Gemüsebau – Zunahme des Fluges bei tierischen Schaderregern
Wichtige Informationen aus dem Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald vom 27.07.2023
Der renommierte und weit über die Landesgrenzen hinausbekannte Gemüsebauexperte A. Altmann vom Landwirtschaftsamt im Breisgau-Hochschwarzwald informiert heute über die aktuelle Befallssituation mit tierischen Schädlingen.
Möhrenfliege: Der Flug der Möhrenfliege hält auf sehr geringem Niveau an. Die angekündigte eher mäßig warme Witterung begünstigt die Ei- und Larvenentwicklung. In bekannten Befallslagen sollten Maßnahmen ergriffen werden.
Raupen: Derzeit sind an den meisten Standorten nur wenige Lauchmottenraupen zu finden. Die Pheromonfallen zeigen aber eine Zunahme des Fluges an. Gegen Ende der kommenden Woche sollten die Bestände auf frische Fraßschäden kontrolliert und ggf. behandelt werden.
Örtlich gab es bereits Schäden durch Erdraupen. Bei diesen handelt es sich wohl um Nachzügler der ersten Raupengeneration. In neuen Pflanzungen sollte in den ersten Tagen nach welkenden Pflanzen oder abgefressenen Blättern gesucht werden. Wenn neben oder unter diesem im Boden Erdraupen gefunden werden, kann eine abendliche Behandlung mit einem Kontaktinsektizid (z.B. Pyrethroide, SpinTor, Minecto One) weitere Schäden verhindern. Die Durchführung einer Reihenbehandlung macht Sinn, um Mittel einzusparen und um genug Wasser an die Pflanzen zu bringen, dass die Brühe an den Wurzelhals gelangt. Um hohem Raupenbesatz auf einer Fläche vorzubeugen empfiehlt es sich, diese in den Wochen zuvor weitgehend bewuchsfrei zu halten. Dann findet dort kaum Eiablage statt. Eine intensive Bodenbearbeitung direkt vor der Pflanzung kann die Zahl vorhandener Raupen weiter reduzieren.
In einzelnen Tomatenbeständen im Markgräflerland sind bereits große Raupen der Baumwollkapseleule (Helicoverpa armigera) in den Früchten zu finden. Diese bohren sich vollständig in die Frucht ein. Das unterscheidet sie von den Raupen der Gemüseeule, die vor allem am Laub fressen und gelegentlich Gruben in die Fruchtoberfläche nagen.
Große Baumwollkapseleulen-Raupen lassen sich nicht mehr bekämpfen, weil sie zu groß und gut versteckt sind. Wenn kleine Löcher in v. a. unreifen Früchten bemerkt werden, bedeutet das, dass noch kleine Raupen unterwegs sind. Gegen diese können gegen Eulenraupen wirksame Insektizide eingesetzt werden, z.B. Dipel DF oder XenTari. Schäden sind auch an Bohnen oder Zuckermais möglich. Ein Einsatz von Mospilan SG wirkt außer gegen die Raupen auch gegen verschiedene Wanzenarten.
Wanzen: Die Grüne Reiswanze ist jetzt flächendeckend im Freiland anzutreffen. Schäden gibt es vor allem an Bohnen. Eine Bekämpfung ist dort schwierig, weil die Wartezeit von Mospilan SG 14 Tage beträgt. Karate Zeon, Cyperkill Max u. a. Pyrethroide haben nur 7 Tage Wartezeit, aber eine Behandlung eliminiert auch alle Nützlinge, so dass in der Folge Probleme mit Spinnmilben oder Thrips auftreten können. Auch Schäden an Zuckermais sind möglich. Die Wanzen „besaugen“ durch die Lieschblätter hindurch einzelne Körner, die daraufhin faulen.
Erdflöhe: Junge Pflanzungen und Aussaaten von Rote Bete, Mangold, und Spinat müssen auf Lochfraß verursacht durch Rübenerdflöhe kontrolliert werden. Diese Käfer machen bei den Gänsefußgewächsen ähnliche Schäden wie die Kohlerdflöhe an Kreuzblütlern. Besonders die kleinen Keimblätter von Rote Bete sind schnell weggefressen. Notfalls müssen geeignete Insektizide (Mospilan SG, SpinTor, Karate Zeon u.a.) eingesetzt oder die Kulturen mit Netz (0,8 mm) geschützt werden.