Tierische Schädlinge – Wann ist die Erdflohbekämpfung notwendig?
Wichtige Information von der LTZ Augustenberg vom 23.08.2018
Die neue Saison beginnt und damit die Zeit für den Zuflug von Schädlingen. Sobald der Raps aufläuft sollte mit den entsprechenden Kontrollen begonnen werden. Heute sind schlagspezifische Befallskontrollen nicht nur ein elementar wichtiger Baustein im integrierten Pflanzenschutz sondern Grundlage für eine funktionierendes Resistenzmanagement und damit auch Basis dafür, dass uns die Mittel möglichst lange erhalten bleiben.
Ganz wichtig ist es im Vorfeld Gelbschalen aufzustellen um den „tierischen“ Zuflug im Blick zu haben, die Fänge bestimmen und dokumentieren zu können. Nur dann kann nämlich eine vernünftige, fach- und sachgerechte Entscheidung getroffen werden ob eine Behandlung notwendig ist oder ob darauf verzichtet werden kann.
In jedem Fall ist es für die Durchführung der Maßnahme zur früh, wenn noch nicht alle Pflanzen aufgelaufen sind - andererseits ist es zu spät für die Bekämpfung wenn keine Pflanzen mehr da sind. Hier den richtigen Behandlungstermin zu bestimmen ist relativ schwierig. Deshalb raten wir in den empfindlichen Entwicklungsstadien die Bestände vor jeder Maßnahme mindestens einmal wöchentlich regelmäßig zu kontrollieren.
Zweifellos: Bei Überschreitung der Schadensschwelle sollte behandelt werden und zwar nicht zu früh und auch nicht erst dann, wenn es zu spät ist. Doch zweifellos ist auch, dass auf unnötige Behandlungsmaßnahmen unbedingt verzichtet werden sollte. Aber wann ist die Erdflohbekämpfung tatsächlich notwendig?
Amtliche Richtwerte um den geeigneten Behandlungstermin zu finden sind:
- wenn nach dem Auflaufen an den jungen Pflanzen 10% der Blattfläche zerstört sind, ist eine Bekämpfung mit Insektiziden sinnvoll
- wenn ab dem 4-Blattstadium in der Gelbschale in 3 Wochen 50 Rapserdflöhe gefangen werden
- bei 50 bis 70 Käfern je Gelbschale sollte bei warmer Witterung, bei über 70 Käfern sollte grundsätzlich behandelt werden
Achtung: Wenn ab dem 4- bis 6-Blattstadium weniger als 50 Käfer pro Gelbschale in drei Wochen gefangen werden, ist keine Bekämpfung erforderlich!
Hinweis: In der Regel sind Behandlungen ab dem 6-Blattstadium bei warmer Herbstwitterung ökologisch und ökonomisch sinnvoll. Geeignete Mittel gegen den Rapserdfloh sind im „Merkblatt Integrierter Pflanzenschutz 2018“ zu finden. Wenn möglich sollten „B4-Mittel“ bevorzugt eingesetzt werden.
Unser Praxistipp: Zeigt sich bei den herbstliche Kontrollen des Larvenbefalls, dass sowohl die Voraussetzungen für eine Eiablage als auch die darauffolgende Entwicklung der Larven optimal waren, kann in Folge dessen immer noch ganz gezielt gegen den Larvenbesatz vorgegangen werden. Der Vorteil: Die entsprechenden Mittel wirken dann noch gezielter haben - bedingt durch die dann vorherrschenden, kühleren Temperaturen - eine bessere, noch spezifischere Wirkung und vor allem eine längere Wirkungsdauer.