwillig zurückzuziehen, um im sogenannten "beschleunigten Aufnahmeverfahren" weitere Unterlagen zum Schließen bestehender Datenlücken einzureichen, die Bewertung des Wirkstoffs abzuschließen und eine Aufnahme in den Anhang I der Richtlinie 91/414/EWG zu erreichen. Gemäß der EU-Entscheidung 2008/941/EG über die (vorläufige) Nichtaufnahme freiwillig widerrufener Wirkstoffe ist vorgesehen, dass nationale Zulassungen von Pflanzenschutzmitteln mit dem Wirkstoff Zinkphosphid bis spätestens Ende 2010 zu widerrufen sind, falls bis zu diesem Datum keine Aufnahme in die Positivliste erfolgt ist. Die Mitgliedsstaaten können bis maximal 31.12.2011 Aufbrauchfristen erlauben.
Die EU-Kommission hat mittlerweile einen Verordnungsentwurf vorgelegt und auf EU-Ebene abgestimmt, dass aufgrund der umfangreichen Bewertungsarbeiten bei den Wirkstoffen, die sich im beschleunigten Verfahren befinden, eine Verlängerung dieses Überprüfungszeitraums um ein weiteres Jahr erfolgen soll. Nationale Zulassungen von Pflanzenschutzmitteln mit dem Wirkstoff Zinkphosphid wären somit erst bis spätestens Ende 2011 zu widerrufen und eine Aufbrauchfrist wäre bis 31. Dezember 2012 möglich.
Solange jedoch die positive Entscheidung über die Annex-I-Listung von Zinkphosphid und deren Veröffentlichung formal nicht erfolgt sind, kann keine verbindliche Aussage über die oben genannten Termine hinaus getroffen werden.
Wir werden Sie im Rahmen des Warndienstes weiterhin aktuell informieren.
Zum 30.06.2010 hat das BVL die Zulassung aller Präparate mit dem Wirkstoff Chlorphacinon widerrufen. Es besteht eine Aufbrauchfrist bis zum 31.12.2010. Da die Anwendung von Präparaten mit dem Wirkstoff Chlorphacinon seit 2007 nur noch in geeigneten Köderstationen erfolgen durfte, ist die praktische Relevanz im Bereich Ackerbau jedoch ohnehin eher unbedeutend.
Aktuelle Bekämpfungsmöglichkeiten und Sachkundenachweis bei der Feldmausbekämpfung
Die chemische Bekämpfung von Feldmäusen mit Präparaten auf der Basis des Wirkstoffs Zinkphosphid ist also vorläufig weiterhin möglich. Der Wirkstoff ist in verschiedenen Köderpräparaten (Giftgetreide, Giftlinsen usw.) enthalten. Wir weisen an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich darauf hin, dass deren Anwendung unter anderem der Anwendungsvorschrift NT661 ("Der Köder muss tief und unzugänglich für Vögel in die Nagetiergänge eingebracht werden. Dabei sind geeignete Geräte (z. B. Legeflinte) zu verwenden. Es dürfen keine Köder an der Oberfläche zurückbleiben.") unterliegt. Hier liegt die besondere Verantwortung des Anwenders.
Das Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt Sachsen-Anhalt (MLU) hat mit Erlass vom 06.08.2010 zum Sachkundenachweis bei der Feldmausbekämpfung die Befristung der von den ÄLFF auf der Grundlage des Erlasses des MLU vom 27.08.2007 (geändert durch Erlass des MLU vom 01.09.2008) nach Durchführung der entsprechenden Schulungen erteilten Bescheinigungen bis zum 31.12.2012 verlängert. Die bereits ausgestellten Bescheinigungen behalten demnach bis zum genannten Termin ihre Gültigkeit, die Verlängerung bedarf keiner gesonderten Bestätigung. Zusätzlicher Schulungsbedarf sollte den Sachgebieten Pflanzenschutz der ÄLFF mitgeteilt werden. Bei Bedarf können diese weitere Schulungen durchführen und Bescheinigungen mit einer Befristung bis zum 31.12.2012 ausstellen.
Meldung vom 03.06.10:
Aus die Maus? Weitere Einschränkungen bei der Feldmausbekämpfung
Im letzten Jahr waren kaum gravierende Feldmausschäden im Hauptbefallsgebiet zu verzeichnen. Der Winter 2009/2010 brachte mit einer über einen langen Zeitraum geschlossenen Schneedecke jedoch günstige Bedingungen, so dass nach der Schneeschmelze die Auswirkungen einer gestärkten Population sichtbar wurden. Auf vielen Flächen mit Winterraps und auch mit Wintergetreide waren entsprechende Bekämpfungsmaßnahmen notwendig, die mit einem hohen Personalaufwand mit der Legeflinte (Giftweizen auf Zinkphosphid-Basis) durchgeführt wurden. Die von einer Vielzahl von Hilfskräften in entsprechenden Schulungen erworbene sogenannte "eingeschränkte Sachkunde" war zeitlich befristet und lief zum 31.05.2010 aus. Damit darf die Ausbringung von Giftweizen mittels Legeflinten ab sofort nur noch durch Personal mit erworbener Pflanzenschutz-Sachkunde (gem. § 10 PflSchG) erfolgen.
Die angespannte Zulassungssituation für die beiden einzigen noch für die Bekämpfung von Feldmäusen in Deutschland zur Verfügung stehenden Wirkstoffe Chlorphacinon (Ratron Feldmausköder, Ausbringung seit 2007 nur noch in Köderstationen erlaubt) und Zinkphosphid (Giftweizen/Giftlinsen, verdeckte Ausbringung vorgeschrieben) kommt erschwerend hinzu. Beide Wirkstoffe sind zurzeit nicht in den Annex I der Richtlinie 91/414/EWG aufgenommen.
Da der Wirkstoff Chlorphacinon im Rahmen der EU-Altwirkstoffprüfung vom Notifizierer nicht mehr unterstützt worden war, erfolgte im Juni 2007 die formale Nichtaufnahme in den Anhang I der Richtlinie 91/414/EWG. In der Regel sind spätestens ein halbes Jahr nach derartigen EU-Entscheidungen alle nationalen Zulassungen zu widerrufen. Für Frankreich, Spanien und Deutschland enthält die Nichtaufnahmeentscheidung eine bis 30. Juni 2010 befristete Ausnahmeregelung zur Anwendung in Köderstationen. Zu diesem Stichtag muss das BVL die Zulassung der Chlorphacinon-haltigen Pflanzenschutzmittel von Amtswegen widerrufen. Evtl. gibt es eine kurze Aufbrauchfrist bis zum Jahresende.
Zinkphosphid befindet sich derzeit noch in der Wirkstoffbewertung der EU. Der Notifizierer hat von dem Angebot Gebrauch gemacht, den Bewertungsantrag freiwillig zurückzuziehen, um im sogenannten "beschleunigten Aufnahmeverfahren" weitere Unterlagen zum Schließen bestehender Datenlücken einzureichen, die Bewertung des Wirkstoffs abzuschließen und eine Aufnahme in den Anhang I der Richtlinie 91/414/EWG zu erreichen. Gemäß der EU-Entscheidung 2008/941/EG über die (vorläufige) Nichtaufnahme freiwillig widerrufener Wirkstoffe ist vorgesehen, dass nationale Zulassungen von Pflanzenschutzmitteln mit dem Wirkstoff Zinkphosphid bis spätestens Ende 2010 zu widerrufen sind, falls bis zu diesem Datum keine Aufnahme in die Positivliste erfolgt ist. Die Mitgliedsstaaten können bis maximal 31.12.2011 Aufbrauchfristen erlauben. Die EU-Kommission hat bereits angekündigt, dass die genannten Fristen voraussichtlich aufgrund der umfangreichen Bewertungsarbeiten um ein Jahr verlängert werden.
Im Ergebnis dieser Betrachtungen bleibt festzuhalten, dass die gezielte Bekämpfung der Feldmaus durch den Einsatz entsprechender Pflanzenschutzmittel in absehbarer Zeit nicht mehr oder zumindest nur noch sehr eingeschränkt möglich sein wird. Mit dem Anstieg der Population im letzten Winter wächst die Wahrscheinlichkeit für den Start einer erneuten Gradation, die den kommenden Winterungen schon gefährlich werden könnte. Deshalb sollten die momentan noch vorhandenen Möglichkeiten genutzt werden, um den Ausgangsbefall so gering wie möglich zu halten. Ergänzend empfehlen wir natürlich auch weiterhin die alternativen Maßnahmen zum Populationsmanagement, wie das Aufstellen von Sitzkrücken, eine entsprechend tiefere Bodenbearbeitung bei stärkerem Befall, das regelmäßige Mähen von Rückzugsgebieten usw.
LLFG Sachsen-Anhalt und Hochschule Anhalt (FH) arbeiten seit 2008 in einem gemeinsamen Projekt an der Feldmausproblematik. Die im Rahmen dieses Projekts gemeinsam erarbeiteten Ergebnisse fließen fortlaufend in unsere aktuellen Meldungen ein. Auch werden wir Sie bezüglich der Zulassungssituation auf dem Laufenden halten.
Meldung vom 26.05.10:
Ackerschnecken
Bislang wurden noch keine bedeutenden Schäden durch Ackerschnecken festgestellt. Lediglich von einer Winterweizenfläche im Wittenberger Raum wurde bekämpfungswürdiger Befall gemeldet. Nach den Niederschlägen der letzten Tage haben sich die Bedingungen für Ackerschnecken jedoch deutlich verbessert. Kontrollieren Sie Ihre Bestände, vor allem auch die frisch auflaufenden Zuckerrüben, fortlaufend, am besten in den frühen Morgenstunden.
Meldung vom 22.04.10:
Mit zunehmender Pflanzenentwicklung nimmt die Bedrohung der aktuellen Winterraps- und Wintergetreidebestände durch die Feldmaus momentan etwas ab. Stärkerer Befallsdruck wird noch aus dem östlichen und südöstlichen Harzvorland gemeldet. Regelmäßige Kontrollen sind daher nach wie vor anzuraten!
Meldung vom 14.04.10:
Aus gegebenem Anlass weisen wir an dieser Stelle nochmals darauf hin, dass die Ausbringung von Giftweizen- u.a. Zinkphosphid-Präparaten mittels Legeflinten zur Feldmausbekämpfung besondere Sorgfalt erfordert. Die Anwendungsbestimmungen (u.a. NT661: "Der Köder muss tief und unzugänglich für Vögel in die Nagetiergänge eingebracht werden. Dabei sind geeignete Geräte (z.B. Legeflinte) zu verwenden. Es dürfen keine Köder an der Oberfläche zurückbleiben.") sind strikt einzuhalten.
Meldung vom 31.03.10:
Achten Sie weiterhin auf Rand- bzw. Herdbefall durch Feldmäuse. Mittlerweile liegen Meldungen über stärker befallene Winterraps- und Wintergetreideflächen aus fast allen Landesteilen vor. Auch in der Altmark wurde Befall auf einigen Winterrapsschlägen gemeldet. Für eine Bekämpfungsentscheidung sollten Sie die derzeitige Aktivität in den gefundenen Bausystemen mittels der Lochtretmethode und der daraus abgeleiteten Bekämpfungsrichtwerte ermitteln (siehe Meldung vom 12.03.2010). Oftmals wird auch das Aufstellen von Sitzkrücken für Greifvögel entlang der Schlagränder bzw. auch auf der Fläche genügen.
Meldung vom 23.03.10:
Die im Rahmen des Feldmausprojekts Sachsen-Anhalt durchgeführten Kontrollen und die routinemäßigen Beobachtungen des amtlichen Pflanzenschutzdienstes bestätigten die bereits im letzten Hinweis getroffene Feststellung, dass vielerorts eine stärkere Feldmauspopulation aus dem Winter hervorgegangen ist. Besonders betroffen sind Flächen im Dienstgebiet des ALFF Mitte, hier vor allem im Harzkreis, aber auch im Saalkreis und im Mansfelder Land. Kontrollieren Sie Ihre Winterraps- und Wintergetreideschläge und entscheiden Sie bei Überschreitung der Bekämpfungsrichtwerte rechtzeitig über evtl. notwendige Maßnahmen!
Meldung vom 12.03.10:
Die in weiten Landesteilen nur wenigen schneefreien Tage der letzten Woche boten einen kurzen Blick auf den Zustand der Wintersaaten. Besonders auf einigen Winterraps- aber auch auf Wintergetreideflächen wurde dabei eine erhöhte Feldmausaktivität festgestellt. Dabei wurde sowohl etablierter Befall auf dem Schlag, als auch von den Rückzugsgebieten ausgehemder zunehmender Randbefall beobachtet. Die lange Zeit geschlossene Schneedecke gab den Mäusen vielerorts Schutz vor Greifvögeln und anderen Feinden und auch vor den strengen Frösten, so dass vermutlich mit einer stärkeren Ausgangspopulation als im Jahr 2009 gerechnet werden muss. Entscheidend wird aber noch der Witterungsverlauf in den nächsten Wochen sein. Von einigen Betriebenen wird derzeit bereits der Einsatz von Zinkphosphid-Präparaten mit der Legeflinte erwogen. Wir weisen an dieser Stelle darauf hin, dass die Ausbringung nur auf Kulturland und nur durch sachkundiges Personal unter Beachtung der Anwendungsvorschriften zulässig ist. Ein Einsatz sollte nur nach intensiven Befallskontrollen bei Überschreiten der Bekämpfungsschwellen (siehe Tabelle) erfolgen. Eine ständige Überwachung der Befallsentwicklung mit Hilfe von Dichteermittlungen mittels Lochtretmethode ist hierfür notwendig. Dazu werden alle Mäuselöcher auf einer Fläche von 250 m² zugetreten. Nach 24 Stunden wird kontrolliert, wie viele dieser Löcher wieder geöffnet sind (Bekämpfungsschwellen siehe Auszug aus "Pflanzenschutzempfehlung Ackerbau und Grünland 2010" im PDF-Dokuement weiter unten). Bei rechtzeitiger Bekämpfung nach Erreichen der Bekämpfungsschwelle genügt oft eine Herdbehandlung.