Nützlinge - Samuraiwespe zeigt sich wieder- Erster Fund 2021 !
Wichtige Informationen des LTZ Augustenberg vom 24.06.2021
Nach dem Erstnachweis für Deutschland im August 2020 ist die Samuraiwespe, der wichtigste natürliche Gegenspieler der Marmorierten Baumwanze Halyomorpha halys wieder unterwegs. Die Schlupfwespe Trissolcus japonicus, genannt die „Samuraiwespe“, ist durch einen Mitarbeiter des LTZ Augustenberg im Rahmen des Monitorings der invasiven Wanzen am 18. Juni 2021 im Stadtgebiet Karlsruhe-Durlach auf einem Trompetenbaum (Catalpa sp.) nachgewiesen worden, wo sie gerade mit der Parasitierung eines Eigeleges der invasiven Wanze beschäftigt war. Der Fund wurde nach einer mikroskopischen Vorbestimmung molekulargenetisch bestätigt.
Der wiederholte Nachweis über zwei Jahre, nach 2020 mit einem stärkeren Auftreten in einem Gemüseanbaugebiet bei Heidelberg, sowie vereinzelt in Wiesbaden, bei Karlsruhe und Stuttgart und nun 2021 im Stadtgebiet Karlsruhe zeigt, dass die Samuraiwespe sich offenbar in Deutschland etabliert hat und weiter ausbreitet. Der neuerliche Fund Mitte Juni zeigt, dass sie bereits zur Beginn der Eiablage der Marmorierten Baumwanze aktiv ist und diese gezielt sucht. Zusätzliche Freisetzungen könnten die Produktionen schützen, sind derzeit aber aufgrund der rechtlichen Lage nicht möglich.
Heimische Wanzen-Schlupfwespen werden durch die Wanzenabwehr geschädigt
Weitere aktuelle Parasitierungsfunde an heimischen Wanzen erfolgten durch die Schlupfwespe Trissoclus cultratus. Dieser heimische Nützling kann das Immunsystem der Eier der invasiven Wanze nicht gut überwinden und wurde bisher nur in einzelnen Fällen an der Marmorierten Baumwanze nachgewiesen. Erst wenn die asiatische Schlupfwespe Trissolcus japonicus die Wanzeneier angestochen hat, kann die Trisscolus cultratus nennenswerte Parasitierungserfolge erreichen. Das zeigt, dass heimische Schlupfwespen nicht geeignet sind das invasive Wanzenproblem zu lösen und sogar geschädigt werden, wenn sie sich an die Eier der invasiven Wanzenart wagen, weil sie deren Abwehrmechanismen zum Opfer fallen.
Forschung: Am LTZ Augustenberg laufen derzeit zwei BMEL-Projekte, die sich mit invasiven Wanzen beschäftigten, das Projekt „ProgRAMM“ zur Kartierung des Auftretens und das Projekt „BC-InStink“ zu Schäden im Obst und der Entwicklung von Bekämpfungsstrategien.
Wenn Wanzen-Eier oder Schlupfwespen gesichtet werden, bitte melden unter:
pflanzenschutz-insekten@ltz.bwl.de
Veröffentlichung des Erstnachweises der Samuraiwespe für Deutschland durch das LTZ Augustenberg im August 2020: https://doi.org/10.3390/insects12050414