Obstbau – Heute im Visier: Kern- und Steinobst
Wichtige Informationen aus dem Kreis Ludwigsburg vom 04.11.2019
M. Kappler, der amtliche Obstbauexperte aus dem Kreis Ludwigsburg, gibt der regionalen Anbaupraxis wichtige Hinweise zur Vorbeugung von Krankheiten und Schädlingsbesatz in Ker- und Steinobst
Kernobst
Schorf: Zur Zersetzung des Falllaubs und damit einer Minderung des Ascosporenpotentials für das folgende Jahr empfiehlt der Ludwigsburger Fachmann bei beginnendem Blattfall eine Applikation mit Harnstoff, 10 kg/ha und Meter Kronenhöhe (mKh). Im gleichen Atemzug rät er dazu, diese Maßnahme nach ca. 10 Tagen zu wiederholen und nach Ende des Laubfalls zu mulchen. Dagegen ist der Einsatz von Harnstoff in Krebsempfindlichen Sorten, wie beispielsweise Kanzi, nicht zu empfehlen
Obstbaumkrebs: Bei feuchter Witterung zum Blattfall steigt die Gefahr einer Infektion. Wunden, die beim Ablösen der Blätter vom Trieb entstehen sind hervorragende Eintrittspforten für den Pilz und müssen daher verschlossen werden. Die Ludwigsburger Empfehlung in diesem Zusammenhang lautet nach der Ernte, zum Beginn des Blattfalls den Einsatz eines ein Captan-Präparats, wie beispielsweise Malvin WG (0,6 kg/ha und mKh) einzusetzen. Verschiedene Kupfer-Präparate, wie Funguran progress (1,0 kg/ha und mKh) oder Cuprozin progress (1,0 Liter/ha und mKh) sind ebenfalls zugelassen. Diese Mittel bremsen jedoch den Abbau des Falllaubs. Achtung: Bei der Gesamtkupferanwendung gilt die Begrenzung von max. 3,0 kg Reinkupfer je ha und Jahr die zwingend einzuhalten ist.
Frostspanner: Der Beginn des Fluges der männlichen Falter wird ab Ende Oktober/Anfang November erwartet. Pheromonfallen sollten jetzt also unbedingt aufgehängt werden. Die flugunfähigen Weibchen beginnen jetzt ebenfalls den Baumstamm hochzuklettern, um begattet zu werden. Nach der Begattung werden die Eier bevorzugt im Kronen Bereich abgelegt. Leimringe jetzt anbringen.
Nacherntebehandlungen in Birnen: Bei starkem Befall der Birnenpockenmilbe kann zum jetzigen Zeitpunkt ein Einsatz von Netzschwefel oder Kumulus WG (2,0 kg/ha und mKh) erfolgen. Je nach Befallssituation die Behandlung nach einer Woche wiederholen.
Steinobst
Pseudomonas, Valsa und andere Holz-und Rindenkrankheiten: Als vorbeugende Maßnahmen empfiehlt der amtliche Berater zum Blattfall Cuprozin progress (1,4 Liter/ha und mKh) oder Funguran progress (1,0 kg/ha und mKh). Zu beachten ist, dass bei der Kupferanwendung die Begrenzung von max. 3,0 kg Reinkupfer je ha und Jahr zwingend eingehalten werden.
Hinweise: Neupflanzungen gilt es besonders zu schützen. Vor allem bei Aprikosen, Pfirsichen und Nektarinen können durch Frostrisse verursachte Eintrittspforten schweren Schäden verursachen. Verschiedene Baumschutzanstriche, wie z.B. „Proagro-Baumweiß“, oder „Lac Balsam Stammschutzfarbe weiß“ stehen zur Vorbeugung zur Verfügung.