Obstbau – Unkrautregulierung bei Kernobst, Steinobst und Strauchbeeren
Wichtige Informationen aus dem Kreis Karlsruhe vom 08.10.2019
Um Mäusen die Deckung zu nehmen, sollten die Herbizidstreifen nach der Ernte und über den Winter möglichst unkrautfrei sein. Aus Sicht der Bruchsaler Obstanbauexperten sind die Möglichkeiten eines Herbizideinsatzes nach der Ernte stark eingeschränkt. Es gibt keine einfache und befriedigende Herbizidstrategie für alle Obstkulturen, vor allem bei Strauchbeeren und Erdbeeren wird eine mechanische Bekämpfung erforderlich sein.
Bei Kern- und Steinobst ist nach der Ernte der Einsatz einiger Glyphosat-haltiger Herbizide zulässig. Werden bei der Anwendung Wurzelschosser oder tiefhängende, grüne Triebe getroffen, können im nächsten Jahr typische Glyphosat-Schäden auftreten!
Zu beachten sind auch die z.T. bußgeldbewehrten Anwendungsbestimmungen der Glyphosat-haltigen Herbizide hinsichtlich Kultur und Einsatztermin und dass jedes Mittel nur einmal pro Jahr angewendet werden darf. Werden zwei verschiedene Mittel eingesetzt, muss dazwischen ein Abstand von 40 Tagen eingehalten werden, wenn mehr als 2,9 kg Glyphosat je ha in der Summe ausgebracht werden.
Die Bruchsaler Berater empfehlen nach der Ernte den einmaligen Einsatz von Kyleo (5 Liter/ha), das für diese Anwendung zugelassen ist. Von den anderen Glyphosat-Präparaten sind auch noch während der Vegetationsperiode, z.B. Roundup Express (3,75 Liter/ha) und Roundup Rekord (2,5 kg/ha) zulässig. Achtung: Roundup Powerflex darf nur im Frühjahr oder Sommer eingesetzt werden.
Bei Strauchbeeren kann erst in der Vegetationsruhe (im November-Dezember) Kerb Flo gegen Gräser und Vogelmiere eingesetzt werden, 6,25 Liter/ha bei Johannis- und Stachelbeeren oder 3,75 Liter/ha bei Him-, Brom- und Heidelbeeren.
Sofern im Herbizidstreifen vorwiegend noch im Wachstum befindliche Gräser vorhanden sind, kann jetzt Fusilade Max 1 Liter/ha, bei Quecke 2 l/ha oder Select 240 0,75 Liter/ha + Radiamix 1 Liter/ha angewendet werden. Bei hohem Unkrautbewuchs empfehlen wir vor dem Einsatz von Herbiziden eine mechanische Bekämpfung, z.B. mit der Motorsense.