Gemüsebau – Welche Rolle spielen Tierische Schädlinge?
Wichtige Informationen aus dem Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald vom 18.10.2023
Heute geht der renommierte und weit über die Landesgrenzen hinausbekannte Gemüsebauexperte A. Altmann vom Landwirtschaftsamt im Breisgau-Hochschwarzwald der Frage nach, welche tierischen Schädlinge im Profianbau derzeit eine Rolle spielen und welche vernachlässigt werden können.
Lauchminierfliege: Die Aktivität der Lauchminierfliegen hält an. Insgesamt scheint der Befallsdruck in diesem sommerlichen Herbst aber sehr gering zu sein.
Möhrenfliege: Die Lage bei der Möhrenfliege ist unverändert unklar. Weder die Gelbtafeln noch das Prognosemodell verraten, ob der Flug schon ausläuft oder erst einsetzt.
Kohlfliege: Auch die Kohlfliege kommt immer noch nicht – oder nicht mehr – richtig in Schwung. Geringe Eiablage ist aber noch zu finden. Die Netzbedeckung auf Kohl-/Speiserüben und Rettich/Radies sollte bleiben.
Raupen: Immer noch legt die Baumwollkapseleule Eier, und die Temperaturen sind noch hoch genug, dass sich die wärmeliebenden Raupen entwickeln können. Nach wie vor sind regelmäßige Kontrollen insbesondere in Fruchtgemüse, Salat aber auch Kohlarten zu empfehlen. In letzteren sind auch noch Kohlweißlings- oder Kohleulenraupen aktiv, in Chinakohlköpfen fühlen sich außerdem Erdraupen wohl.
In mehreren Gewächshäusern im Markgräflerland fressen an Gurke, Paprika und Tomate große, grüne, sich spannerartig bewegende Raupen an Blättern und oberflächig an Früchten. Die Bestimmung der Raupen ist schwierig. In beiden Betrieben trat im letzten Jahr die Tomaten-Goldeule (Chrysodeixis chalcites, engl. tomato looper) in geringer Zahl auf. Es ist wahrscheinlich, dass es sich um diese Art handelt. Ob der aktuelle Befall nur eine Ausnahme in diesem auch sonst an Eulenraupen reichen Jahr darstellt, oder eine anhaltende Entwicklung einleitet, bleibt abzuwarten. In den Niederlanden ist die Tomaten-Goldeule im frostfreien Ganzjahres-Tomatenanbau weit verbreitet. Bei uns wurde sie in der Vergangenheit wohl durch Winterkälte eingedämmt.
Blattläuse: In den Gewächshäusern vermehren sich weiter die Gurkenläuse an den Sommerkulturen. Bei Paprika und Auberginen, die noch länger stehen, kann eine Bekämpfung noch sinnvoll sein, um die Verschmutzung der Früchte durch Rußtau zu vermindern.
Blattläuse an Salat nehmen zu. Neuer Zuflug der Großen Johannisbeerlaus (Nasonovia ribisnigri) ist kaum noch möglich, weil sie bevorzugt junge Pflanzen besiedelt. Aber für bereits vorhandene Ansiedlungen sind die Vermehrungsbedingungen jetzt günstig. Auch die Lattichblattlaus (Acyrtosiphum lactucae) findet man jetzt in Salat.
In Chinakohl kommt verbreitet die Pfirsichlaus vor. Diese sollte bekämpft werden, bevor sie zwischen die Kopfblätter einwandert.