Wichtige Informationen des LTZ Augustenberg vom 15.08.2024

"Vor 30 Jahren haben Feigen nur milde Winter in Hausnähe in Weinbaugebieten überlebt," so H. Rauleder - Experte und Hobbyentomologe für Nützlinge, Parasitoide und neue Schädlinge - vom LTZ Augustenberg. Der Klimawandel öffnet nicht nur der Feige neue Optionen, sondern auch ihren „Phytophagen“, d.h. Tieren, die an ihr fressen.

Der bundesweit anerkannte Entomologe Dr. O. Zimmerman mit Dienstsitz am LTZ auf dem in Augustenberg ist der festen Überzeugung, dass sich die Feige und damit auch ihre Fressfeinde in Deutschland weiter etablieren. „Im eigenen Garten gedeihen Feigen inzwischen sehr gut und bringen einen Hauch mediterranes Lebensgefühl vom Garten in den Obstkorb.“

Die Feige und ihre Insekten sind ein ausgezeichnetes Beispiel für die Arealerweiterung einer Kulturpflanze aufgrund des Klimawandels. Im Mittelmeergebiet ist sie oft eine urbane Ruderalpflanze. „Das könnte zukünftig auch bei uns der Fall sein,“ so O. Zimmermann mit Blick auf den fortschreitenden Klimawandel. Denn der LTZ-Fachmann weiß, dass im Südwesten inzwischen Feigen-Blattsauger, Feigen-Milben und das von ihnen mutmaßlich übertragene Feigen-Mosaik-Virus bekannt sind. „Im Mittelmeergebiet warten noch Schild- und Schmierläuse an den Feigen auf uns…“

Bei den Kollegen und Kolleginnen vom Pflanzenschutzamt in Berlin ist nun der Feigen-Spreizflügelfalter angekommen, der im Fachjargon oft nur als „Feigenmotte“ bezeichnet wird. In Baden-Württemberg wird er schon seit einigen Jahren beobachtet und er hat aus dem Mittelmeergebiet auch mindestens zwei Schlupfwespen mitgebracht, die in der Lage sind ihn zu regulieren. Meist ist er nicht bekämpfenswert. Es reicht die befallenen Blätter im Restmüll zu entsorgen oder man setzt biologische Bt-Mittel ein.

In Versuchen zum kommerziellen Anbau ist man auf weniger schmackhafte, aber lagerungsfähige Feigen angewiesen und der Anbau in Monokultur provoziert den Befall mit der Feigenmotte und den Blattsaugern.