Obstbau – Situation hat sich bei Schorf und Apfelwickler geändert
Wichtige Informationen aus dem Ortenaukreis vom 13.05.2020
Hans-Dieter Beuschlein - renommierter Pflanzenschutzberater für den Bereich Kernobst im Ortenaukreis – sieht am kommenden Wochenende wieder einen Temperaturanstieg ansteigen gibt heute einen Überblick über die Befallssituation mit Schorf und Mehltau im Ortenaukreis und Empfehlungen zur Bekämpfung des Apfelwicklers im südbadischen Profianbau.
Schorf/Mehltau: Die Niederschläge am Montag lagen an den Stationen zwischen 15 und 20 mm (Zusenhofen war teilverstopft!). Blattnässe hielt sich bis in die späten Vormittagsstunden. Leichte Infektionsbedingungen wurden nach dem Prognosemodell „Welte“ bisher nur im südlichen Kreisgebiet an der Station Herbolzheim erreicht, nach „RIMpro“ liegen ebenfalls nur leichte Infektionsbedingungen vor. Vorlagebehandlungen von Samstag decken dies ab.
Der Niederschlag hat zu deutlichen Abwaschverlusten geführt, so dass in Zusammenhang mit dem Blattzuwachs seit der letzten Vorlage für die Überbrückung der Niederschläge in dieser Woche kein ausreichender Schutz mehr vorhanden ist.
Der für Mittwochnachmittag/-abend und Donnerstag früh/Vormittag vorhergesagte Niederschlag kann zu ausreichend langer Blattnässe für Infektionen führen. Die Ascosporenmengen sind nun in geringeren Mengen vorhanden. Andererseits läuft ab Wochenmitte die Latenzzeit der schweren Schorfinfektionsphase Ende April ab, so dass dann je nach Befallslage auch mit Konidieninfektionen zu rechnen ist.
Die Fachleute aus dem Ortenaukreis empfehlen eine Belagsauffrischung mit einem Captan oder Dithianon haltigen Fungizid vor dem nächsten Niederschlag, der den Zeitraum dieser Woche abdeckt. Der Schorfvorlage kann die „Antiberostungsmischung“ mit Kaolin und Netzschwefel je 1 kg plus Solubor 0,5 kg beigefügt werden.
Ab nächster Woche kann mit Kontrollen zum Schorfbefall bei anfälligen Sorten begonnen werden. Hierzu bei Langtrieben das 3. bis 5. vollentwickelte Blatt von der Triebspitze her oder die Kurztriebe im oberen Drittel untersuchen.
Apfelwickler: Der Falterflug und die Eiablage haben Ende letzter Woche wieder zugenommen. Die kühleren Temperaturen der nächsten Tage bremsen dies wieder ab.
Der Larvenschlupf aus der ersten, nennenswerten Eiablagephase setzt nach momentaner Berechnung ab Donnerstag/Freitag ein. Der Experte empfiehlt für Anlagen mit stärkerem Befallsdruck wie in den letzten Jahren die erste Coragen-Anwendung mit 0,0875 Liter (B4, max. 2x, Wartezeit: 14 Tage) nach den Niederschlägen in dieser Woche auszubringen. Für Anlagen mit normalem Befallsdruck empfehlen die Ortenauer Berater die Behandlung etwa ab Mitte nächster Woche.