Tierische Schädlinge: LTZ Augustenberg erstellt Verbreitungskarten für invasive Wanzen und bittet die Bevölkerung um Mithilfe
Wichtige Informationen des LTZ Augustenberg vom 13.08.2020
Die drei baden-württembergischen Wanzenexperten des LTZ Augustenberg - Anne Reißig, Dr. Olaf Zimmermann und Helmut Rauleder - beschreiben, dass sich die Marmorierte Baumwanze (Halyomorpha halys) und die Grüne Reiswanze (Nezara virdula) in den letzten Jahren im Südwesten Deutschlands zu bedeutenden Schaderregern in Obst und Gemüse aufgebaut haben. Und sie wissen, dass beide Schädlinge in der Schweiz und in Südtirol bereits Millionenschäden verursachen.
Deshalb kartiert das LTZ Augustenberg im Rahmen eines Verbundprojektes mit dem Julius Kühn-Institut (JKI) und dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) bundesweit das Auftreten dieser Wanzen. Ziel dabei ist es durch eine zielgerichtete Modellierung der zukünftigen Ausbreitung ein bundesweit funktionierendes Vorwarnsystem aufbauen zu können.
Die Augustenberger Fachleute weißen heute darauf hin, dass beide Arten zunächst im städtischen Bereich auftreten. Von dort breiten sie sich auf die landwirtschaftlichen Flächen aus oder werden so weiter verschleppt. Abgesehen von bis zu 300 möglichen Wirtspflanzen ist die Marmorierte Baumwanze aktuell verstärkt an Trompetenbaum (Catalpa) und die Grüne Reiswanze an Holunder (Sambucus) zu finden. Bekannt machen die Augustenberger Experten auch, dass mittlerweile Wanzen sogar im Heckenbereich der "Roter Hartriegel" gefunden wurden. "Erstaunlicher Weise wurden in den letzten Tagen sogar auf wilden Rosen Wanzeneier gefunden", so H. Rauleder. Während die Marmorierte Baumwanze und ihre Larven an unscheinbare "braune Käfer" erinnert, ist die Grüne Reiswanze mit ihren bunt gepunkteten Larven sehr auffällig.
Aufruf zur Wanzensuche - Das LTZ Augustenberg bittet daher Privatleute um eigenständige Kontrollen an den genannten Gehölzen und entsprechende Fotomeldungen unter der E-Mail-Adresse: pflanzenschutz-insekten@ltz.bwl.de
Im Vergleich zu den Vorjahren ist das Auftreten dieser Wanzen 2020 vergleichsweise geringer. Aber die Ausbreitung über den Rheingraben hinaus bis ins Ruhrgebiet und Funde der Marmorierten Baumwanze in München, Leipzig, Berlin und ganz aktuell auch in Göttingen zeigen, dass die Invasion fortschreitet und in den kommenden Jahren auch in Deutschland mit starken Wanzenschäden in Obst- und Gemüsekulturen zu rechnen ist.
Weitere Informationen unter der Augustenberger online-Seite:
https://ltz.landwirtschaft-bw.de/pb/,Lde/Startseite/Arbeitsfelder/ProgRAMM
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