Wichtige Informationen aus dem Landkreis Schwäbisch Hall vom 23.10.2020

Die Berater des Pflanzenbauteams vom Landwirtschaftsamt Ilshofen informieren heute über ihre regionalen Untersuchungsergebnisse und geben aktuelle Befallshinweise und Behandlungsempfehlungen.

Blattläuse schädigen neben ihrer Saugtätigkeit im Herbst hauptsächlich als Virusvektor. Sie nehmen das Virus in anderen Schlägen auf, fliegen in die Neuansaaten ein und übertragen die Virosen dort durch Probestiche auf die neuen Getreidepflanzen.

Bei den Untersuchungen im Kreis auf Gerstengelbverzwergungsvirus im Ausfallgetreide lag der Befall am 30. September zwischen 0 und 18% infizierte Pflanzen. In den bislang untersuchten Neuansaaten konnten noch keine Infektionen nachgewiesen werden, was durch den geringen Zuflug und die geringe Aktivität aufgrund des kalten Wetters begründet werden kann.

Seit Dienstag dieser Woche sind die Temperaturen aber deutlich angestiegen. Gestern wurden an der Wetterstation in Ilshofen über 20°C gemessen. Bis Sonntag sollen die Temperaturen weiterhin über 15°C liegen, was den Zuflug und die Infektionswahrscheinlichkeit deutlich erhöht.

Achtung: Septembersaaten besonders jene nach Mais, Zwischenfrüchten und sonstigen Quartieren sind besonders gefährdet. Hier empfehlen wir eine Behandlung durchzuführen.

Tipps

• Treten die Blattläuse als Saugschädlinge auf, kann auch mit Biscaya (0,3 Liter/ha) behandelt werden (Achtung: Aufbrauchfrist bis 03.02.2021)
• Um möglichst viele “Volltreffer“ zu erzielen sollte die Behandlung vorzugsweise bei Sonnenschein in den Mittagsstunden erfolgen. Doch Achtung: Sumicidin Alpha und Bulldock sind B2-Mittel und dürfen erst nach dem täglichen Bienenflug eingesetzt werden. Die Mittelwahl ist also entsprechend anzupassen!

Hinweise

• Blattläuse sind die Überträger des Gerstengelbverzwergungsvirus (BYDV). Das Weizenverzwergungsvirus (WDV) wird von der Zwergzikade übertragen. Aufgrund der hohen Mobilität der Zikaden sind chemische Bekämpfungsmaßnahmen aber leider wenig aussichtsreich!
• Von den Namen darf man sich nicht täuschen lassen. Sowohl das BYDV- als auch das WDV-Virus können auf beinahe alle Getreidearten übertragen werden. Bestandeskontrollen sind das „A“ und „O“!