Obstbau – Tierische Schädlinge jetzt im Auge behalten
Wichtige Informationen aus dem Kreis Ludwigsburg vom 30.10.2023
Die renommierte amtliche Obstbauberaterin C. Cent vom Landwirtschaftsamt Ludwigsburg ruft heute dazu auf die regionalen Obstbestände jetzt unbedingt auf den Besatz mit tierischen Schädlingen zu überprüfen.
Frostspanner bei Kern- und Steinobst: Leimringe an Streuobst- und Einzelbäumen zum Abfangen der Weibchen sollten Ende Oktober angebracht werden.
Schadnager in allen Obstkulturen: Unkrautfreie Baumstreifen und Kurzmulchen der Bestände ermöglichen den Greifvögeln freie Sicht und tragen somit zur Bekämpfung bei. Außerdem sollte das Fallobst aus den Anlagen entfernt werden, um die Nahrungsgrundlage zu minimieren. Nicht nur in Junganlagen können Mäuse große Schäden verursachen.
Wühl-/Schermäuse: Der regelmäßige Einsatz von Fallen zeigt sich sehr effektiv. Zudem können Schermausköder auf Zinkphosphidbasis ausgebracht werden. Die Köder dürfen nur verdeckt in die Gänge oder in geeigneten Köderstationen ausgelegt werden.
Feldmäuse: Bei trockener Witterung ist das verdeckte Auslegen mit einer Legeflinte von Zinkphosphidhaltigen Präparaten wie z.B. Giftweizen Arvalin oder Ratron Giftlinsen möglich. Es dürfen keine Köder an der Oberfläche zurückbleiben. Zu beachten sind hierbei verschiedene Anwendungsbestimmungen, z.B. NS 648: Anwendung nur, wenn die Notwendigkeit einer Bekämpfungsmaßnahme durch Probefänge oder ein anderes Prognoseverfahren (Lochtretmethode) belegt ist. Achtung: In Naturschutzgebieten ist die Anwendung von Zinkphosphid grundsätzlich verboten!
Apfelwickler: Ein alternativer Baustein zur Apfelwicklerbekämpfung kann in Befallslagen im Herbst der Einsatz von Nematoden (Steinernema feltiae) sein. Zurzeit herrschen günstige Bedingungen, da der Einsatz der Nematoden nach Regen oder bei Nieselregen erfolgen sollte. Es sollte abends behandelt werden und nicht bei Sonnenschein! Eine Feuchtedauer von 12 bis 24 Stunden bei Temperaturen oberhalb von 8°C ist notwendig, damit die Nematoden beweglich bleiben. Die überwinternden Apfelwicklerlarven werden aktiv von den Nematoden parasitiert. Unter optimalen Bedingungen können Wirkungsgrade von bis zu 50% erzielt werden. Anwendungsempfehlung: (750 Mio. Nematoden mKh/ha in 750 Liter Wasser mKh/ha).
Die Ausbringung: (Druck <5 bar, Düsenöffnung mind. 0,8 mm) sollte nach Möglichkeit mit Drall- oder Hohlkegeldüsen erfolgen. Filter und Siebeinsätze entfernen, damit die Nematoden nicht beschädigt werden. Der Zusatz eines Netzmittels hat sich bewährt. Wichtig ist, dass der Stamm vom Boden bis zum Grundgerüst getroffen wird, da dort die Apfelwicklerlarven überwintern.