Wintergetreide – Verzwergungsvirus - ja oder nein?
Wichtige Informationen aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis vom 11.10.2018
Das sonnige Herbstwetter und gelegentlicher Niederschlag lässt die Saat zügig auflaufen und wachsen. Die Wintergerste ist momentan im 1 bis 3 Blatt-Stadium, der Winterweizen wird noch gesät oder befindet sich im 1 Blatt-Stadium.
Heute beschreibt die Pflanzenschutzexpertin H. Saddedine aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis die regionale Bedeutung des Verzwergungsvirus in Wintergetreide und gibt Tipps dazu wann behandelt werden sollte und wann darauf verzichtet werden kann. Vor der Tatsache, dass vorbeugende Behandlungsmaßnahmen nichts bringen, sind für die Expertin eigene Feldkontrollen Ausgangspunkt einer sach- und fachgerechten Entscheidung.
Der Verzwergungsvirus wird über infizierte Blattläuse oder Zikaden auf das frisch aufgelaufene Getreide übertragen. Bei anhaltend milder Herbstwitterung sollten die Bestände auf Blattläuse und Zwergzikaden kontrolliert werden. Eine Infektionsgefahr besteht im Oktober allerdings nur, wenn die Temperaturen bei Sonnenschein mehrere Stunden über 10°C liegen.
Ist Zuflug vorhanden und sind die Witterungsbedingungen für eine Weiterentwicklung der Läuse gut, kann mit allen zugelassenen Insektiziden zum 2 bis 3 Blattstadium eine Bekämpfung bei trockenem Wetter durchgeführt werden. Bei Frühsaaten, in Nachbarschaft von Flächen mit Ausfallgetreide, nicht gemähten Böschungen oder bei zusätzlich stärkerem Auftreten von Zwergzikaden kann eine Behandlung schon bei 10% Blattlausbefall in Betracht gezogen werden.
Der praktische Rat der Donaueschinger Beraterin: Auf keinen Fall sollte aber vorbeugend behandelt werden. Eigene Schläge kontrollieren und einen Blattlausbefall von 20% bei 50 untersuchten Pflanzen (Schadensschwelle) abwarten.
Achtung: Diesen Herbst sind auf der Baar kaum Blattläuse, aber immer wieder Zwergzikaden zu finden. Gegen Zwergzikaden sind keine Insektizide zugelassen. Bei der Blattlausbekämpfung werden sie nur unzureichend mitbekämpft, deshalb vor allem die „grüne Brücke“ d.h. das Ausfallgetreide rechtzeitig beseitigen.